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Alle Jahre wieder: Die Serien-Weihnachsfolge

In (Multi-)Medias Res - Die Multimedia-KolumneAlle Jahre wieder
Die Serien-Weihnachsfolge

Es ist soweit. Geschmückte Tannenbäume stehen in den Wohnungen. Draußen fällt - eventuell - Schnee. Glocken läuten. Kinder bekommen Geschenke. Im Radio läuft ununterbrochen Last Christmas. Ja, es ist wieder Weihnachten. Eine Zeit der Liebe und des Friedens und so. Und weit und breit bemühen sich Fantasy- und SF-Serien um Weihnachtsfolgen. Genauso wie es mittlerweile ohne obligatorische Halloween-Folge nicht mehr geht, geht es seit Jahren auch nicht mehr ohne Weihnachtsfolgen.

Wobei: Mit Weihnachten haben diese Folgen ja meistens nichts zu tun.

Man kann natürlich erstmal definieren, was Weihnachtsfolgen sind. Sind es Folgen einer Serie, die zufällig zu Weihnachten im Fernsehen laufen? Das wäre wohl ein wenig zu weit gefasst. Beinhalten diese Serienfolgen in irgendeiner Art und Weise etwas, was mit Weihnachten zu tun hat? Da wären wir schon näher dran. Haben die Folgen Elemente von traditionellen christlichen Elementen? Schon schwieriger. Taucht irgendwo der Weihnachtsmann auf? Schon wahrscheinlicher. Legen wir also mal fest: Weihnachtsfolgen von Serien sind Serien, die die traditionellen Werte von Weihnachten in den Mittelpunkt stellen. Wir haben dann meistens Folgen, die was mit Schnee zu tun haben - bei Doctor Who ist das schon fast Standard - oder die eine Botschaft der Liebe für alle Menschen, Aliens, kleinen pelzigen Wesen von Alpha Centauri predigen. Darauf können wir uns wohl alle einigen: Ja, solche Folgen kennen wir und haben sie schon gesehen.

Allerdings ist es dann interessant, wie die jeweiligen Werte oder Weihnachten als Fest eingebunden wird. Falls sich jemand wirklich das Star-Wars-Weihnachtsspecial angeschaut hat - ich möchte meine Lebenszeit zurück! - der wird wissen: Damals fand es George Lukas für eine tolle Idee ein ähnliches Fest wie Weihnachten zu erfinden. Den Tag des Lebens. Den feiern allerdings nur die Wookies. Was dabei gefeiert wird, ist nicht ganz klar. Es wird zwar kurz erwähnt, aber mehr als Licht, Leben und so versteht man als Zuschauer*in da kaum. Da das Fest hier auch eigentlich nur für den Anlass da ist, die Handlung in Szene zu setzen, ist es auch wenig erstaunlich, dass es nicht genau definiert wird. Außerdem singt Prinzessin Leia ein sehr hübsches Lied, aber soweit ich mich erinnere - aua, die Kopfschmerzen - hat das auch nichts mit dem Fest zu tun. Der Tag des Lebens ist eh nicht so kanonisch, wurde aber vor kurzem ja noch in The Mandalorian erwähnt. Falls George Lucas also da noch Ambitionen haben sollte … Ich hoffe ja eher nicht so.

Star Trek hat es da einfacher. Schließlich haben Menschen Weihnachten seit Jahrhunderten gefeiert, warum also sollte man das auch nicht in der Zukunft der Föderation tun? Der neueste Ableger Discovery hält sich da noch etwas zurück, aber es gibt bei Voyager die Folge mit dem Buchladen, die im Jahr 2000 spielt. Ja. Ich weiß. Aber das Thema der Folge sind die Vorfahren der Charaktere und die Frage, ob die Informationen über ihr Leben wirklich zuverlässig sind. Außerdem passt „23:59“ tatsächlich auch zeitlich gut: Sie spielt einige Tage vor Silvester. Und die Charaktere mal in anderen Rollen zu sehen macht ja immer wieder Spaß. Zudem: Das Fazit der Folge? Ein Trinkspruch: „To Family.“ Gehts noch weihnachtlicher? 

Nun, „Die Karte“ aus Deep Space Nine hat ein Geschenk, eine amüsante Handlung und rückt das Verhältnis zwischen Vater und Sohn in den Mittelpunkt. Es geht hier auch um die kleine Geste, um das, was Weihnachten ja eigentlich ausmacht. Nicht das grandiose Getöse und der Konsum, sondern die schlichten Werte der Liebe und des Verständnis sollten eigentlich im Vordergrund stehen. Und diese weihnachtlichen Werte vermittelt die Folge überaus erfolgreich. Tatsächlich wird an Bord der Enterprise von Captain Kirk auch Weihnachten gefeiert. Das findet in der Folge „Der Zentralnervensystemmanipulator“ statt - wir wiederholen das jetzt alle schnell dreimal hintereinander. Ein illusionäres Weihnachten verbringt Picard bekanntlich im Nexus, bevor Guinan auftaucht und ihn aus der Illusion herausreißt, damit der Soran besiegen kann. Genau: „Treffen der Generationen“. Allerdings zählt das nicht so ganz, schließlich ist das im Kinofilm passiert und nicht innerhalb der Serie. 

Tatsächlich: Auch Farscape hat Weihnachtsfolgen. Zumindest einen Zweiteiler, der auf der Erde und zu Weihnachten spielt. Aber so richtig weihnachtlich will es da irgendwie nicht zugehen. Stattdessen schlagen sich John und Aeryn auch hier wieder mit Waffen und den Peacekeepern herum. Die eigentlichen Werte von Weihnachten spielen also kaum eine Rolle, aber immerhin darf man sich ein wunderbares „frelling Christmas“ wünschen. Was will man mehr?

Mehr Schnee? Kein Problem. Seit der Wiederbelebung von Doctor Who gibt es die obliagatorische Weihnachtsfolge. Meistens mit viel, viel Schnee. Der Nordpol kann ja auch kaum keinen Schnee haben … na ja, fragt sich, wie lange noch, so wie wir uns momentan anstellen bei der Erdrettung. Dass die Qualität der Folgen schwankt: Keine Frage. Dass die Folgen meistens auch nur wenig mit Weihnachten an sich zu tun haben: Auch klar. Tödliche Weihnachtsbäume und Flammenwerfer-Posaunen? Ja. Nun. Hmm. David Tennants Doctor setzt sich zumindest später mal zum Festessen zu Rose und der Familie, Peter Capaldis Doctor hat es da nicht so mit und Matt Smiths Doctor wird Claras Familie zwar als potentieller Freund vorgestellt, allerdings - da gibt es ein kleines Problem mit den Anziehsachen. Oder so. Immerhin: Von Engelsymbolik und religiöser Konnotation strotzt die Folge mit der Titanic im Weltraum ja nur so - also „Reise der Verdammten“ mit David Tennant. Die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens steht Pate bei „Eine Weihnachtsgeschichte“ - na ja, ein riesiger fliegender Hai ist nun nicht unbedingt weihnachtlich … Matt Smith bereitete einer Witwe ein wunderbares Weihnachten und da war noch irgendwas mit Bäumen oder so. Clara entdeckt in „Last Christmas“ den Weihnachtsmann auf ihrem Dach, allerdings ist das Ganze nicht so wie es scheint. Und wie gesagt: Peter Capaldis Doctor und der Erste Doctor treffen am Nordpol aufeinander. Klar, es gibt noch weitere Folgen bzw. Specials zum Neuen Jahr, die sind aber thematisch nicht so eng mit Weihnachten verwoben.

Und sonst? „Das zehnte Königreich“ wurde von RTL zwar zu Weihnachten ausgestrahlt, aber soweit ich mich an die Handlung erinnere, war da nichts wirklich Weihnachtliches bei. Dasselbe gilt für „Prinzessin Fantaghiro“. Näher kommen da schon die Weihnachtsfolgen von Hercules und Xena. Falls sich jemand an die Folgen noch erinnert: „Ein unerklärlicher Traum“ packt Herules und Iolaus in die Rolle der Drei Weisen aus dem Morgenland. Logisch ist das natürlich nicht und ob es amüsant ist … Ich kann mich nicht so daran erinnern. Ebenfalls an die Weihnachtsfolge von Xena nicht unbedingt: „Ein Weihnachtsmärchen“ handelt von einem bösen König, der die - ähm - Wintersonnenwende-Riten? - verbieten will und auch noch ein Waisenhaus schließen möchte. Ich muss gestehen: Das musste ich auch erstmal recherchieren.

Ebenso wie die Folge von Akte X: „Die Geister, die ich rief“. „Eureka“ - also diese Serie hat mindestens zwei. Da ich Eureka damals aber nicht verfolgte … Keine Ahnung, um was es da so geht. Will mir das Internet auch nicht verraten. Bei „Supernatural“ bin ich auch raus. Da gibts eine, aber … Nun. Man kann nicht alle Serien jemals im Leben schauen. Daher weiß ich auch nicht, ob es in Babylon 5 eine Folge gibt - ich erinnere mich, dass zumindest Hanukkah erwähnt wird - oder ob es in „The Expense“ irgendwas in der Richtung gibt. Könnte sein. Da passe ich. Zum Schluss jedoch: Futurama. An diese Weihnachtsfolgen wird man sich garantiert erinnern, denn schließlich passiert es nicht alle Tage, dass man einem durchgedrehten Weihnachtsroboter begegnet. Der kurzen Prozeß macht: Jeder war unartig. Also her mit der Summe und den Bomben und her mit der Bestrafung. 

In diesem Sinne: Macht euch eine schöne Zeit, holt die Serie der Wahl raus, werft die Weihnachtsfolgen an oder streamt sie. Ich werde mir wieder die Community-Folge mit Abed anschauen. Die ist außer Konkurrenz, hat aber zumindest eine LOST-DVD im Zentrum und ist in Claymation … Außerdem: Es wird gesungen. Man kriegt mich immer mit Sachen, in denen gesungen wird. Frohe Feiertage. 

Kommentare  

#1 Laurin 2020-12-25 02:36
Nun ja, mit typischen Weihnachtsfolgen kenne ich mich nicht wirklich aus. Man nimmt sie halt bei den verschiedenen Serien einfach mit. Viel schlimmer empfinde ich da die gefühlt 100 Versionen von Charles Dickens Weihnachtsgeschichte "A Christmas Carol", die man schon vor den Festtagen von den Sendern um die Ohren gehauen bekommt. Da greife ich immer panisch zur Fernbedienung weil ich es einfach nicht mehr sehen kann.
Allerdings gibt es auch bei mir eine typische Tradition, die per DVD über meinen Fernseher flimmert und das ist am ersten Weihnachtstag stets der festliche Klassiker fürs Zwerchfell "The Life of Brian" ;-) .
#2 Cartwing 2020-12-25 08:54
Immerhin gab es jetzt einen Film über die Entstehung der berühmten Geschichte von Dickens.

Weihnachtsfolgen überspringe ich grundsätzlich egal ob es gerade passt oder nicht...

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