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Die Terranauten: »Nardas Odyssee« (Band 37/38)

Die  Terranauten »Nardas Odyssee«
Band 37 und 38 von Andreas Weiler (= Andreas Brandhorst)

Sternenlegende
Zoe ist dem Untergang geweiht. Die Treiber fliehen, doch nur den wenigen um David terGorden und Asen-Ger gelingt nicht nur die Flucht von dem untergehenden Planeten, sondern auch vor Max von Valdecs Schergen.

Narda, Rolly, Greeny und Whity werden von den Grauen wie die meisten anderen Treiber festgenommen. Und sie werden operiert, ihrer Treiberkräfte beraubt.

 

Stzernenlegende Die ehemaligen Treiber aus Asen-Gers Loge werden in einen Internierungslager auf Taschkanur festgehalten. Bei einem Arbeitseinsatz, bei dem sie die zahlreichen unterirdischen Grotten sprengen sollen, greifen 'Schlicktaucher' die Fahrzeuge an. Rollo und Narda können sich mit der von ihnen geretteten Greeny zum Lager durchschlagen.

Die SONNENWIND, ein Scoutschiff,  kehrt nach einer Havarie endlich zurück. Die Treiber haben Llewellyns PSI-Ruf gehört, sind neugierig, wie sich die Lage in den letzten 18 Monaten entwickelt hat. Nach der Landung auf Taschkanur überwältigt die dort stationierte Garde die Besatzung.

Narda, die aufgrund ihres unautorisierten Rettungseinsatzes in eine andere Baracke verlegt wurde, erfährt von einem Neuangekommenen, dass es Widerstand gegen das Konzil geben soll - und dass es durchaus Geschichten um David terGorden gibt. Heimlich schleicht sie sich zu Rollo und kann ihn endlich davon überzeugen, dass eine Flucht Sinn macht, denn nun haben sie ein Ziel!

Die Flucht gelingt, wird aber schnell entdeckt. Und der Gleiter scheint manipuliert worden zu sein, er stürzt ab. Rollo, Greeny und Whity werden gefasst, nur Narda gelingt die Flucht, ist nun aber in einer fremden Welt auf sich allein gestellt.

Zurück im Internierungslager bewahrt Rollo Greeny davor, Selbstmord zu begehen. Bei Whity hingegen kommt er zu spät. Die Mädchen hatten in den Ausbruch ihre ganze Hoffnung gesetzt.

Narda bricht in eine Grotte ein und wird von einem Schlicktaucher gerettet. Unerwartet verfügt sie auch wieder über ihre PSI-Kräfte, hat Kontakt mit dem fremden, intelligenten Wesen, erfährt, warum die Schlicktaucher die Menschen angreifen: Weil diese ihre Brutkavernen zerstören. Das Treibermädchen kann den Schlicktauchern begreiflich machen, dass die Inhaftierten nur unter Zwang handeln, und ein Krieg gegen sie nicht die wahren Schuldigen trifft.

Narda lässt sich von einer Fahrzeugkolonne finden. Noch auf dem Rückweg ins Lager empfängt sie den Hilferuf der SONNENWIND-Treiber. Telepathisch erteilt sie den Schlicktauchern den Angriffsbefehl. Nur ein wohlgeplanter, organisierter Angriff kann das Konzil von der Intelligenz der Einheimischen überzeugen - und Narda und ihren Freunden eine neuerliche Flucht ermöglichen.

Mittlerweile haben sie auch erfahren, warum Narda ihre PSI-Fähigkeit wieder erhalten hat. Alle Treiber mit mehr als 100 PSI wurden nicht operiert, sondern bei ihnen wurden die PSI-Fähigkeiten mit Medikamenten unterdrückt. Rollo und Greeny also haben nie mehr die Chance, Treiber zu werden.

Der Plan funktioniert. Narda, Rollo und Greeny sowie der kurzfristig dazugestoßene Logenmeister Mashram Eschrit (der ihre erste Flucht verraten hat) fliehen im Durcheinander, können auch die SONNENWIND-Treiber befreien und mit einem Ringo das Treiberschiff erreichen. Sie sind frei, allerdings auf nur eine einzige, fast verbrauchte Mistel angewiesen.


Nardas KampfNardas Kampf
Die Garde hat auch einige Speichereinheiten der SONNWIND gelöscht. Gerade noch bevor sie die angreifenden Schiffe der Grauen erreichen, gelingt es Rollo, geeignete Zielkoordinaten zu finden. Im letzten Moment wechselt die SONNENWIND nach Weltraum II. Nur haben sie übersehen, dass Rollo und Greeny keine Treiber mehr sind, und 'normale' Menschen diesem Kontinuum nicht gewappnet sind. Während Rollo schnell bewusstlos wird, stößt Greeny auf ein Bewusstseinsfragment ihrer toten Schwester Whity, die sie vor dem Einfluss von Weltraum II schützt. Beide werden von den Treibern in die Tiefschlafkammern des Schiffes gebettet.

Auf Yamarahan, 147 Lichtjahre von Taschkanur entfernt, stoßen sie auf operierte Treiber, die in den früheren Treiberheimen dahinvegetieren wie Nomans auf der Erde. Fast werden sie aufgrund einer PSI-Anwendung gefasst.

Mashram Eschrit spielt sein doppeltes Spiel weiter. Auch er will Max von Valdec bekämpfen, doch von Innen heraus. Er will im System aufsteigen, um ihn mit den Waffen des Konzils zu schlagen. Und dafür ist er auch bereit, nicht nur seine Begleiter, sondern auch David terGorden, sofern sie ihn denn ausmachen können, auszuliefern. Er nimmt Kontakt mit den Behörden Yamarahans auf.

Rollos alter Bekannter, der Servis Gulben Hong, ist nicht begeistert, als sie ihn aufsuchen. Tatsächlich scheint er sie an die Polizei auszuliefern, denn es ertönen Sirenen. Sie fliehen mit Gulben Hong in dessen Gleiter, wissen noch nicht, dass hinter der ganzen Aktion Mashram Eschrit steckt. Der alte Servis wird auf der Flucht getötet.

Das etwa 50 Lichtjahre entfernte Vennigat-System, El'ait,  ist das nächste Ziel. Während des Fluges scheint Narda kurz Kontakt mit David terGorden zu bekommen, doch es handelt sich nur um eine Vision, die ihr Whity geschenkt hat. Und ihrer Schwester teilt sie mit, dass der Kampf gegen die Kaiserkraft nicht aufhören darf, da immer mehr Risse im Weltgefüge entstehen und es zu einer Katastrophe ohnegleichen kommt - wie schon vor Jahrmillionen.

Eine PSI-Falle wird ihnen beinahe zum Verhängnis. Das Einsatzkommando des Raumhafens kannte nicht die Vereinbarungen mit Mashram Eschrit, so dass sie nach vorgegebenem Plan vorging. Auf der erneuten Flucht wird Rollo getötet. Mit der SONNENWIND treten sie in Weltraum II ein, ohne ein Ziel zu haben; ein ungerichteter Flug. Und die Mistel verblüht, ihre Kraft ist aufgebraucht.

Greeny hat erneuten Kontakt mit Whity, die sie vor Weltraum II schützt und sie in die Position des Logenmeisters erhebt. Sie treibt nun die SONNENWIND durch Weltraum II - und sie verbraucht ihre Lebensenergie. Ein zu einem Wrack geschossenes Treiberschiff ist das Ziel, und tatsächlich bekommen sie die Koordinaten von Susmandor.

Greeny treibt die SONNENWIND weiter, ist für die anderen nicht mehr ansprechbar. Auf Susmandor nehmen sie Kontakt mit Ruman Marjew auf, einem Kaiser-Vertreter, der aus Ginger stammt und zu den 'Perlen' gehört. Mashram Eschrit lässt seine Tarnung fallen, nachdem fest steht, dass David terGorden sich auf Aqua aufhält und somit vor dem Zugriff des Konzils geschützt ist. Doch er überschätzt sich und wird überwältigt.

Greeny stirbt, die SONNENWIND wird entdeckt; Nardas Weg scheint beendet. Und dann ergreift sie die Initiative, bildet eine Loge, lässt das Schiff auch ohne Mistel ungerichtet nach Weltraum II gleiten und denkt nur noch an Aqua und David terGorden, jenem Menschen, der ihr in den letzten Jahren so viel Kraft gab. Sie treibt die SONNENWIND ohne Mistel und ohne Logentreiber ihrem Ziel entgegen ...

... zu David terGorden.

Zu einem hohen Preis: Ein Teil des PSI-Zentrums ihres Gehirns wird geschädigt.

Andreas BrandhorstAndreas Brandhorst Debüt(doppel)roman greift wieder die Fäden des ersten Zyklusfinales auf. Zoes Vernichtung (siehe Band 12) bildet den Auftakt zu einer Parallelhandlung, die in die aktuellen Geschehnissen einmündet. Mittlerweile ist dieser Rückgriff bereits öfter gemacht worden, und doch scheint er immer wieder faszinierend und macht den Terranautenkosmos plastischer, stellt ihn auf ein breiteres Fundament. Und natürlich kommt auch Llewellyns PSI-Ruf aus Band 1 und 2 wieder bei der Einführung der SONNENWIND-Charaktere zur Geltung.

Der Autor macht einige Verweise auf andere Romane, ohne dass es zu ausufernd wird; er bleibt konsequent und lässt die Geschehnisse nur mit den Augen seiner Protagonisten um Narda betrachten. Es wirkt alles stimmig, sowohl die eigentliche Handlung des Zweiteilers wie eben auch die erwähnten Querverbindungen.

Um so überraschender, dass der Autor sich mit der Handlungszeit enorm vertut. Ist Narda zu Beginn des Romans 12 Jahre alt, darf sie zum Schluss immerhin schon 17 sein. Das funktioniert so nicht, da in den anderen Romanen nur zwei Jahre verstrichen sind. Aber, und das sei Andreas Weiler alias Andreas Brandhorst zu Gute gehalten: Seine angesetzten 5 Jahre wären nachvollziebarer und wären dem sich entwickelnden Terranautenkosmos angemessener.
„Narda ist am 15.02.2488 geboren, also zu Beginn der Serie zwölf Jahre alt und inzwischen vierzehn. Für die anderen falschen Angaben muss ich um Entschuldigung bitten. Es haben schon eine ganze Reihe Leser deshalb gefragt. Tut mir leid. Der Autor hatte ursprünglich einen längeren Aufenthalt Nardas auf dem Strafplaneten vorgesehen (Band 37 "Sternenlegende") und der Redakteur hat beim Bearbeiten nicht aufgepasst. Soll nicht wieder vorkommen.“
(Michael Görden auf der Leserseite von Band 47)
Beim Durchlesen der Handlungszusammenfassung mag man wohl nicht zu unrecht wieder auf das bereits zu oft ausgewalzte Flucht-Thema gestoßen werden, das ich bereits öfter kritisiert habe. Andreas Weiler findet einen eigenen Weg, dieses Szenario neu zu gestalten, der Zweiteiler liest sich wie eine Odyssee. Durch die eingefügten kurzen "Legenden aus der Dunklen Zeit" bekommt Nardas Weg fast epische Dimensionen, und mit dem mehrmaligem Vergleich "Narda & David" mit dem Märchen "Narda & Josslin" eine enorme Tiefe, die zu begeistern weis.

Mit dem Tod fast aller auftretender Charaktere, die aus den ersten zwölf Bänden noch bekannt sind (Greeny, Whity und Rollo), ist die Handlung überraschend konsequent. Schade, da es allesamt zwar keine handlungstragenden Figuren waren, sie dem Leser dennoch sehr nahe standen.

Auch bei der Schilderung der einzelnen Szenen geht Andreas Weiler sehr strikt vor, lässt Narda auch ihren Körper einsetzen, um an wichtige Informationen zu kommen. Das Internierungslager insgesamt wurde durchaus passend bedrückend geschildert: Gruppenselbstmord, Selbstmord einer der Hauptfiguren, Abtransport einiger Häftlinge, geringe Wertigkeit des Einzelnen, ...

Die Schlicktaucher sind eigentlich nur Mittel zum Zweck. Durchaus passend geschildert, aber von der Idee nicht neu. Gerade auf Zoe sei verwiesen (Bände 11 und 12), da der Planet ja der Ausgangspunkt dieses Zweiteilers ist.

Bei der anschließenden Odyssee mögen die einzelnen Planeten ein wenig zu kurz gekommen sein - allerdings fällt das nicht sehr gravierend auf, da immer wieder Narda und ihr Blickwinkel ins Zentrum gerückt wurde. Bei einer anderen Herangehensweise hätte ein Zweiteiler wohl vom Umfang her auch nicht ausgereicht.

Ebenfalls überzeugend: Die zukünftigen Perspektiven.
Die Treiber mit mehr als 100 PSI besitzen nach wie vor ihre Kräfte und werden abtransportiert - da mag man sofort an die Supertreiber denken, die Robert Quint in den Bänden 35 und 36 stärker in den Vordergrund gerückt hat.
Und dann natürlich der große kosmische Touch mit der angekündigten Katastrophe, die es in der Vergangenheit bereits (beinahe?) gegeben hat. Ein Ausblick in die Zukunft und in die Vergangenheit. Da mag man schon mehr von lesen wollen!

Fazit: Ein überzeugendes Seriendebüt eines Autors, der enorm wichtig für die Terranautenserie werden wird.

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