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PERRY RHODAN - THE ADVENTURE

PR-AdventurePERRY RHODAN - THE ADVENTURE
oder: Perry Rhodan, der Soforteinstecker

Nach langen Jahren der Abstinenz was Computerspiele zum erfolgreichsten deutschen Science-Fiction-Helden angeht, wurde für das Ende des letzten Jahres ein Adventure um den mehrfach langlebigen Protagonisten angekündigt. Wie in der Branche durchaus üblich ging das Produkt mit Verspätung an den Start und wurde erst im Februar ausgeliefert und Distributor Koch Media stattete uns dankenswerterweise mit einem Testexemplar aus.


Als Perry-Rhodan- und Computerexperte im Zauberspiegel-Team wurde ich auserkoren, das Game auf Herz und Nieren zu testen. Naja, was Computerspiele- Veröffentlichungen können kann ich schon lange und deswegen verzögerte sich diese Rezension aufgrund massiver Interferenzen durch Hyperraum-Stürme mit einer Stärke von mehr als 150 Meg leider ein wenig. Mea culpa.

 01_residenz_sml.jpg Einen wirklich ärgerlichen Punkt gleich zum Auftakt: Es gab bei mir Schwierigkeiten mit dem Kopierschutz. Natürlich versucht man wieder einmal, illegale Kopien zu verhindern, und natürlich führt das wieder einmal zu Problemen. Mein von Koch Media geliefertes Rezensionsexemplar (die Wahrscheinlichkeit, dass es sich dabei um eine Raubkopie handelt, dürfte gegen Null tendieren) weigerte sich vehement zu starten und verlangte, dass ich die Original-DVD einlegen soll. Das gestaltete sich äußerst schwierig, denn die lag bereits im Laufwerk. Ein Besuch im Supportforum förderte das Übliche zutage: Der Kopierschutz hat offenbar ein Problem mit Neros Image-Treiber und stuft die Original-DVD bei Vorhandensein eines solchen als Raubkopie ein.

Eingedenk der Tatsache, dass jeder, aber auch wirklich jeder, Kopierschutz zu knacken ist und auch geknackt (oder stumpf entfernt) wird, trifft der Hersteller mit dieser fragwürdigen Maßnahme wieder mal nur die ehrlichen Kunden. Das Erscheinen des Produkts in einschlägigen Tauschbörsen wird dadurch maximal um Tage verschoben. Dieses Gemecker geht aber ganz klar an den Distributor, nicht an Programmierer und Grafiker.

02_residenz_sml.jpg Im Spiel selbst geht es dann recht zügig zur Sache, denn gleich zu Anfang wird Perrys Freundin Mondra Diamond von unbekannten Robotern aus dem über Terrania City schwebenden Regierungssitz - der Solaren Residenz - entführt. Rhodan selbst wird als Resident (Regierungschef der Liga Freier Terraner) von seinem Freund und Minister für Verteidigung Reginald Bull als gefährdet eingestuft und erstmal aller Privilegien beraubt. Klar: Wenn Perry Rhodan die Hauptperson des Spiels ist, dann würde es der Handlung schlecht zupass kommen, wenn dieser Zugriff auf sämtliche Ressourcen hätte und mal eben die halbe LFT-Flotte losschickt. Wenigstens in einem Spiel, in einem Heftroman wäre dieses Setting als zu unwahrscheinlich kaum von den Lesern akzeptiert worden.

Nach diesem Auftakt steuert man den Residenten in klassischer Point-and-Click-Manier durch die Solare Residenz (sowie im Verlauf weitere Orte) und versucht zusammen mit ihm herauszufinden, was geschehen sein könnte und wohin Mondra entführt wurde. Die zu seiner Sicherheit eingeschränkten Rechte erleichtern das nicht eben, sorgen aber natürlich für Situationen in denen allzu eifrige Sicherheitskräfte ausgetrickst werden wollen.

Ich will hier die Handlung nicht weiter vor dem geneigten Leser ausbreiten, denn möglicherweise möchte dieser das Abenteuer ja ebenfalls durchspielen und ich will niemandem den Spaß „spoilern".

03_residenz_sml.jpg Betrachten wir stattdessen die technischen Aspekte und die Darreichung des Spiels:

Perry Rhodan und andere Akteure bewegen sich als dreidimensional generierte Charaktere durch zweidimensionale Hintergründe, die durch die Art und Weise wie die Figuren (quasi „auf Schienen") durch sie geführt werden, ebenfalls dreidimensional wirken.

Insbesondere zu diesen „Bühnengrafiken" sowie zu den animierten Zwischensequenzen kann man nur ein sagen: Atemberaubend. Was hier von Igor Posavec und 3d-io vorgelegt wird, zeigt wieder einmal mehr als deutlich, dass deutsche Spieleschmieden sich auch was zeitgemäße Grafiken angeht international in keinem Fall verstecken müssen. Man kann den Künstlern hier nur gratulieren, die Bilder sind in aller Regel überaus stimmungsvoll und nehmen einen definitiv „in die Welt mit". Ein Übriges für den Augenschmaus tun gezielt eingestreute Spezial- und Partikeleffekte. Möglicherweise klinge ich begeistert, aber das bin ich auch. Die Hintergrund-Grafiken dürften alles in den Schatten stellen, was man bislang in einem Point-and-Click-Adventure gesehen hat. Auch in der PR-Redaktion war man offensichtlich so angetan, dass man Posavec anbot, einige Cover der ersten Auflage zu gestalten, was dieser glücklicherweise auch annahm, denn auch diese Titelbilder sind grandios geworden. Gern mehr davon.

04_residenz_sml.jpg Die Figuren im Spiel sind dreidimensional und in Echtzeit animiert. Durch die Beschränkung der 3D-Engine auf wenige Akteure konnte man diesen ein paar Polygone mehr spendieren, was sich natürlich positiv auf die Detailtreue auswirkt.

Insbesondere liegt das Augenmerk natürlich auf Perry Rhodan selbst, schließlich steuert man diesen ja die ganze Abenteuer-Zeit umher und hat ihn damit dauernd vor Augen. An der Gestaltung seines Anzugs ist kaum was auszusetzen, obwohl Rhodan in ihm die Statur eines Bodybuilders erhält, was nicht wirklich in Einklang mit den üblichen Darstellungen und Beschreibungen (Stichwort „hager") zu bringen ist. Aber vermutlich war man der Ansicht, dass ein SF-Held auch klischeemäßig wie ein solcher aussehen muss, insbesondere, da man mit diesem Spiel offensichtlich auch auf den internationalen Markt schielt. So gehen Statur und auch Kopf der Figur in Ordnung, auch wenn das definitiv nicht der bekannte Rhodan ist.

Gepatzt haben die Macher leider beim Blick des Avatars: Perry hat bewegliche Augen, die aber irgendwie immer am Spieler vorbei schauen. Das wirkt bisweilen befremdlich - als habe man einen Blinden vor sich, oftmals wirkt es auch einfach völlig debil. Schade. Insbesondere deswegen, weil der Effekt bei anderen Figuren so nicht entsteht, die aber auch keine beweglichen Augen haben.

05_waringer_sml.jpg Verfügt der Rechner über eine zeitgemäße Grafikkarte, so kann man erweiterte Effekte aktivieren, beispielsweise eine realistische Beleuchtung der Spielfiguren oder einen Echtzeit-Schatten des Rhodan-Avatars. Leider klappt insbesondere ersterer Effekt nicht immer wirklich gut, da der Charakter manchmal nicht richtig ausgeleuchtet wirkt, ohne dass man seinen Finger darauf legen kann, wo das Problem ist. Beispielsweise ist die Figur in dunklen Räumen rund herum beleuchtet, ohne dass es hierfür das passende Licht gäbe. In hellen Räumen stört dieser Effekt merklich weniger - und außerdem bemerkt das ohnehin wahrscheinlich nur ein passionierter Nörgler wie ich. ;o)

Die Lokationen, also die Level, des Spiels sind nicht allzu komplex, man kann in aller Regel zwischen mehreren „Räumen" wechseln, sackt gefundene Gegenstände ins Inventar und kombiniert sie an passenden Stellen mit anderen Objekten oder Hotspots im jeweiligen Bild. Hier kam beim Spieler und seinen Kiebitzen relativ schnell der Kalauer von „Perry Rhodan der Soforteinstecker" auf. (kurze Erklärung für Nicht-Rhodanisten: Der Held wird in der Romanserie bisweilen als „Sofortumschalter" bezeichnet, weil er in der Lage ist, sich blitzschnell auf neue oder unerwartete Situationen einzustellen. Im Spiel sorgt das bei PR-Kennern übrigens für unfreiwillig komische Szenen, wenn der Held mal wieder in einer Szene etwas planlos agiert oder „ääähhh..."-Sprüche fallen).
06_waringer_sml.jpg Gut gefallen haben mir auch die Charakterisierungen und die Optik von Figuren des Spiels, die sekundär oder einfach Lokalkolorit sind. Insbesondere die Aliens sehen klasse aus. Die Blues - Entschuldigung, politisch korrekt muss es ja heutzutage Jülziish lauten - mit ihren Tellerköpfen sind prima, noch besser gefallen mir die rüsseltragenden Unither. Dass die Macher des Spiels massives Modell-Recycling betreiben, also gern immer wieder mal dieselben Modelle für unterschiedliche Charaktere verwenden fällt nicht schwer ins Gewicht und kann man übersehen. Eine glaubwürdige 3D-Figur ist nun einmal aufwändig herzustellen.

Die Animationen der Figuren sind im Großen und Ganzen gelungen, hier kam entweder Motion-Capturing zum Einsatz oder man konnte auf eine entsprechend hochwertige Animationsbibliothek zurückgreifen. Auch stehen die Figuren nicht still, sondern bewegen sich ständig irgendwie, was den Realismus deutlich erhöht.

Fazit zur Grafik: Abgesehen von den genannten kleineren Abstrichen ist die grafische Darstellung überaus gelungen. Allein aus dem Wunsch des Spielers, mehr der genialen Hintergründe sehen zu wollen ergibt sich bereits eine gewaltige Motivation, den nächsten Level zu erreichen. Hervorheben möchte ich auch nochmals explizit die kinoreifen Zwischensequenzen.

07_waringer_sml.jpg Da Grafik zumeist mit Ton wirkt, schiebe ich an dieser Stelle gleich ein paar Anmerkungen dazu sein. An den verwendeten Musikstücken ist nicht das Geringste auszusetzen. Sei es als Thema, als Untermalung für Filmsequenzen oder als Ambiente für die Level: Der absolut professionell umgesetzte Soundtrack macht nicht nur Spaß, sondern zieht den Spieler auch emotional ins Universum des Adventures. Ähnliches gilt für die Geräuscheffekte, auch hier: Nichts zu meckern.

Das Spiel hat eine durchgängige Sprachausgabe, Abstriche muss man leider bei der Qualität der Sprecher machen. Wird Rhodan selbst von einem Profi vertont, so fragt man sich bei manch einem der anderen Figuren, ob man mal eben jemand „von der Strasse" verpflichtet hat. Bei ein paar stimmt die Betonung überhaupt nicht, bei anderen ist sie grade noch annehmbar, wieder andere sind ganz okay. Die wirklich schlechten davon sind aber zum einen unfreiwillig komisch, zum anderen zerstören sie bei ein paar  Gelegenheiten die Stimmung. Hier hätte man sich wirklich mehr Mühe geben können.

Wie bereits erwähnt ist Perrys Stimme völlig in Ordnung, dass an ein paar Stellen die Betonung nicht ganz passend ist, ergibt sich wohl aus der Tatsache, dass so ein Sprecher die Szenen des Spiels in aller Regel nicht kennt, sondern von einer Art Audio-Drehbuch, möglicherweise mit Storyboard abliest. Würde der Sprecher die die Szene im Spiel vor sich sehen, wäre möglicherweise das ein oder andere anders betont worden. Aber gut, diese Problematik ist aus Computerspielen allgemein bekannt.

08_waringer_sml.jpg Die Handhabung - neudeutsch „Handling" - ist durchdacht und vermeidet Frust. Der Mauszeiger wandelt sich je nach durchzuführenden Aktion in verschiedene Symbole, die bereits anzeigen, ob und was man tun kann. Man schickt Perry einfach durch Linksklick auf eine bestimmte Stelle an diese, erscheinen am Pointer Zahnräder, dann hat man etwas gefunden, das der näheren Untersuchung wert ist oder eingesteckt werden kann. Personen mit denen man interagieren kann, werden durch eine Sprechblase mit  Fragezeichen kenntlich gemacht. Ausgänge aus einem Bild zeigt ein Türsymbol an, zusätzlich wird eine Miniaturgrafik eingeblendet, die eine Abbildung des dahinter liegenden „Raumes" zeigt - wenn man schon drin war, sonst ist die Vorschau leer.

Als zusätzliche Hilfestellung gibt es eine Art Scanner, die sämtliche Hotspots - also interaktionsfähige Punkte im aktuellen Bild - anzeigt, damit man auch ja nichts übersieht. Natürlich kann man das auch einfach lassen und selbst suchen. Ganz offensichtlich wurde hier aber Wert darauf gelegt, das Spiel auch für Anfänger spielbar und frustfrei zu gestalten.

Gefundene Gegenstände sackt unser „Soforteinstecker" ein und diese erscheinen im Inventar, das dauerhaft am unteren Bildschirmrand sichtbar ist. Auch hier wird Wert auf einfache Handhabung gelegt, beispielsweise tauchen auch Personen genau wie Gegenstände im Inventar auf und können zur Erlangung von Details auf Rhodans Armbandgerät, eine Positronik (wenn man gerade eine greifbar hat) oder andere Personen gezogen werden.

09_waringer_sml.jpg An der Handhabung ist wie gesagt weitestgehend nichts auszusetzen, diese ist gelungen gelöst. Nervig ist allerdings, dass Perry unpassende Aktionen mit immer wieder denselben lakonischen bis flapsigen Sprüchen belohnt. Anfangs ist das ja noch ganz witzig, aber da es deutlich zu wenige dieser Sätze gibt, ist die Wiederholrate hoch und wenn man zum x-ten Mal in Folge „...ich kann mir auch ein Loch ins Knie bohren und mit Milch auffüllen" hört, automatisiert sich der Hieb auf die Spacetaste ziemlich schnell, denn mit dieser kann man Sprechtexte abbrechen. Gewünscht hätte man sich deutlich mehr der „geht nicht"-Sätze, zumal man sie gegen Ende des Spiel mit steigenden Frequenz hören muss. Alles in allem ist das Spiel ziemlich geschwätzig.

Die Rätsel - mithin der zentrale Punkt eines Point-and-Click-Adventures neben der Handlung - variieren zwischen simpel, logisch, nachvollziehbar und „das kann doch nicht euer Ernst sein". Hin und wieder wird ein Puzzle oder Denkspiel eingeschoben, von denen manche leider nur durch Ausprobieren zu lösen sind, was reichlich nervig sein kann.

10_waringer_sml.jpg Ganz klar ist festzustellen, dass die Rätsel immer unlogischer werden, je weiter man im Spiel kommt. Man kann sich überhaupt des Eindrucks nicht erwehren, dass den Machern gegen Ende die Zeit unter den Nägeln brannte, denn zum einen sind die Aufgaben zum Teil nur noch durch Ausprobieren lösbar, da sämtliche Hinweise fehlen zum anderen ist der letzte Level immens kurz und der Schluss kommt schnell und überraschend.

Beispiel: An einer Stelle muss Perry eine Art Spiegelkugel drehen, um durch ein Lüftungsgitter einen Lichtstrahl in einen darunter liegenden Raum zu bringen. Versucht man das Gebilde zum ersten Mal zu bewegen weist der Held einen darauf hin, dass das zu schwer sei, um es mit bloßen Händen zu bewegen. Man versucht dann natürlich irgend eine Art improvisiertes Werkzeug zu finden, mit der man die Kugelhalterung drehen kann. Doch weit gefehlt: Hat man an einem anderen Ort Handlungen vollzogen und sich eine Zwischensequenz angesehen, dann kann man die Vorrichtung auf einmal ohne Werkzeug und ohne Probleme drehen. Das war ein überaus frustiger - weil nicht im Geringsten nachvollziehbarer - Moment. Ohne ins Detail gehen zu wollen: Davon gibt es gerade im späteren Verlauf des Spiels noch ein paar mehr, die insbesondere wegen der Tatsache, dass sie leicht hätten umgangen werden können, auf Zeitdruck schließen lassen.

11_waringer_sml.jpg Wie bereits erwähnt kommt das Ende plötzlich, der letzte Level hat mich grade mal eine halbe Stunde gekostet (inklusive nervigem erratischem Herumspielen an zwei Bohrerkonsolen). Auch lässt die „Lösung" zu viele offene Enden wie Illochim-Tentakel frei im Raum schwingen und der „Showdown" ist schlichtweg dumm: Rhodan hätte das unschätzbar wertvolle Raumschiff kaum sprengen müssen, wenn Reginald Bull quasi schon im Orbit ist. Mit dem Oberbösewicht und seinen beiden Handlangern wäre man locker fertig geworden. Auch hier vermute ich aufgrund der insbesondere in den frühen Leveln überaus ansprechenden Handlung Zeitdruck als Ursache. Außerdem: Zentraler Punkt des Spieles war Perrys Suche nach seiner Lebensabschnittspartnerin Mondra, da hätte ich es passend gefunden, wenn es wenigstens ein schmissiges Wiedersehen zwischen den beiden gegeben hätte. Statt dessen stehen Perry und Bully in der Zentrale eines Raumschiffs herum und geben sich uninteressante Stichworte.

Wie viele andere Vertreter des Point-and-Click-Genres ist das PR-Spiel deutlich zu kurz. Ich würde mal vermuten, auch ein Nicht-Profi wird nicht länger als insgesamt 20 Stunden zur Lösung benötigen. Für den Preis meiner Ansicht nach etwas knapp, zumal alternative Lösungswege (siehe beispielsweise den Senior INDIANA JONES AND THE FATE OF ATLANTIS) oder versteckte Gimmicks (siehe MONKEY ISLAND) fehlen.

12_zwischen_sml.jpg Ist PERRY RHODAN - THE ADVENTURE deswegen ein schlechtes Spiel? Nein, definitiv nicht. Auch andere Vertreter des Genres haben mit unlogischen Rätseln oder Handlungslücken zu kämpfen. Wenn ich vergleichsweise an RUNAWAY oder die letzten Inkarnationen von BAPHOMETS FLUCH denke, schneidet Perry vergleichsweise gut ab. Da der Anhänger solcher Adventures Kummer gewohnt ist, sieht man Manches nicht ganz so eng, insbesondere da Vertreter dieser Gattung ja spärlich gesät sind und man über jede brauchbare Veröffentlichung im Genre froh ist.

Etwas schade ist der völlig lineare Ablauf des Spiels, dass das anders geht zeigte Lucasarts ja schon (beispielsweise) bei Zak McKracken, da hätte man über 20 Jahre später doch etwas mehr erwartet. Wieder Zeitdruck?

Dennoch lässt einen die audiovisuelle Darbietung definitiv von Anfang an den Wunsch verspüren, mehr sehen und weiter machen zu wollen und der Perry-Fan freut sich zusätzlich über jede Menge eingestreute Kleinigkeiten, die dem nicht eingeweihten Spieler verborgen bleiben. Klar - der Perry-Fan ärgert sich auch über Unpassendes, aber ich will das nicht zu schwer bewerten, da dies den durchschnittlichen Spieler kaum tangiert und das Produkt ist nun einmal für den Massenmarkt gedacht, nicht für den Fan.

13_zwischen_sml.jpg Eine klare Kaufempfehlung kann ich leider nicht aussprechen, warum ergibt sich aus den diversen von mir soeben dargelegten Kritikpunkten. Für Perry-Fans ist das Spiel trotz aller Schwächen sicherlich ein Muss und grundsätzlich übertrifft es andere Vertreter der Zunft deutlich, weswegen im Prinzip auch Adventure-Fans zuschlagen dürfen. Und - ganz ehrlich gesagt lohnt sich PERRY RHODAN - THE ADVENTURE trotz aller Schwächen allein wegen der grandiosen Grafiken (was aber möglicherweise nicht jedem reicht).

Wie ich soeben im Infotransmitter las, soll es inzwischen auch eine herunterladbare Demo geben, wer sich unschlüssig ist, sollte vielleicht mal einen Blick darauf werfen (muss aber eine zügige Internet-Anbindung besitzen).

Drei Wünsche an die Entwickler:

1) Noch eins davon, aber bitte mit durchgehend logischen Rätseln und einem weniger abrupten Schluss.

2) Sollte tatsächlich wie ich vermute Zeitdruck der Grund für das plötzliche Ende sein, fände ich es fair, wenn es eine Art Content-Update zum Herunterladen gäbe. Mir ist natürlich klar, dass die Chance dafür schlecht steht, da niemand dafür bezahlt wird. Aber man wird ja noch Träumen dürfen... ;o)

3) Bitte beim nächsten Mal mehr Betatester beschäftigen, vielleicht auch Fans dafür heranziehen. Die machen das gerne, kostenlos und helfen Klippen zu umschiffen (insbesondere auch eine sich bei solchen Projekten gern mal einstellende Betriebsblindheit; das ist keineswegs abwertend gemeint).

Und: Point-and-Click-Adventures (und andere Spiele) an denen die Grafiker und Musiker dieses Spiels beteiligt sind, würde ich auf jeden Fall auch dann kaufen, wenn nicht PERRY RHODAN drauf steht (selbst, wenn die Rätsel  etwas "sperrig" sind)!

 

14_merkur_sml.jpg

 

PERRY RODAN - THE ADVENTURE
3d-io / Koch Media
System: PC

 

Anforderungen (minimal): CPU mit 2,0 GHz, 1,0 GB RAM, 3,5 GB freier Festplattenspeicher, 3-D-Karte mit 128 MB RAM

 

FSK: ab sechs Jahren 

 

 

Kommentare  

#1 Pisanelli 2009-06-03 14:29
Hab das Spiel gestern zuende gespielt und kann/muss in allen Punkten zustimmen. Das Ende war wirklich etwas - phantasielos. Und das nicht stattfindende Wiedersehen mit Mondra hat mich geärgert. Aber ansonsten - tolle Graphik, schöne Geschichte. Nur zwei Dinge haben mich extrem gestört: die unglaublich langen Laufwege, die man durch eine entsprechende Funktion leicht hätte vereinfachen können und die Tatsache, dass manchmal die Bilder so riesig waren, dass man die kleinen/winzigen Sachen nicht gefunden hat - aber dafür gibt es ja die Lösungshilfe (wobei ich auf sowas ungern zurückgreife). An ein oder zwei Stellen war auch nicht ganz klar, was man eigentlich tun soll. Beim Aufzug in die Minenstadt etwa stand ich eine Weile wie blöd und die Sache mit der Lichtkugel wurde ja schon angesprochen.
Trotzdem, das Spiel ist eins der besseren im Genre und ist auf jeden Fall ein paar Stunden wert :-)
#2 Holzi 2009-06-03 15:18
Bei Amazon kostet das Spiel versandkostenfrei nur noch EUR 9,95 und dafür muss man gar nicht nachdenken, sondern kann unbesehen kaufen!

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