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Serien-Langeweile

In (Multi-)Medias Res - Die Multimedia-KolumneSerien-Langeweile

Ich nähere mich langsam - ganz - langsam - dem Ende von „Crazy Ex-Girl-Friend“, die eine der besten Serien über psyschische Gesundheit, Freundschaft, Liebe und bi-sexuelle Partnerschaften ist. Hierzulande nicht so der Hit. Muscial-Serien über psychische Gesundheit, Freundschaft, Liebe und bi-sexuselle Partnerschaften sind halt nicht so für die Masse. Während ich mich also dem Ende einer meiner Lieblings-Serien nähere, bin ich natürlich auch schon auf Ersatz aus. Und stelle fest: Also so irgendwie ist momentan … Tja. Der Kick ist halt raus.

Während ich durch die Vorschläge scrolle und die Beschreibungen lese - egal bei welchem Anbieter - bin ich irgendwie nicht angefixt. Oder ich schaue in einige Serienfolgen rein und stelle fest: Ugh, nein, danke, Zeitverschwendung. Falls man jetzt meint, ich wäre sein sehr ambitionierter Zuschauer und würde nur das Beste vom Besten goutieren: Ich habe sämtliche vorhandenen Staffeln der „Real Housewives of …“ gesehen. Ich habe die aktuelle Staffel von diesen Häusermaklern in LA angeschaut, davon gibts demnächst sogar ein Spin-Off. Wenn ich könnte, würde ich sogar die Serie zur Doku „Tiger King“ anschauen. Einfach, weil das so herrlich trashig aussieht. Also daran kann es eigentlich nicht liegen. Allerdings habe ich mich weder zu „Book of Boba Fett“ noch „Obi Wan Kenobi“ verführen lassen - die neuen Star-Trek-Serie bekommt man legal momentan sowieso nicht. Und wir machen doch alle nur legale Dinge, nicht wahr? Natürlich machen wir die.

Ich habe sowieso bei den Franchises - außer bei Doctor Who, wobei ich auch nicht alle Folgen des noch aktuellen Doctors (w) geschaut habe. Aber immerhin habe ich da Ambitionen wieder mehr dranzubleiben. Diese Ambitionen habe ich bei Franchise-Serien nicht. Ich habe den Eindruck, Marvel hat momentan selbst keine Ahnung, wohin die aktuelle Phase gehen soll. Ich würde mich über eine zweite Staffel von „Loki“ freuen. Mehr von „Moon Knight“. Aber mich zieht nichts hin zu Mrs. Marvel und Dr. Stranges angebliches Multiversums-Abenteuer ist auch nicht meins. Selbst, wo ich mir das jetzt für weniger Geld zu Hause anschauen könnte. Aber zurück zu Serien-Franchises: Mich interessiert nicht, was Obi Wan-Kenobi vor dem einzig wahren ersten Teil auf Tatooine gemacht hat. Boba Fett ist mir ebenfalls egal und der Mandalorianer schnurz. Ich würde mich über neue Charaktere freuen. Neue Hauptcharatkere. Dass die aktuellen Serien jede Menge neuer Figuren haben - ja. Aber im Endeffekt dreht sich alles um Obi Wan und Darth Vader und ach, diese Charakterentwicklung. Zudem: Sechs Folgen sind einfach zu kurz für manche Stoffe. Aber die Geldmaschine muss ja laufen, das nächste große Ding muss ja schon wieder in den Ring geworfen werden.

Vielleicht ist es auch das: Diese Kürze. Sicherlich hatten wir bei Serien mit 24 oder 26 Folgen pro Staffeln mindestens den ein oder anderen Rohrkrepierer dabei. Aber wenn ich hören muss, dass bei „Obi Wan Kenobi“ die vierte Folge offenbar sowas von überflüssig ist, dann sind kürzere Staffeln auch nicht unbedingt von Vorteil. Hatten wir alle früher mehr Zeit uns mit Serien zu beschäftigen? Ist das ein Phänomen des Binge-Zeitalters? Je kürzer, desto weniger Abende brauche ich? Ich habe es damals geschafft alle Star-Trek-Filme an einem Wochenende durchzupowern - aktuell war damals Picard versus Borgqueen. Aber vielleicht ist das einfach der Zeitgeist. Je kürzer die Serie, desto mehr Zeit bleibt für … Was auch immer.

Vielleicht liegt es auch einfach am Monat. Wir erinnern uns: Fernsehsender haben gerne das Sommerprogramm entweder mit sehr leichter Ware bestückt - Rosamunde Pilcher! Traumschiff! Verstehen Sie Spaß! Gerne genommen auch der große Serienmarathon: Alle Folgen von „The Big Bang Theory“ am Stück! Wobei: Was ist eigentlich mit CSI? Themenabende! Warum sich auch anstrengen, wenn Leute sowieso entweder im Urlaub sind oder draußen? Deutschland grillt sowieso, warum also dann neue Serien auf den Markt werfen? Normalerweise starteten Serien auch früher immer im Herbst. Ob das heute noch so ist, keine Ahnung, denn bei Streaming-Diensten scheint es keine Jahreszeiten zu geben.

Sicherlich ein Luxusproblem. Ich kann ja auch ein Buch lesen. Oder zwei. Oder drei. Oder endlich irgendwas anderes machen. Den Abwasch. Putzen. Oder was sonst noch so anliegt. Klar, es ist ja auch nur meine Sicht auf das Ganze. Vermutlich würde ich mit tausend Ratschlägen für die nächste Serie überschwemmt werden, wenn ich euch fragen würde. Man bemerke den Konkunktiv. Aber momentan ist das so ein „Ach, schon wieder eine True-Crime-Serie. Na super. Schon wieder ein Verfilmung eines Buches, das mich nicht interessiert, lass stecken, Schierach. Uh, Apokalypse. Nicht schon wieder. Lach-Track? Welche Serie benutzt denn noch … Ach so, Disneys Jugendprogramm. Stimmt, die machen das noch.“

Na ja. Irgendwas findet sich sicherlich. Notfalls stürze ich mich in das nächste koreanische Drama, das irgendwann in der Vergangenheit spielt, wo der Prinz eigentlich die Prinzessin heiraten sollte, aber gefangen ist in einem Liebesdreieck, denn er liebt ja eigentlich … Ich sagte doch, ich bin wirklich nicht wählerisch. Zwinkersmiley.

Kommentare  

#1 Cartwing 2022-07-01 05:54
Crazy ex girlfriend habe ich auch auf der Wunschliste.

Könnte dir noch "Manifest" empfehlen.
Passagiere eines Flugzeugs stellen bei der Landung fest, dass inzwischen 5 Jahre vergangen sind...
Startet glaube ich heute auf Netflix.

Letzteres darf ich nun korrigieren, es startet definitiv heute, und nachdem ich die Pilotfolge gesehen habe, kann ich die Empfehlung nochmal bestätigen...
#2 Andreas Decker 2022-07-01 12:14
Irgendwann wird auch diese Blase der Miniserienflut platzen und viele Kredite abgeschrieben werden müssen. Genre-TV mit seiner Nabelschau langweilt nur noch. Ich habe seit den ersten öden ST:Discovery-Folgen kein ST mehr gesehen uind ich vermisse es auch nicht. Ich würde dafür auch nicht extra bezahlen. Star Wars geht mittlerweile völlig an mir vorbei und ist ebenfalls keine extra Ausgabe wert - das Marvel-Zeugs in seiner xten politisch korrekten Version sowieso nicht -, und bei Dr.Who ist erst mal abwarten angesagt, ob Russel Davies die Tardis nach ihrer Bruchlandung noch mal ans Laufen kriegt.

Es gibt genug alte Sachen, die man in Mediatheken oder Neftlix noch mal durchnudeln kann.
#3 Laurin 2022-07-01 16:59
Ich finde an sich das Prinzip der Kurzserien nicht unbedingt verkehrt. Natürlich hat man Serien, die funktionieren irgendwie als Dauerbrenner. Bei der Verfilmung von Stephen Kings UNDER THE DOME wäre dagegen das Konzept der Miniserie mit sechs bis acht Episoden durchaus interessanter gewesen, da sich das Ganze dann - weil die Kuh ja bis zum Erbrechen gemolken werden sollte - leider recht negativ verselbstständigt hatte und so auch ziemlich schnell recht langatmig wurde.

Da ich aber nun keine Bezahlsender gucke, bleibt mir wohl nur als alternative putzen oder den Hamster vergewaltigen. :o
Ach was ... lese ich doch lieber ein Buch und lasse den Hamster putzen und abwaschen. :-* :P
#4 Cartwing 2022-07-01 17:28
Zitat:
Bei der Verfilmung von Stephen Kings UNDER THE DOME wäre dagegen das Konzept der Miniserie mit sechs bis acht Episoden durchaus interessanter gewesen
Vollste Zustimmung.
Da hat man einen wirklich großartigen Roman völlig vermurkst. Da konnte auch der geniale Dean Norris nichts mehr rausreißen.

Bei "Liseys Story" war man schlauer und hat ne Miniserie draus gemacht.

Ebenso wie bei Frank Schätzings "Schwarm", worauf ich sehr lange gewartet habe...

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