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Aliens Welcome: SF aus Westfalen

In (Multi-)Medias Res - Die Multimedia-KolumneAliens Welcome
SF aus Westfalen

Wenn ich überlege, dann fällt mir erstmal kein Autor aus Westfalen ein, der irgendwie etwas mit SF zu tun gehabt haben sollte. Aber schon rein statistisch sollte es ja der Fall sein, dass irgendjemand aus Westfalen irgendwann einmal einen SF-Roman geschrieben haben sollte.

Dass es wenige Autorinnen sind, das stellt dann das Kompendium von Walter Gödde rasch klar.

Es liefert eine ausführliche Vorstellung der SF aus Westfalen von 1904 bis 2018. Auf der sich wiederum die noch aktuell zu besuchende Ausstellung in Nottbeck stützt. Das Begleitbuch zur Ausstellung ist mit knapp 600 Seiten ein rechter Türstopper. Walter Gödden hat dabei, wie er im Vorwort auch betont, Pionierarbeit geleistet. Eine Übersicht über SF-Autor*innen innerhalb Westfalens gab es bisher in dieser Form nicht. Wobei der Band nicht zwischen der hehren und hohen SF und den Unterhaltungsbänden der Leihbibliotheken unterscheidet. Und auch nicht zwischen den Formen: Hörspiele werden ebenfalls erwähnt.

Wobei allerdings dann zu fragen ist, ob es nicht auch westfälische Autoren der SF gibt, die ausschließlich im e-Book-Format veröffentlichten oder in literarischen Internetexperimenten sich probierten.

Jeweils ein Kapitel widmet sich entweder einem Autor*in oder einem Verleger - in der Frühzeit der SF in Westfalen gab es übrigens keine Verlegerinnen, so wird der Leser im ersten Kapitel belehrt. Immerhin, dass in Westfalen wohl mit die erste Übersetzung von H.G. Wells Zeitmaschine herausgegeben wurde ist eine überraschende Tatsache. So weit, so angenehm lesbar. 

Das Manko dieses Bandes ist allerdings, dass die meisten Artikel sich in einer Nacherzählung des vorgestellten Romanes erschöpfen. Man erfährt als Leser*in eine Menge über die Handlung des vorgestellten Romans selber, reichlich mit Zitaten versehen - manchmal schon ein wenig zu viel an Zitaten. Sicherlich wird in einigen Kapiteln noch ein kurzer Aufriss über den Autoren selber beigelegt, auch ein wenig über die Epoche, in der er wirkte. Was schade ist, denn eigentlich ist der Werdegang eines Autoren oder einer Autorin gerade das, was den Leser interessiert.

Sicherlich, wenn ein Autor wie Thomas R. P. Mielke auftaucht, der durchaus etliche Romane geschrieben hat, dann ist eine Wiederholung des Lebenslaufes für jedes Kapitel nicht gerade geboten - dann aber könnte man wie z.B. beim Pflanzenheiland Mielkes durchaus die zeitgeschichtlichen Strömungen beleuchten, man könnte vergleichen mit ähnlichen Titeln aus den 80ger Jahren.

Walter Gödden liefert mit Aliens Welcome einen Grundlagenband für die Erforschung der SF aus westfälischer Sicht. Wer die knapp 600 Seiten durchgelesen hat, hat immerhin einen guten Überblick über das, was bisher hier veröffentlicht wurde. Wer zudem nicht die Zeit oder Lust hat sich im Antiquariat der Wahl die Romane zu bestellen - leider sind die im Band erwähnten Hörspiele offenbar komplett nicht mehr zu haben - hat dann zumindest einen Überblick über die Romanhandlungen. Zudem: Wer erleben möchte, wie ein Nicht-Perry-Rhodan-Leser versucht ohne Vorkenntnisse einen Perry-Rhodan-Band zu lesen …

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