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Monster versus Aliens (mit Verräter-Warnung)

Monster vs. Aliens in 3DMonster versus Aliens
(mit Verräter-Warnung)

Allen folgenden Äußerungen und Kritikpunkte liegen der 3-D-Fassung zugrunde. Susan wird Derek heiraten. Wenn alles gut geht. Sie ist das unscheinbare, das herzallerliebste Mädel aus der Bilderbuch-Kleinstadt. Er ist der ehrgeizige, aufstrebende Star am Moderatorenhimmel und kann dafür schon mal die Hochzeitsreise umdisponieren. Bevor so eine Beziehung standhält, wird man eher von einem Meteoriten getroffen.
Monster vs. Aliens in 3DBei MONSTERS VS ALIENS weiß man sehr schnell, wie der Hase läuft und das Alien schießt. Und man weiß es auch den ganzen Film hindurch. Ein Film, der so versessen darauf ist, etwas Besonders zu sein, vergisst über seiner Aufgabe, etwas Besonderes zu sein.

Susan wird tatsächlich von einem Meteor getroffen, erstrahlt Grün und wächst zur 50 Feet Woman. Das Militär ist schon vor Ort, nimmt sie gefangen, sperrt sie zu anderen Monstern und darf mit ihren neuen Zellenkumpanen erst wieder raus, als ein außerirdischer Tyrann die Erde unterjochen möchte.

Dass ein Film dieser Sorte nur von seinen Charakteren leben kann, erscheint nur logisch. Die extrem hohe Zahl an Drehbuchschreibern schöpft dabei auch aus dem Vollen und verwurstet jede denkbare Anspielung an jeden denkbaren Film mit Monstern oder Außerirdischen. Dr. Cockroach war einmal DIE FLIEGE, der schleimige B.O.B. simuliert auch in Bildeinstellungen THE BLOB und der aufschneiderische Missing Link gibt ein hervorragendes UNGEHEUER DER SCHWARZEN LAGUNE. Und dann ist da natürlich noch Susan, über die man nicht mehr viel reden muss, außer dass sie im Lauf des Films überraschend ihre wahre Bestimmung findet.

Dies ist der erste computeranimierte Film, der vollständig in 3-D erstellt wurde. Von der Vorproduktion bis zur Premiere vergingen viereinhalb Jahre. Und optisch hat sich jeder Tag Arbeit daran gelohnt. Die Bilder sprühen nur so voller Details, die räumlichen Effekte sind überwältigend und trotz der fast schon pausenlosen Action bekommt der Zuschauer die Chance, Dinge wirklich zu sehen und wahrzunehmen, ohne im Schnittfieber verloren zu gehen. Die menschlichen Gesichter sind althergebracht und nicht gerade schön anzusehen, aber die Animateure wissen wahrscheinlich genau, wie weit sie gehen dürfen, um nicht unfreiwillig komisch zu werden.

Aber was ist das doch für ein seltsamer Film, der für Cineasten ein brillantes Feuerwerk abbrennt und bei dem man selbst nach der dritten Wiederholung noch die eine oder andere Anspielung noch entdecken kann. Es ist seit geraumer Zeit Mode geworden, mit Zitaten nur so um sich zu werfen, und MONSTERS scheint alle anderen Filme dabei überbieten zu wollen. Es ist ein Film, dessen gesamtes Konzept lediglich auf Filmzitaten beruht. Und hier beginnt die ganz große Schwäche dieses durchaus amüsanten Familienspaßes. Der Zuschauer kann sich im großen Stil unterhalten lassen - und danach alles in den gedanklichen Papierkorb schieben. Man bekommt das paradoxe Gefühl, die Macher nahmen die Sache sehr ernst, einen Film zu machen, der nicht ernst genommen werden muss. Und dann hat MONSTERS VS ALIENS nicht eine Mikrobe Eigenleben, sondern baut nur auf Losungen und Lösungen, die jeder Zuschauer hinlänglich selbst herunterbeten kann. Somit verliert er nach dem Besuch der Vorstellung sein versiertes Publikum ebenso schnell wie die unvorbelasteten Zuschauer, die weder cineastische Besonderheiten noch charakterliche Bezugspunkte für ihre junge Generation finden werden.

Trotz seiner eklatanten Schwäche muss man aber dieses kleine Wunder in 3-D jedem auch nur leicht interessierten Kinogänger schwerstens ans Herz legen. Verhältnismäßig wenige Effekte springen das Publikum tatsächlich an, vielmehr arbeiten die Bilder auf der eher realistischen Basis des räumlichen Sehens. Und hier kommt zum Tragen, was auch zukünftig 3-D Filme unbedingt befolgen müssten: Dass Hintergründe und Details extrem wichtig sind. MONSTERS ist noch dazu sehr augenschonend geschnitten, Schnelligkeit bezieht er immer wieder durch die im Computer simulierten Kameraschwenks.

Kaum jemand, der die 3-D-Fassung zu sehen bekommt, wird ob des optischen Erlebnisses enttäuscht sein. Hinzu kommen noch genügend Wortwitz und prima unterhaltende Charakterzeichnungen. Als Film eigentlich eine Belanglosigkeit, die man trotzdem gesehen haben sollte. Schade nur, dass man es so unförmig ausdrücken muss, doch dafür sind die Macher und wahrscheinlich die fünf Autoren schuld.

Monsters vs Aliens

Regie: Rob Letterman, Conrad Vernon – Drehbuch: Rob Letterman, Wallace Wolodarsky, Maya Forbes, Jonathan Aibel, Glenn Berger – Produktionsdesign: David James - Bildschnitt: Joyce Arrastia, Eric Dapkewicz - Musik: - Henry Jackman – Visuelle Effekte: Ken Bielenberg
Sprecher: Reese Witherspoon / Diana Amft, Seth Rogen / Oliver Kalkofe, Hugh Laurie, Will Arnett / Ralf Moeller, Kiefer Sutherland, Rainn Wilson, Paul Rudd / Sebastian Höffner, Stephen Colbert u.a.
USA / 2009; circa 94 Minuten


Bildquelle: DreamWorks Animation

 

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