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The Final Destination

Final DestinationThe Final Destination

Die Sache ist kompliziert. Man hat ja schon bei FINAL DESTINATION 3 daran gedacht, dass man diesen in 3-D drehen könnte. Es wäre das alte Spiel in billiger Tradition: die Nummer des Teils mit dem großen D zu verbinden. Wie originell. Aber 3-D ist nun mal teuer und die Technik war auch noch nicht so auf der erforderlichen Höhe. Die Produktion selbst war nur mit Schwierigkeiten behaftet, welche die Arbeiten daran über zwei Jahre streckten. Dem eher schlechten Film hätte selbst die neueste 3-D-Technologie nichts geholfen.

Technik und Finanzen sind bei Teil vier keine Probleme mehr, doch FINAL DESTINATION 4 3-D sieht einfach blöd aus und verfehlt wirklich seinen Zweck. Allerdings waren die Produzenten sowieso der Meinung, dass die Serie langsam alles hergegeben hat, was man zeigen kann. Da kommt der Artikel vor dem FINAL DESTINATION gerade recht.

Mit THE FINAL DESTINATION kreierte man einen sehr eigenständigen Titel, konnte auf eine nach Abnutzung klingende 4 verzichten und implizierte, dass dies die finale FINAL DESTINATION sein wird. Wobei letzteres sich noch beweisen muss, es gibt Leute, die hören doch zu gern die Kassen klingeln.

Was gibt es schon viel zu sagen über einen Film, der auf der einen Seite der kürzeste in der Reihe ist, aber mehr Todesszenen als alle anderen zeigt? Man muss sich einfach nur vorstellen, wie man auf keinen Fall zu Tode kommen möchte, und bei FINAL DESTINATION bekommt man es zu sehen. Es ist schon bizarr, was allein bei einem Autorennen alles passieren kann. Doch wenn dann eine Gruppe vorwitziger junger Menschen Gevatter Tod einfach von der Schippe springt, dann ist Schluss mit lustig. Ob Swimmingpool-Pumpe oder Rolltreppe, der mit überhöhter Geschwindigkeit fahrende LKW oder ein kleiner Stein. Gregory Nicotero und Howard Berger von der KNB Efx Group mussten so einige Eimer Innereien über die Sets verteilen.

Auch wenn dieser Film einzig darauf ausgelegt ist, dem Publikum ein schaurig brutales Vergnügen zu bereiten, sind Handlung und Charakterzeichnungen doch gruselig dünn. Natürlich sollte man nicht unbedingt Logik in einem Film ausgerechnet dieser Art erwarten, doch viele Szenen und Dialoge passen schlichtweg nicht zum eigentlichen Konzept, wie der Tod doch noch zu seinen Seelen kommt. Das Buch gibt sich nur Mühe, möglichst schnell von einer Blutspur auf die nächste zu wechseln. 

Mit einem der Höhepunkte in einem Multiplex-Kino hingegen haben sich die Macher etwas sehr Originelles ausgedacht und schießen schöne Spitzen gegen Massenstarts und den Hype um 3-D. Und das, während man im Kino sitzt, mit einer Brille auf der Nase. Dabei erweitern sie das Konzept von Vorahnung und dem Tod-Entgehen zu einer weiteren Ebene. Es ist also da, was man beim Rest des Films einfach versäumt hat, nämlich diese Plausibilität innerhalb der comicartigen Überzeichnung.

Während Regisseur Ellis die Action-Sequenzen perfekt inszeniert hat, weiß er mit seinen Figuren nur sehr wenig anzustellen. Die Dialogszenen sind so ausgelegt, dass es den Anschein erweckt, der Regisseur wollte den Zuschauer zu einer weiteren Figur innerhalb dieses Films werden lassen. Das funktioniert nur bedingt und nützt sich auch sehr schnell ab. Und das, obwohl es ja gar nicht so viel ruhige Momente gibt.

Die 3-D-Photographie ist sehr gelungen und lässt den Zuschauer auch immer wieder die Möglichkeit, die Räumlichkeit zu genießen. In einigen schnelleren Schnittphasen bleibt das Auge oftmals zu träge, um den Effekt richtig wahrzunehmen. Doch das wird ausgeglichen von reichlich spitzes Zeug und knalliges Gedärm, die dem freudig erregten Publikum quasi das Gesichtsfeld verdunkeln. Nur die Jungs am Computer hätten nachsitzen sollen. Viele Animationen, wie zum Beispiel die Explosionen, wirken sehr billig und stechen sofort ins Auge.

Es ist aberwitzig makaber, hoffnungslos überzogen und schaurig brutal. Alles, was man eigentlich nie sehen wollte, hat man jetzt innerhalb von vier Teilen zu Gesicht bekommen. Ob es gerechtfertigt ist, sich vor Vergnügen auf die Schenkel zu klopfen, wenn die Nagelmaschine wieder zuschlägt, können die Sittenwächter bei grünem Tee ausdiskutieren. Viel witziger ist eigentlich, dass dieser Film trotz grandioser Schwächen einfach funktioniert, weil er sein eigentliches Ansinnen zur höchsten Zufriedenheit erfüllt. Und ohne Titel sind es eben nun mal nur 75 Minuten Laufzeit, da hat ja wohl der Tod Vorfahrt.
 
 
THE FINAL DESTINATION
Darsteller: Bobby Cambo, Shantel Van Santen, Nick Zano, Haley Webb, Mykelti Williamson, Krista Allen, Andrew Fiscella, Justin Welborn u.a.
Regie: David R. Ellis – Drehbuch: Eric Bress – Kamera: Glen MacPherson – Bildschnitt: Mark Stevens – Musik: Brian Tyler – Produktionsdesign: Jaymes Hinkle, circa 82 Minuten USA / 2009

Kommentare  

#1 T.B. 2009-09-06 18:47
Wie man jemanden diesen Artikel schreiben lassen konnte, der mit der Film-Serie wohl nichts anfangen kann verstehe ich nicht. Ich habe mittlerweile einige 3D Filme gesehen (unter anderem "Bloody Valentine").
"The Final Destination" habe ich bereits letzten Montag in der Pressevorstellung gesehen und war mit anderen Kollegen der Meinung, dass der Film gut zu unterhalten wußte, zwei gute Überraschungen parat hielt und die Charaktere gut und sympatisch waren. Einzige Kritikpunkte waren, bei uns allen das die 3D Effekte bei "Bloody Valentine" besser waren und das das Ende etwas zu Klischeebehaftet war. Aber der Film an sich ist gut und für mich nach Teil 2 der beste der Serie.
#2 Mainstream 2009-09-06 22:04
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Sehr geehrter T.B.,
schade das Deine Kritik so herzhaft beginnt und dann belanglos endet. Hätte interessant werden können. Aber ich bin gerne bereit mal kurz darüber nachzudenken.

Was macht Dich glauben, das ich von irgendjemanden die Erlaubnis brauche, Filmbesprechungen zu schreiben?

Welche meiner Ausführungen veranlassen Dich zu der Annahme, das ich mit der Serie nichts anfangen kann?

Von welchen 3-D-Effekten redest Du? Das etwas ins Auge springt oder die Bildgestaltung?

In welchen Sätzen stelle ich alle anderen Filme über diesen letzten Teil?

Und nach Deinen Äusserungen zu urteilen, möchtest Du sicherlich nur Rezensionen lesen, die mit Deiner Meinung konform gehen.

Was veranlasst Dich eigentlich zu dieser persönlichen Konfrontation, ohne auf den Artikel selbst einzugehen?

Lass dir Zeit. Ich komme öfters vorbei.
#3 T.B. 2009-09-08 01:09
Sehr geehrter Uwe Krause,
Du/Sie zeigen von Anfang an wie professionel diese Rezi ist "FINAL DESTINATION 4 3-D sieht einfach blöd aus und verfehlt wirklich seinen Zweck. Allerdings waren die Produzenten sowieso der Meinung, dass die Serie langsam alles hergegeben hat, was man zeigen kann."

Erstens seit wann gehört der Begriff "blöd" in eine Rezi, zweitens wo haben die Produzenten das jemals behauptet. Wäre mir völlig neu, denn man will ja frischen Wind rein bringen mit dem 3D und sagte schon recht früh, wenn es ein Erfolg wird (welcher größer sein muss wie bei Teil 1-3) wird es weiter gehen. Woher also diese Behauptung.

Und meine Aussage das Du/Sie mit der Serie nichts anfangen können, beweist doch schon eine Aussage die nicht ich geschrieben habe:

Alles, was man eigentlich nie sehen wollte, hat man jetzt innerhalb von vier Teilen zu Gesicht bekommen.

Ich wollte es sehen, finde Teil 1 ganz gut, Teil 3 etwas schwach aber okay und Teil 2 und 4 richtig gut. Und mit meiner Aussage stehe ich nicht alleine, wie einschlägige Filmzeitschriften und -foren zeigen.
#4 Mainstream 2009-09-08 07:41
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Das Nummer Vier der letzte Teil sein sollte, besagt wie schon erwähnt der Artikel THE. Nicht ich behaupte das, sondern die Produzenten von New Line, wie man einschlägigen Fachblättern entnehmen konnte. Unter anderem BLICKPUNKT FILM und wenn ich die richtige Ausgabe finde werde ich das hier gerne nochmal kund tun.

Meine Zweifel, das die Serie wirklich hiermit ein Ende haben soll, wenn der finanzielle Erfolg stimmt, steht in Absatz drei.

Mich würde hingegen tatsächlich interessieren, wer recht früh gesagt hat, das die Serie weitergeführt wird (wenn der Erfolg passt). Man will ja informiert bleiben.

Die Ironie des letzten von Dir angeführten Satzes möchte ich aber nicht kommentieren müssen. Denn auch wenn ich in meinem Kommentar das Wort Rezension gebrauche, sehe ich meinen Artikel viel eher als persönliche Betrachtung.
Und warum? Weil ich so viel Vergnügen hatte im Kino. Weil der Film, wie all seine Vorgänger auch, mich sehr gut unterhalten hat.

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