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»Human Resources«: Von Lovebugs und Hormon-Monstern

In (Multi-)Medias Res - Die Multimedia-Kolumne»Human Resources«
Von Lovebugs und Hormon-Monstern

So neu ist die Vorstellung nun nicht. Die Darstellung von Gefühlen oder Hormonen als eigenständige Figuren mit einer Persönlichkeit. Populär wurde es durch Pixars „Inside Out“, aber dass der Mensch in sich verschiedene Persönlichkeitsanteile hat ist in der Wissenschaft keine neue Theory. Dass es in einer Serie nun Lovebugs und Hateworms ebenso gibt wie Shame-Wizards und Hormon-Monster …

... auch nichts Neues, weil die Serie über die Pubertät „Big Mouth“ in fünf Staffeln humorvoll das Erwachsenenwerden auf diese Weise kommentierte. „Human Resources“ ist jetzt das Spin-Off und beschäftigt sich mit den Irrungen und Wirkungen des Erwachsenen-Daseins.

Dabei dreht sich die Handlung mehr oder weniger um den Lovebug Emma, die nachdem ihre Vorgesetzte wirklich schreiend und kickend aus dem Job entfernt wurde, nun für Becca zuständig ist. Emma ist dabei völlig überfordert, weil sie bisher immer in einem Monster-Team arbeitete. Zudem ist Becca auch keine leichte Klientin, denn sie steht kurz vor der Geburt - abgesehen davon, dass sie nach der Geburt auch einige Zeit braucht, um ihr Leben zu ordnen. Neben Emma gibt es die aus „Big Mouth“ bekannten Charaktere: Shame-Wizard Lionel mit britischem Akzent, das Hormon-Monster Maurice … kurz, das Ensemble aus „Big Mouth“ ist versammelt. Während „Big Mouth“ sich eher auf die Pubertät konzentriert, zeigt „Human Resources“ die Monster an ihrem Arbeitsplatz. Dass sie sich dann genauso verhalten wie ihre menschlichen Gegenparts - das bietet natürlich die Gelegenheit für Kommentare über das menschliche Verhalten.

Dabei unterläuft der übergreifende Handlungsbogen durchaus das ein oder andere Klischee. Generell zeichnet sich „Human Resources“ durch eine gesunde Portion von Eigenironie aus. Das ist erfrischend und macht die Serie auch sehenswert, denn die eigentlichen Folgen sind genauer besehen halt - guter solider Geschichtenstandard. Nicht, dass immer am Ende irgendjemand was gelernt hätte - nicht, dass der Verlierer am Ende immer der Gewinner ist. Das nun auf keinen Fall, denn „Human Resources“ nimmt das Leben so wie es ist: Manchmal unfair, manchmal exzellent. Aber wirklich Bahnbrechendes erzählt „Human Resources“ nicht. Allerdings gibt es auch einige Folgen, in denen „Human Resources“ genau daran erinnert, dass das Leben kostbar ist. Dass man es nicht verschwenden sollte. Wenn Lovebug Walter Abschied nehmen muss von seiner Klientin ist das herzzerreißend und humorvoll zugleich.

Ob die Serie als „Office-Sitcom“ funktioniert? Teilweise. Es geht zwar um die Beziehungen der Monster untereinander, die als Meta-Ebene das Verhalten der Menschen kommentiert. Aber es geht nicht um die Arbeit an sich, sondern um die Beziehungen zwischen den Monstern und ihren Klienten. Um das Verhalten von Becca in bestimmten Situationen. Um grundlegende Fragen der menschlichen Gesamtsituation.

Ob sich Emma am Ende der ersten Staffel als kompetent und glorreich erweisen wird - das ist dann doch eher fraglich. Ob dann am Ende die Animositäten zwischen den Charakteren geklärt werden - auch das ist eher fraglich. ist „Human Resources“ außerordentlich gut? Nein. Aber die Monster wachsen einem ans Herz, die Welt an sich überrascht einen mit ihren Einfällen. Mein Favorit: Die Abteilung für das magische Denken. Ich wäre nicht unglücklich über eine zweite Staffel. Außerdem: Eine Serie, die exzellente Songs ab und an zu bieten hat - ja, definitiv hätte ich gerne eine zweite Staffel.

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