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Mit einfachen Mitteln - »Schrecken ohne Gesicht« und »Die Plantage«

Die GruselserieMit einfachen Mitteln
»Schrecken ohne Gesicht« und »Die Plantage«

In einer stürmischen Gewitternacht sitzt der alte Henry zusammen mit seiner Schäferhündin Tosca in seinem Kiosk und wartet auf verspätete Kundschaft. Die Ereignisse die sich in dieser Nacht zutragen lassen den alten Mann an seinem Verstand zweifeln. Etwas unfassbar Böses schleicht durch die Straßen und Gassen Londons und Henry wird ungewollt Zeuge einer Treibjagd, wie sie sich nur der Teufel selbst hat ausdenken können...

Schrecken ohne GesichtSchon zu Beginn des Hörspiels wird klar, dass es hier um einen Pharonenfluch geht. Ein Thema, welches doch nur allzuoft schon für Gruselgeschichten herhalten musste. Wenn ich an die klassische Gruselserie von H.G. Francis zurückdenke, und an diese ist die neue Serie vom Studio Hörsturz angelehnt, dann fällt mir spontan Folge 7 ein. Ein wenig anders ist diese aktuelle Story dann doch. Sie spielt in London und beginnt bei einem Sauwetter in einem kleinem Kiosk. Die Atmosphäre ist das bemerkenswerteste an der Umsetzung. Die Story ist eben doch nur die alte Bekannte. Wenige Sprecher und eine Laufzeit von 45 Minuten reichen vollends aus um ein sehr gutes Hörspiel zu präsentieren, dass sich nicht nur eines klassischen Themas bedient, sondern auch noch ganz urklassisch inszeniert wurde.

Studio Hörsturz beginnt damit eine Serie, die während einer Netzkampagne von vielen Fans unterstützt wurde. Spenden haben das Projekt möglich gemacht. Ein sehr ungewöhnlicher Weg ein kommerzielles Hörspiel zu etablieren.

Die Sprecher sind wohl bekannt und machen einen guten Job. Ihre Performance ist nicht gehypt. Das Hörspiel scheint in einer familieren Atmopshäre produziert worden zu sein.
Die Musik ist leise und klangvoll. Keine Schockeffekte. Keine zu laute Musik. Schließlich ist das ganze ein Gruselhörspiel und kein Actionfilm.

Das Cover ist wohl ein Fehlgriff. Naja, es haut nicht vom Hocker. Mit heutigen ist da mehr drin. Rein äußerlich erinnert es jedoch auch stark an die seelige Gruselserie von EUROPA.

Fazit: Mit einfachen Mitteln inszeniert, gut aufgelegte Sprecher und ein nicht allzuhoher Anspruch machen aus der kleinen etwas mehr, weil es eben weniger ist.

Die PlantageDie Plantage
Eigentlich hatte es für die kleine Reisegruppe ein entspannter Kurzurlaub auf einer alten zu einem Hotel umfunktionierten Plantage werden sollen. Doch bereits bei ihrer Ankunft häufen sich die Anzeichen, dass mit dem Hotel etwas nicht zu stimmen scheint. Weder scheint es Personal zu geben noch ist der Verwalter, ein zwielichtiger älterer Herr namens Brock bereit, ihnen über die seltsamen Vorgänge auf der Plantage Rede und Antwort zu stehen. Als dann auch noch ein Mitglied der Reisegruppe unter merkwürigen Umständen spurlos verschwindet, spitzt sich die Lage dramatisch zu. Kurz darauf belagert eine Horde Untoter das alte Plantagen-Hotel und den Touristen bleibt kaum noch Zeit, wenn sie dieser Falle lebend entkommen wollen...

Die zweite Folge der Gruselserie erinnert mich sehr stark an die 17. Folge der Gruselserie von EUROPA. Eigentlich ist dies schon ein Remake jener Produktion aus dem Jahre 1982, in der Judy Winter und Uwe Friedrichsen die Hauptrollen sprachen. Man versucht sogar die düstere Atmosphäre jener Geschichte abzukupfern. Das gelingt nicht so recht. Die vorliegende Version ist sehr viel düsterer und man glaubt eigentlich sie spielt irgendwo in London im Nebel. Ein typisches Haiti-Inselflair wird also nicht erzeugt. Das gelang dem Vorgänger besser.

Der Pluspunkt ist jedoch, dass die Hörsturz-Produktion auch versucht anders zu sein. Zwar erinnern viele Figuren ebenfalls an irgendwelche aus der 80er Jahre-Serie, doch sie sind bunt gemischt.
Wer sich zum einschlafen ein bisschen gruseln will, der ist mit diesem Hörspiel gut beraten.

Die durchweg guten Sprecher lassen nicht den Eindruck einer Crowfunding-Produktion entstehen. Sie stammen aus dem professionellen Lager und liefern eine sehr gute Leistung ab.

Das Cover erinnert ebenfalls an die Serie von damals, und damit kann dieses Hörspiel sein Vorbild nicht mehr verheimlichen. Die Musik ist düster aber auch etwas dumpf. Hellere und etwas eingängigere Töne hätten mehr aus dem Hörspiel herausgeholt. Somit wirkt es leider auch etwas seiner Zeit hinterher hinkend, und erscheint wirklich phasenweise wie ein Produkt aus den 80er Jahren.

Fazit: Wer kurz, nett und gut unterhalten werden will ist mit der Folge gut bedient, ohne allerdings etwas wirklich innovatives erwarten zu können. Aber diesen Anspruch verfolgt die Reihe auch nicht.


Schrecken ohne Gesicht
Die Gruselserie (1)
mit Helmut Krauss, David Nathan u.a.
Skript u. Regie: David Frentzel
Aufnahmen: Ludwig Karmann, Tommi Schneefuß
Musik: Klaas van de Loo, Michael Donner
Produktion: Studio Hörsturz
Cover u. Layout: David Frentzel
Laufzeit: ca. 60 Min.
Extras: incl. Outtakes
Vö.-Termin: 31.08.2012
EAN - CD: 610098260967
Studio Hörsturz 2012

Die Plantage
Die Gruselserie (2)
mit Ernst Meincke,Tayfun Bademsoy, Uve Teschner, Lutz Riedel u.a.
Skript u. Regie: David Frentzel
Aufnahmen: Ludwig Karmann
Musik: Klaas van de Loo, Michael Donner
Produktion: Studio Hörsturz
Cover u. Layout: David Frentzel
Laufzeit: ca. 60 Min.
Vö.-Termin: Januar 2013
Studio Hörsturz 2012

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