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Kommentar des Autors zu “Appellate Angel”

Lawyers in Hell Kommentar des Autors zu
»Appellate Angel,«
 einer Geschichte in Lawyers in Hell

Meine Beteiligung an Lawyers in Hell kam zustande wie so viele andere Abenteuer in meinem Leben, über meinen Sinn für Humor. Ich spielte eines Tages mit Facebook herum und versuchte mir klar darüber zu werden, ob es nun der größte Verschwender menschlicher Arbeitszeit seit Rubiks Zauberwürfel wäre oder tatsächlich ein Geschenk des Himmels für unternehmungslustige Netzwerkarbeiter (es ist beides), als ich zufällig auf Tempus Thales stieß, das alter ego von Janet Morris.

 

Lawyers in Hell  Ich hatte eine Anzahl von ihren Anthologien gelesen und andere Arbeiten, also fing ich an, ihr auf Facebook zu schreiben. Irgendwann kamen wir ins Gespräch über die „Helden in der Hölle“-Reihe. Aus Spaß sagte ich ihr, das Thema wäre noch lange nicht durch und ich könnte mir noch viele weitere Bände vorstellen, und ganz besonders Rechtsanwälte in der Hölle.

Drei oder vier Runden schlechter Witze über Anwälte später wurde sie auf einmal ernst und schrieb mir „Du bist dabei.“ Und bevor ich noch recht wusste, wie mir geschah, hob diese neue Sammlung vor meinen Ohren ab wie die große Rakete in George Pals „Der Jüngste Tag“.
 
Ich war schon früher an Anthologien beteiligt und habe sogar zwei in der „Sha'daa“-Reihe herausgegeben, die ähnlich wie die Helden in der Hölle auf eine gemeinsame Grundlage und gemeinsame Figuren setzt. Aber ich war wie benommen von dem Reichtum, der Tiefe und der schieren Komplexität der „Höllen“-Reihe. Eine Menge war schon vorher da gewesen, und noch eine Menge mehr steckte in den Untertönen.
 
Da ich mich nun erst mal hineingeritten hatte, musste ich wohl auch eine Geschichte schreiben. Ich begann über meine eigenen höllischen Erfahrungen mit dem amerikanischen Rechtssystem nachzudenken. Nein, ich bin kein Anwalt, und ich spiele auch keinen fürs Fernsehen, aber ich habe eine stattliche Anzahl von Anwälten eingestellt und auch entlassen; das Entlassen kann richtig Spaß machen, manchmal weinen sie auf ihre Gucci-Schuhe. Ich könnte Ihnen sagen, was ich tue, aber dann müsste ich Sie umbringen. Ein Zitat fiel mir wieder ein, das ich trotz all der wunderbaren Möglichkeiten des Internets niemandem wirklich zuschreiben kann: „Ein angemessener Prozess ist kein endloser Prozess.“ Es schien mir, dass – wenn dies unser Bestreben auf der Erde wäre – es in der Hölle genau anders herum sein müsste. So kam mir die Idee für einen Berufungsprozess in der Hölle und für den Engel der Berufung, der ihn betreut. Der Rest war dann ziemlich einfach. 

Edward McKeownMan könnte jetzt meinen, dass in der Hölle gilt: „Ein angemessener Prozess wäre eine Kugel“ (im Film „Green Berets“ - danke, Internet!), aber ich bin sicher, dass es eine lange und nicht enden wollende Reihe von Gerichtsterminen ist, von Anträgen auf Verschiebung und Teilnahmslosigkeit. Kurz gesagt, ungefähr so wie das italienische Rechtssystem unserer Gegenwart. Falls Sie jetzt denken, ich wolle Sie veralbern: ich wurde einmal in ein Verfahren um einen Verkehrsunfall in Italien verwickelt, der 25 Jahre zurücklag, als ich den Fall übernahm, bei dem die Hälfte der beteiligten Parteien inzwischen eines natürlichen Todes gestorben waren und für das drei Jahre später, als ich ihn an jemand anders abgab, noch kein Verhandlungstermin angesetzt worden war
 
Spaß beiseite – ich habe eine Menge Respekt für den Juristenberuf. Die Herrschaft des Gesetzes ist besser als die Alternative, bei der man mit Keulen aufeinander einschlägt. Und was die Rechtsanwälte selber angeht: Es sind nicht die Anwälte, die andere Menschen verklagen, sondern ihre Klienten verklagen Menschen. Weil der Kaffee zu heiß ist oder weil es gefährlich ist, wenn man in der Badewanne den Toaster einschaltet oder weil ein Auto beschleunigt, wo der Klient doch auf die Bremse tritt (während er in Wirklichkeit auf dem Gaspedal steht). Rechtsanwälte haben viel gemeinsam mit Schusswaffen; man kann sie für gute oder schlechte Zwecke einsetzen, aber Sie können es einem Gewehr nicht zum Vorwurf machen, dass es geradeaus schießt, und einem Anwalt nicht vorwerfen, dass er einen durchgeknallten Klienten vertritt. Also zumindest ich tue es nicht.

Habt Spaß in der Hölle.

Mit freundlichen Grüßen:


Edward McKeown
Sfreader.com

Appellate Angel, © Edward McKeown; Perseid Publishing, 2011
2011© Lawyers in Hell (Janet Morris), 2011, all rights reserved
Übersetzung: Harald Weber

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