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Wunder gibts jenseits der Komfortzone

In (Multi-)Medias Res - Die Multimedia-KolumneWunder gibts jenseits der Komfortzone

Die re:publica ist das Highlight in Deutschland für alle, die irgendwas mit dem Internet zu tun haben.

Ich muss gestehen: Ich war noch nie dort.

Was mich vermutlich zu einer der wenigen Personen macht, die im Mai demnächst mit gepackten Koffern nicht nach Berlin fahren wird, weil ich auch dieses Jahr nicht hinfahren werde.

Das hat nichts mit dem Zitat von Gunter Dueck zu tun, dass er 2013 äußerte, aber das Zitat hängt mir schon etwas nach. Immerhin, das hat er 2013 gesagt:

"Die Realität aber ist da draußen“, ruft er und predigt, man müsse sich auch mal mit Menschen auseinandersetzen, die nicht der eigenen Meinung seien: „Sie müssen darauf achten, was Mama und Papa und der Mann von der NPD nebenan denken. Und sie müssen versuchen, sie zu verstehen!" Nun ja, ob ich unbedingt den Mann von der NPD - die AfD war damals noch nicht so das Thema - verstehen muss, eher nicht so. Aber im Grundsatz hat Dueck natürlich schon Recht: Für einige Tage ist die re:publica eine Filterblase und die Themen, die dort diskutiert werden haben in der Regel nicht unbedingt den Einfluss, den sie haben könnten. Vielleicht immanent ein Problem bei Konferenzen.

Oder vielleicht eher ein Problem unseres Verhaltens, weil wir selten Dinge besuchen, die nicht unseren Interessen entsprechen. Das ist so, weil wir Energie aufbringen müssen, um Dinge an uns heranzulassen, die wir nicht mögen. Und unser Gehirn ist halt faul. Manchmal blenden wir die auch einfach aus ohne dass wir uns darüber bewußt sind. Douglas Adams hat im letzten Band der Anhalter-Trilogie zum Thema Filter und Wahrnehmung Einiges gesagt, worüber man nachdenken könnte. Leider lesen wir immer drüber, weil wir unbedingt wissen wollen warum die Aliens jetzt unbedingt ein Horoskop brauchen...

Jedenfalls: So gut und nützlich Konferenzen auch sein mögen, sie generieren für ihren Zeitraum einen Echoraum. Lauter Leute, die dieselbe Meinung haben kommen zusammen und reden über ein Thema, das für sie von bedeutendem Interesse ist. Was jetzt nicht unbedingt heißt, dass Leute, die die Tagesschau sehen, die über die Konferenz berichtet nun auch wirklich genau das selbe Interesse an dem Thema haben. Denn sonst wären sie natürlich am Ort und würden Teilnehmer der Konferenz sein - außer sie sind irgendwie verhindert und freuen sich über jeden Bericht über die Konferenz.

Was nichts daran ändert, dass natürlich diese Komfortzone eine Aura von Behaglichkeit und Vertraulichkeit erzeugt, die Wunder nicht zulässt. Wunder und neue Erkenntnisse findet man in der Regel nicht in der Bestätigung der eigenen Meinung sondern eher in der Konfrontation mit Denjenigen, die nicht der eigenen Meinungen sind. Da hat Gunter Dueck nun wieder Recht. Vielleicht ist das auch der Grund, warum die re:publica zwar die größte Netzveranstaltung des Landes ist, aber kaum irgendwie Einfluss auf die Meinungsbildung von Otto Normalverbraucher hat. Und sicherlich wird bei der re:publica auch noch diskutiert, aber diese Diskussionen sind nicht nachhaltig. Und das ist schade.

Vielleicht sollte ich doch einmal hin. Einfach nur um zu Widersprechen! Genau! Egal, was auch immer!

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