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Pandemie - Brettspiel

pandemie-cover Die Welt retten
Pandemie

Vier tödliche Seuchen bedrohen die Menschheit – nur ein Team von Spezialisten kann die Vernichtung der Menschheit noch verhindern. Gemeinsam suchen sie nach Gegenmitteln und bekämpfen auf ihren Reisen rund um den Globus die überall auftretenden Seuchenherde. Doch die Zeit spielt gegen sie. Wird es gelingen, rechtzeitig die Gegenmittel für alle vier Seuchen herzustellen, oder ist die menschliche Rasse dem Untergang geweiht?

pandemie-coverKooperative Spiele erfreuen sich in den letzten Jahren zunehmend großer Beliebtheit. Nachdem sich dieses Spielprinzip im Bereich der Rollenspiele schon seit dessen Anfängen in den siebziger Jahren bewährt hat, hält es seit einiger Zeit immer häufiger auch Einzug in Brett- und Familienspiele.

Auch das hier vorgestellte Brettspiel Pandemie, welches von Pegasus Spiele auf der letztjährigen Spielwarenmesse in Essen vorgestellt wurde, funktioniert nach diesem Prinzip. Noch dazu ist die Thematik in Zeiten wie diesen, in denen Seuchen wie Vogel- oder Schweinegrippe oftmals wochen- oder monatelang die Schlagzeilen beherrschen, von großer Aktualität.

Bei Pandemie übernehmen die Spieler die Rollen von bis zu vier Spezialisten, die sich mit der Eindämmung der global auftretenden Seuchen (die im übrigen nicht weiter namentlich benannt, sondern lediglich vier unterschiedlichen Farben zugeordnet werden) sowie der Suche nach entsprechenden Gegenmitteln beschäftigen müssen.

Jeder der Spielercharaktere hat dabei bestimmte Vorteile, die ihm Aktionen erlauben, die kein anderer ausführen kann. So kann beispielsweise der Dispatcher in seinem Zug auch Figuren der anderen Spieler bewegen, als ob es seine eigene Figur wäre, der Arzt kann effektiver gegen Seuchenherde vorgehen und der Betriebsexperte hat es leichter, Forschungslabore zu errichten.

Ziel der Spieler ist es, die Ausbreitung der Seuchen solange einzudämmen, bis sie die Gegenmittel für alle vier Seuchen gefunden haben. Praktischerweise ist das Spiel so konzipiert, dass die Mitspieler vor jedem neuen Spiel einen von drei Schwierigkeitsgraden wählen können, so dass Anfänger zunächst unter weniger schwierigen Umständen ein Gefühl für das Spiel entwickeln können, bevor sie sich in späteren Spielsitzungen den größeren Herausforderungen stellen können.

pandemie spielbrett Der erste Blick auf das Spielmaterial offenbart die gute Qualität desselben: Karten, Spielplan und Marker sind gut und zweckmäßig gestaltet, Seuchenwürfel, Spielfiguren und Forschungslabore sind aus Holz gefertigt, auch die Anleitung ist optisch nett anzusehen. Auch inhaltlich kann die Spielanleitung in vollem Umfang überzeugen.

Selten habe ich eine so klare, eindeutige und unmissverständliche Spielanleitung gesehen, die es noch dazu versteht, den Spielern kurz und bündig auf lediglich vier Seiten alles Wichtige zu einem Spiel nahe zu bringen und eigentlich keine Fragen offen zu lassen – ganz klar verdient Pandemie hierfür ein großes Lob. Das Lesen der Anleitung benötigt dann auch nur entsprechend wenig Zeit und auch der Aufbau des Spielmaterials geht flott von der Hand so das es ziemlich schnell mit der ersten Spielrunde losgehen kann.

Betrachtet man den Spielplan, erinnert dieser auf den ersten Blick ein wenig an Risiko – zwar geht es auch bei Pandemie um Kampf (und zwar gegen die bereits genannten Seuchen), doch mit einem strategischen Kriegsspiel wie Risiko hat es aber auch rein gar nichts zu tun.

Nachdem die Rollenkarten an die Spieler verteilt sind, beginnt der erste Spieler mit seinem Zug. Jeder Spielzug läuft auf dieselbe Art und Weise ab. Jedem Spieler stehen hierbei zunächst vier Aktionen zur Verfügung, wobei eine Aktion in den meisten Fällen für Bewegungen auf dem Spielfeld genutzt werden. Darüber hinaus kann man mit einer Aktion allerdings auch Seuchen am momentanen Standort behandeln, Forschungslabore errichten oder Spielerkarten mit anderen Spielern austauschen, die sich am gleichen Ort befinden.

Teilweise muss der jeweilige Spieler für diese Aktionen allerdings eine oder mehrere der so genannten Spielerkarten abgeben, von denen man maximal sieben gleichzeitig auf der Hand haben kann.

Der größte Teil dieser Spielerkarten zeigt eine der Städte, die sich auf dem Spielplan befinden und dient beispielsweise dazu, sich von dem Ort an dem man sich gerade befindet, zu dem Ort, der auf der Karte abgebildet ist zu Reisen. Allerdings befinden sich darunter auch Ereigniskarten, die den Spieler Einfluss auf andere Teile des Spiels nehmen lassen. Hat man nun seine Aktionen aufgebraucht, kommt der zweite Teil des Spielzugs an die Reihe – das Ziehen von zwei neuen Spielerkarten.

Leider sind unter den Spielerkarten nicht nur für den Spieler angenehme Karten enthalten, sondern auch die unschönen Epidemiekarten. Zieht man eine solche Karte, kommt es in irgendeiner Region zu einer Epidemie und zu einem Anstieg der Infektionsrate, die noch dazu die äußerst bedrohliche Situation eines Ausbruchs in sich bergen kann. Wenn man diese Phase des Spiels hinter sich gelassen hat, kommt es zu dem Teil, dem der größte Nervenkitzel innewohnt. Denn jeder Spieler übernimmt am Ende seines Zuges die Rolle des Überträgers und sorgt somit für eine weitere Ausbreitung der Seuchen. Auch hier kann es wiederum zu Ausbrüchen oder gar Kettenreaktionen kommen, bei denen es schnell zum Übergreifen der Seuchen auf neue Gebiete kommen kann.

Um erfolgreich ein Gegenmittel für eine der Seuchen herzustellen, muss einer der Spieler insgesamt vier Spielerkarten in der Farbe der jeweiligen Seuche sammeln. Da man diese Karten, wie bereits weiter oben erwähnt, aber auch zum Reisen auf dem Spielplan oder Errichten neuer Forschungslabore benötigt, ist dies ohne entsprechende Absprache zwischen den Spielern und dem ausnutzen der Vorteile der einzelnen Spielfiguren gar nicht so einfach. Im Übrigen spielt auch die Zeit eine Rolle, denn wenn beispielsweise keine freien Seuchenwürfel einer bestimmten Farbe mehr vorhanden sind, obwohl man gerade einen davon in einer Stadt platzieren müsste, endet das Spiel ebenso, wie nach dem achten Ausbruch des Spiels oder wenn keine Spielerkarten mehr zum Nachziehen vorhanden sind. Die Gruppe arbeitet also unter einem gewissen Zeitdruck, so dass ein genaues Abstimmen der Spieleraktionen absolute Voraussetzung für ein Gewinnen des Spieles ist.

Aufgrund des permanent notwendigen Zusammenarbeitens der Spieler handelt es sich bei Pandemie (insbesondere für ein Brettspiel) um ein außergewöhnlich kommunikatives Spiel. Gemeinsam müssen Strategien entwickelt werden, die nächsten Spielzüge geplant und fortwährend das Ziel des Spiels im Auge behalten werden. Fast mutet Pandemie in manchen Momenten wie eine Übung zur Teamfähigkeit der Mitspieler an, denn wer es mit einsamen Entscheidungen oder Alleingängen versucht, wird hier in jedem Fall scheitern und damit auch seine Mitspieler in die Niederlage führen.

Fazit: Pandemie ist ein wirklich großartiges Brettspiel, bei dem einfach alles stimmt: Aufmachung, Regelwerk, Spielprinzip, Spielspaß – hier ist einfach alles top. Auch die Möglichkeit, den Schwierigkeitsgrad an die jeweilige Spielrunde anzupassen, halte ich für eine ausgezeichnete Idee. Da auch noch der Preis im absolut vertretbaren Bereich liegt, kann ich nur jedem, der auf der Suche nach einem ungewöhnlichen, kooperativen Brettspiel ist, raten, sich Pandemie zuzulegen. Definitiv ein Kauf, den man nicht bereuen wird.

Pandemie
Brettspiel für 2-4 Spieler ab 10 Jahren
Spieldesign: Matt Leacock
Illustrationen: Régis Moulun
34,95 €
Pegasus Spiele
Packungsinhalt:

  • 59 Spielerkarten
  • 48 Infektionskarten
  • 5 Rollenkarten
  • 4 Übersichtskarten
  • 8 Marker
  • 6 Forschungslabore
  • 96 Seuchenwürfel in vier Farben
  • 5 Spielerfiguren
  • 1 Spielplan
  • 1 Spielanleitung

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