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Unterwegs nach Atlantis - Abenteuer in der Geschichte

Unterwegs nach Atlantis

Abenteuer in der Geschichte

 

Als deutsch-tschechische Gemeinschaftsproduktion entstand im Jahr 1982 im Auftrag des ZDF die Jugend-Science-Fiction-Serie „Unterwegs nach Atlantis“, die bereits kurz nach ihrer Erstausstrahlung Kultstatus erlangte. Die komplette 13teilige Serie ist nun in einer Neuauflage bei One Gate auf zwei DVDs erschienen, die inhaltlich jedoch mit der Erstveröffentlichung aus dem Jahr 2007 identisch ist.

Die Kollaborationen zwischen dem westdeutschen Fernsehen und dem Fernsehen in der Tschechoslowakei haben eine langejährige Tradition. Die ältesten Beispiele reichen zurück bis in die frühen 1970er Jahre, als mit der Figur des von Ota Hofman (1928-1989) erfundenen Zauberer Pan Tau eine Ko-Produktion zwischen dem Tschechoslowakischen Fernsehen und den westdeutschen Fernsehsendern SR und WDR zu einem großen Erfolg wurde. Otto Simánek (1925-1992) verkörperte Pan Tau in mehr als 30 Episoden und einem Kinofilm, der erst kurz vor seinem Tod entstand. Weitere in die Fernsehgeschichte eingegangene Kollaborationen umfassen Serien wie „Die Märchenbraut“, „Luzie, der Schrecken der Straße“, „Der fliegende Ferdinand“ oder „Die Besucher“, die ausnahmslos fantastische Elemente aufweisen und auf höchst originelle Weise die Vorstellungskraft ihres kindlichen Zielpublikums beflügelten. Da alle diese Titel mit viel Sorgfalt und Liebe gestaltet wurden, haben sie im Laufe der Jahrzehnte kaum etwas von ihrem Charme und ihrem Einfallsreichtum eingebüßt. Ähnliches gilt auch für die 13teilige Serie „Unterwegs nach Atlantis“ aus dem Jahr 1982, die auf den Novellen „Abenteuer in der Vollmondnacht“ und „Der geheimnisvolle Graf“ der deutschen Schauspielerin („Wir Wunderkinder“) und Sängerin („Das bisschen Haushalt“) Johanna von Koczian (geboren 1933 in Berlin) basiert, deren in größeren Teilen abgewandelte Serienadaption einmal mehr Ota Hofman besorgte.

Mitten in die Feierlichkeiten zu Marks (Thomás Holý) 12. Geburtstag platzt mit dem gleichaltrigen Rhon (Josef Horáček) ein ungeladener Gast. Wie sich schon kurze Zeit später herausstellt, ist Rhon ein Besucher aus dem Jahr 2987, der sich mit Hilfe einer Zeitmaschine in die Vergangenheit des Jahres 1982 transportiert hat, um seinen Onkel, Dr. Graf (Benno Sterzenbach), zu treffen. Der ist mit seinem Kollegen Dr. Michel Bernard (Svatopluk Beneš) schon seit längerem mit der Zeitmaschine unterwegs, um sich auf die Suche nach dem legendären Atlantis zu begeben, das vor tausenden von Jahren im Ozean versunken sein soll. Auf ihren diversen Reisen durch die Zeit sind die beiden Wissenschaftler immer wieder dem Alchimisten Edward Kelley (ebenfalls Benno Sterzenbach) begegnet, der in den Besitz einer Phiole aus Atlantis gelangt ist, die diesen bereits mehr als 200 Jahre hat überleben lassen. Da sich das Lebenselixier dem Ende entgegen neigt, strebt auch Kelley danach, Atlantis ausfindig und sich mit dem dort hergestellten Elixier gänzlich unsterblich zu machen. Er stiehlt eine der Zeitmaschinen, mit denen Rhon und sein Onkel durch die Zeit reisen. Rhon selbst fliegt mit Mark zunächst zurück in die Zeit des Grafen von Saint Germain, und es dauert nicht lange, bis auch Marks jüngere Schwester Judy (Lucie Vojtěchová) in andere Zeitalter aufbricht.

Wie bei vielen fantastischen tschechischen Serien sind auch bei „Unterwegs nach Atlantis“ die Science-Fiction-Elemente im normalen Alltag von Heranwachsenden verortet, was die Identifizierung für die jugendlichen Zuschauer umso einfacher macht. Johanna von Koczians Geschichte liefert durch die Zeitreisen ins vor-elisabethanische Zeitalter, in die Neuzeit um den Astronomen Johannes Kepler (gespielt von Karl-Ulrich Meves) oder in die jüngere Steinzeit (um 10.000 vor Christus) genügend unterschiedliche und interessante Settings, in denen die halbwüchsigen Zeitreisenden aus eigener Erfahrung einiges über die damaligen Zeiten lernen können, was mitunter vielleicht sogar einen Wissensdurst für Geschichte bei den jungen Zuschauern entfachen kann. Die Spezialeffekte sind mittlerweile natürlich arg in die Jahre gekommen, was die Faszination für die Serie beim Zielpublikum allerdings kaum schmälern dürfte. Erwachsene können sich darüber hinaus an der effektvollen Doppelbesetzung Benno Sterzenbachs (1916-1985; „Die große Sause“, „Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion“) erfreuen, der in einer seiner letzten großen Rollen mit zwei sehr unterschiedlichen Figuren sein schauspielerisches Talent noch einmal eindrucksvoll unter Beweis stellte. Die DVD-Wiederveröffentlichung der dreizehn 25minütigen Episoden auf zwei DVDs entspricht inhaltlich und qualitativ der Erstveröffentlichung aus dem Jahr 2007 bei Aviator Entertainment. Das Bild (im Vollbildformat 1,33:1) ist recht grobkörnig und unrestauriert, bietet also noch ordentlich Luft nach oben. Der Ton (Deutsch in Dolby Digital 2.0 Stereo) ist nicht weiter zu beanstanden. Extras sind keine mit aufgespielt.

Kommentare  

#1 Holger1969 2024-01-02 19:47
Atlantis

Platons Atlantis-Saga ist ein Stoff, der ständig aufgegriffen wird. Wie ist die Gründung von Atlantis gemäß Platon (Kritias 113a-114c; 116c) gelaufen?

Poseidon

Zeus teilte einst sein Weltreich auf, dabei erhielt Helios beispielsweise die Insel Rhodos. Poseidon erhielt von Zeus die Insel Atlantis. Dort lebte Kleito, Tochter des Euenor und der Leukippe.

5 Zwillingssöhne

Mit der Kleito zeugte Poseidon 5 Zwillingssöhne, diese wurden die ersten 10 Könige von Atlantis. Atlas war der Erstgeborene und wurde in der Mitte der Insel der höchste König von Atlantis.

Gab es Atlantis wirklich?

Das Römische Reich (Imperium) ging auf der Grundlage fehlerhafter Entscheidungen über einen langen Zeitraum unter. Möglicherweise wollte Platon mit seiner Atlantis-Saga aufzeigen, dass Empires auch untergehen können - falls fehlerhafte Entscheidungen getroffen werden.

Die Gründungslegende von Atlantis ->

www.mythologie-antike.com/t1276-kleito-mythologie-mutter-der-ersten-konige-von-atlantis

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