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Alola: Pokemon-Abenteuer mit Sonne, Mond und Strand

In (Multi-)Medias Res - Die Multimedia-KolumneAlola:
Pokemon-Abenteuer mit Sonne, Mond und Strand

Jagen und Sammeln. Mehr macht man eigentlich in Pokemon-Spielen ja nicht. Und eigentlich sind das Spiele, die für einen Erwachsenen unter aller Würde sind. Es sei denn, man ist Spieletester und muss darüber für das Magazin der Wahl berichten. Oder man hat "Pokemon Go" auf dem Smartphone installiert. Und ja, "Pokemon Sonne"/"Pokemon Mond" haben schon ein knappes Jahr auf dem Buckel und eigentlich ist alles dazu geschrieben. Nur nicht von mir.

Doch was macht eigentlich den Reiz des Ganzen aus? Ich bin mir sicher, ich bin nicht der Einzige, der noch als Erwachsener sich gerne in die bunte und freundliche Welt von Pokemon vertieft. Allerdings hab ich seit der ersten Generation das Anime gesehen, Pokemon Gelb auf dem Gameboy Color gespielt und ich konnte auch die ersten 151 auswendig. Wobei: Warum heißt der Slogan des Spiels eigentlich immer noch: "Schnappe sie alle"? Mittlerweile sind das an die 807 Stück! Und die sind längst nicht alle in einem Spiel zu finden. Schließlich will Game Freak als Spielehersteller ja auch noch was verdienen, also sind in "Pokemon Mond" Pokemon zu finden, die nicht in "Pokemon Sonne" zu fangen sind und umgekehrt. Sehen wir mal von der Tages- oder Nachzeit ab... Nein, fangen wird man die nicht mehr alle. Und wenn, dann hat man schon eine Lebensaufgabe vor sich.

Sicher, der Reiz besteht schon im Jagen und Sammeln von diesen kleinen - manchmal weniger knuddeligen - Taschenmonstern und natürlich auch im Duellieren mit den anderen Trainern im Spiel. Oder gegeneinander. Früher ging das mit dem Link-Kabel, heutzutage hat man ja die Möglichkeiten des Internets. (Der 3DS kann übrigens auch YouTube und hat einen Browser, insofern...) Und ja, auf den ersten Blick ist Pokemon nun nicht fesselnd - mittlerweile haben die Spiele allerdings sogar so etwas wie eine Story, "Pokemon Blau" bis "Gelb" bestanden ja nur darin durch die Gegend zu laufen und sich Orden  zu erkämpfen. Mehr an Geschichte war da nicht. Das hat sich ja mit den neuen Varianten für den 3DS geändert und auch in "Pokemon Mond" - vermutlich ist die Geschichte in "Pokemon Sonne" nur etwas abgewandelt - gibt es eine Hauptstory. Sie dreht sich um die geheimnisvolle Lilly, die mit ihrem Pokemon aus einem Institut geflohen ist und bei Professor Kukui in der Inselwelt Alola gelandet ist. Was genau es mit Lilly auf sich hat? Gute Frage.

Gerade deswegen spielt man ja. Um die Antwort auf diese Frage zu bekommen. Sicher, es ist nicht die gerade beste Geschichte aller Zeiten und um ehrlich zu sein, die Gegner in "Pokemon Mond", das "Team Skull" - ich vermisse "Team Rocket" seit der ersten Begegnung mit diesen Skull-Rüpeln, seufz - haben Dialoge, die aus "Yo", "Bro", "Dingens" und dem bestehen, was man bei Game Freak für authentischen Ghetto-Wortschatz hält. Das ist jetzt schon peinlich und wird sicherlich auch schlecht altern. (Ob das beim Nachfolger "UltraMond" anders ist, ist die Frage. Ich hoffe mal. Sehr.) Zudem sehen die Gegner auch so aus wie Klischee-Ghetto-Bandana-Träger... Seufz. Nicht alles, was cool aussieht sollte man in ein Computerspiel tun.

Allerdings: Die Trainer-Kämpfe haben sich gegenüber den anderen Teilen nicht unbedingt weiterentwickelt - es ist halt schicker geworden. So mit Touchscreen. Die Effekte sehen ansehnlicher aus. Die Z-Kraft-Attacken sind vielleicht etwas langweilig, weil die sich immer wieder genau wiederholen, aber das geht noch. Woran man sich vielleicht gewöhnen muss: Die Cut-Szenen. Frühere Pokemon-Spiele haben die einfach nicht oder haben sie nur dann, wenn man auf Trainer stieß oder zu Beginn bei Professor Eich sein Pokemon aussuchte. (Ja, die Startpokemon bei "Mond" sind halt - nun - gewöhnungsbedürftig. Aber das geht noch. Man kann ja später die Reihenfolge für die Kämpfe ändern...)  "Pokemon Mond" ist - weil es halt storylastig ist - mit diesen Cut-Szenen gesegnet. Ärgerlich natürlich: Wenn ganze Dialogstränge nicht von selbst ablaufen, sondern man immer wieder "A" drücken muss, damit es weitergeht.

Auch in Alola darf man weiterhin gegen starke Trainer kämpfen: Die Inselwanderschaft sorgt dafür, dass man auf jeder Insel zuerst gegen mehrere oder einen Captain antreten darf - und die Prüfungen sind durchaus abwechslungsreich. Nervig ist die Tatsache, dass bei einer Prüfung man auf einem Bisbark reitet, das Items erschnüffelt. Was kein Problem ist. Problem ist eher, wenn man absteigt, steht man nicht direkt vor dem Item sondern stolpert noch ein wenig durch die Gegend, bis man das dann gefunden hat. Dass man für diverse Aufgaben mit einer Art Funk-Radio Pokemon rufen kann, ist durchaus auch nett. Ein Stein ist im Weg? Tauros herbeirufen und wegrammen. Hat was. Nach den Captains hat man dann noch die Inselhäuptlinge zu bestehen - was durchaus nicht immer im ersten Anlauf klappt. Allerdings macht es das Spiel einem leicht: Wer sich genügend Zeit nimmt, immer mal wieder Leute fragt und Hinweise liest, hat schnell heraus welche Pokemon am Besten für welchen Häuptling geeignet sind. Ein Kinderspiel sind die aber dennoch nicht.

Wer früher geflucht hat, weil er nur eine begrenzte Anzahl von Pokemon mitnehmen konnte - das hat sich etwas geändert. 6 Pokemon können nun im Team sein, wenn man ein wildes fängt hat man die Option das direkt im Spielsystem abzulagern. Praktisch. Der Pokedex ist im Gegensatz zu früheren Spielen nun "lebendig" und hilft mit der Kartenübersicht und der Festlegung von Zielen genau dorthin zu finden, wo man hin möchte. Gilt aber nicht für die Orte der Prüfungen! Oder Tunnel! Oder anderen Stellen, an denen genau das Feature total nützlich wäre...

Zwischenzeitlich kann man sich auf der Plaza die Zeit vertreiben oder die Pokemon im Pokemon-Ressort unterbringen. Neue Tricks lernen die dort nicht, sind aber immerhin mit den Pokebeeren versorgt, die man als Minispiel vom Baum schütteln und sortieren kann. Reizt mich jetzt nicht so. Ebensowenig wie die Minispiele auf der Plaza. Eher dann doch: Das Kaufen von T-Shirts, Kappen, Brillen oder anderen Klamotten. Nicht, dass mir das früher gefehlt hätte, aber immerhin kann man damit den eigenen Avatar individualisieren. Und: Es gibt einen "Battle Royale"-Modus. (Pokemon hatte den schon, bevor der mit "PUBG" der neue Scheiß wurde. Hah.) Hier können vier Trainer gegeneinander andtreten mit jeweils drei Pokemon. Werden diese drei besiegt, hat man verloren und die Gewinne werden auf die anderen Trainer verteilt. Je nachdem, wieviele kampffähige Pokemon die noch übrige haben. Wäre der Modus per Menü erreichbar, wäre das super. Ist er leider nicht. Dafür kann man Videos von seinen Kämpfen aufzeichnen und die abspielen, um seine eigenen Schwächen besser zu verstehen. Na ja. So ernsthaft betreibe ich das Spiel nun auch wieder nicht, nett ist es.

Wer "Pokemon Snap" vermisst: Mit dem Pokemon Sucher gibts eine ähnliche Funktion im Spiel. An bestimmten Stellen - hier greift dann auch als Einziger der 3D-Effekt, der sonst im Gegensatz zu den Vorgängern ausgeschaltet ist - kann man Pokemon photographieren, die Bilder dann bewerten lassen - hallo, Instagram! Oder ähnlich! - und dadurch bekommt man dann neue Punkte für neue Fähigkeiten. Wobei: An denen ist kein Mangel. Man bekommt im Laufe des Spiels immer mal wieder welche geschenkt, auch wird das Pokemon-Team gerne von anderen Trainern geheilt. Stört nicht weiter, allerdings sollte man vorher keinen Trank für die Gesundung von Pokemon ausgegeben haben...

Ansonsten: "Pokemon Mond" macht - mit der Zeitverschiebung um 12 Stunden nach vorne - durchaus Spaß. Anspruchsvoll ist es für einen Erwachsenen nicht gerade. Obwohl man sich schon diverse Grafiken mit den Schwächen und Stärken der Pokemon anzeigen kann, wenn man mag. Die Geschichte um Lilly ist nicht gerade die beste aller Geschichten, hält einen aber bei der Stange. Zudem: Man kann neben der Hauptstory auch einige Nebenaufgaben erledigen, sofern man mag. Leider gibts aber kein Logbuch, in dem die Missionen aufgezeichnet werden. Am Besten also sofort erledigen, wenn man möchte. Und natürlich kann man sich alle Zeit der Welt nehmen um Leute zu befragen, zu angeln - ja, kein RPG ohne diese Funktion - oder sich einfach an der farbenfrohen Welt zu erfreuen. "Pokemon Mond" ist etwas, was man spielt um abzuschalten und einfach mal das Gehirn einen guten Mann sein zu lassen. Wenn nur diese blöden Gegenspieler nicht wären, dieses Ghetto-Gehabe geht mir echt auf den Geist...

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