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Männer der Zukunft - Die nächste Generation: Horst Hoffmann

Männer der Zukunft - Die nächste GenerationHorst Hoffmann

Fast alle Autoren, die seit Mitte der siebziger Jahre in Deutschland SF schreiben wollten, wechselten irgendwann das Genre oder ... sie landeten bei Perry Rhodan. Eine der schillerndsten Persönlichkeiten aus jenem Kreis ist zweifellos Horst Hoffmann.Einige seiner Romane haben legendären Charakter bekommen. Aber Hoffmann war nicht einfach nur PR-Autor, er schrieb Hörspieldrehbücher, arbeitete als Redakteur und machte sich mit seinen Zeichnungen und Cartoons unvergesslich.


Horst Hoffmann Und ursprünglich kam er sogar aus dem "rhodankritischen" Kreis um die AST. Seine ersten Romane erschienen denn auch bei Kelters Gemini. Auch später liess er es sich nicht nehmen, immer wieder Ausflüge in andere Serien und Bereiche zu starten.

Horst Hoffmann wurde 1950 geboren. Nach einem Studium der Volkswirtschaft und Kunstgeschichte wechselte er ins Lager der Berufsautoren. Er war aber auch als Redakteur und Drehbuchautor tätig. Zeitweise hat er auch professionell mit Illustrationen gearbeitet. Neben den SF-Romanen gibt es auch Fantasy-romane aus seiner Feder (Mythor).
 
Wie bei vielen anderen auch liegen die Anfänge des Autors im Fandom. 1974 gab er das satirische Fanzine Watchtower heraus. Und bald fanden sich auch Zeichnungen von ihm auf der PR-Leserseite.
 
Sie warteten jenseits der SterneHorst Hoffmann zählte ebenso wie Thomas Ziegler und Uwe Anton zu den Autoren, die Mitte der siebziger Jahre von der Literaturagentur um Ronald M. Hahn und H.J. Alpers bekannt gemacht wurden. So überrascht es denn auch nicht, dass sein erster Roman 1976 innerhalb von Kelters Gemini Science Fiction herauskam. In dieser Reihe erschienen damals bis auf ganz wenige Ausnahmen nur neue Romane deutscher Autoren, die fast alle aus dem Umfeld von Alpers/Hahn stammten. Dabei wurden allerdings fast ausschließlich Pseudonyme verwandt, so auch bei Hoffmann. Auf sein dort verwendetes Pseudonym Neil Kenwood ist er später nie wieder zurückgekommen.

Die Ahnen aus Raum und ZeitSo wurde ein Hoffmann-Roman angekündigt...
"Eine wissenschaftliche Mission führt die BLACKBIRD in die Nähe eines Black Hole. Ein Planet droht in nächster Zeit von diesem Gebilde verschluckt zu werden. Und der Planet ist bewohnt. Mehr als das. Die Zivilisation zeigt rätselhafte Parallelen zur Kultur der Erde- und die Wesen sehen aus wie Menschen. Die Besatzung der BLACKBIRD gerät in den Bann einer Welt, die der Zerstörung preisgegeben ist. Die SCHAZAAM, monströse Retortenwesen, machen erbarmungslos Jagd auf die menschenähnlichen PACLAS. Dann stellt sich heraus, daß die BLACKBIRD festsitzt und mit dem Planeten untergehen wird. Eine letzte Hoffnung für alle Überlebenden ist die mysteriöse URZELLE, das größte Geheimnis des Planeten . . . "
(Ankündigung zu Die Ahnen aus Raum und Zeit)
Invasion aus dem DunkelSchon ein Jahr später konnte er seinen Einstand bei Terra Astra feiern.  Dort verfasste er neben einigen Storysammlungen und Einzelromanen den fünfbändigen Kurzzyklus "Ring der Universen". Damit hatte er den ersten Schritt hin zum Perry Rhodan Autoren getan. Wie damals allgemein üblich  führte sein Weg als nächstes zur Atlanserie. Zusätzlich gab es aber auch noch Raumschiff Orion, das damals  gerade neu aufgelegt wurde.
 
Operation Alpha CentauriBei Raumschiff Orion zählte Horst Hoffmann nach dem Start als eigenständige Heftserie bis zum Ende innerhalb von Terra Astra  1983 neben Hans Kneifel, H.G. Ewers und Harvey Patton zu den Stammautoren. Bemerkenswert ist, dass er innerhalb der Serie praktisch einen eigenen Zyklus schreiben durfte. Die 10 Hefte des "Amalh-Zyklus" wurden allein von Hoffmann verfasst und beschäftigten sich mit den Jugendabenteuern der Crew. McLean und die Crew agieren noch als Raumkadetten und auch jede Menge andere aus der Fernsehserie bekannten Figuren sind mit von der Partie. Die Romane erschienen innerhalb der Terra Astra-Zeit und erstrecken sich von TA 376 bis TA 578.
 
Senke der verlorenen SeelenVon 1978 bis 1982 schrieb Hoffmann fast 60 Atlanromane. Zu Beginn des Atlantis-Zyklus war er auch für die Innenillustrationen dort zuständig. Dann kamen die ersten Erfahrungen mit den Planetenromanen. Hoffmann schilderte hauptsächlich Abenteuer aus der Zeit des Solaren Imperiums. Wichtige Figuren waren dabei Ras Tschubai und Reginald Bull. Dazu kam noch dessen entfernter Nachkomme Torsten D. Bull, ebenfalls ein Mutant.

Die Macht der Elf1982 durfte er endlich auch in die PR-Serie einsteigen. Auch hier hatte er eine wechselvolle Geschichte. Nach wenig mehr als einem Jahr und vier Bänden stieg er zunächst 1983 nach Band 1111 wieder aus, weil er zum ersten Redakteur aufgestiegen war. Erst neun Jahre später kehrte er wieder zurück mit Band 1564 und wurde über Jahre hinweg zu einem der Stammautoren. Legendär ist vor allem sein Roman 1111 Die Macht der Elf. Auch die Nummer 2222 stammt von ihm. Erst vor kurzem mit Band 2509 kündigte er dann seinen Abschied vom Erben des Universums an. Seine Pause als PR-Autor hängt damit zusammen, dass er  von 1983 (bis 1987) als erster Redakteur eingesetzt worden war, der sich ausschließlich um die PR-Serie kümmern sollte. Nach dem Tode von William Voltz  fielen ihm einige von dessen Aufgaben zu. So betreute er die Leserkontaktseite. Von Band 20 bis Band 80 übernahm er die Bearbeitung der Silberbände. Und auch den Perry-Rhodan-Report nahm er von Nummer 111 bis 148 unter seine Fittiche. In dieser Zeit konnte er naturgemäß nur wenige neue Romane schreiben. Eine von Hoffmanns bevorzugten Protagonisten war Kaif Chiriatha. Die beleibte blauhäutige Galornin spielte in den Romanen von 1850 bis 1998 eine größere Rolle.
 
Die DschungelweltUnd als Manfred Weiland 2003 mit Bad Earth die erste neue deutsche SF-Heftserie seit fast zwanzig Jahren startete, war auch Hoffmann mit einem Gastroman dabei. Bad Earth wies eine wohl ausgeklügelte Geschichte auf, die an Komplexität und Fantasie den Vergleich mit keiner anderen deutschen SF-Serie zu scheuen brauchte. Auffällig war aber auch die hohe Fluktuation innerhalb der Autorenschaft, die vermutlich auch dazu beigetragen hat, dass die einzelnen Romane nicht immer das Spitzenniveau erreicht haben. Lange bevor das ursprüngliche Konzept aufgearbeite war, kam die Einstellung als Heftserie mit Band 45.  
 
Star GateDie dritte Serie, an der Hoffmann an entscheidender Stelle mitarbeitete war Star Gate. Die ursprünglich 1986 als Heft im Merkur-Verlag erschienene Serie hat eine wechselhafte Geschichte. 1987 wurde sie zunächst als Heft im Verlag Volker Krämer fortgeführt. 1999 brachte der Blitz-Verlag seine Neuauflage der Star Gate-Serie in Buchform auf den Markt. Dann versuchte sich der Wilbert-Verlag an einer Fortsetzung. Danach war wieder Blitz dran. Im Anschluss an die alten Bände wurde die Serie dort 2003/05 mit vier neuen Titeln fortgesetzt.  Horst Hoffmann wurde als Autor gewonnen und schrieb zusammen mit Magret Schwekendiek, die auch schon bei Wilbert an der Serie mitgearbeitet hatte, an allen vier Titeln mit.  In die spätere Neuauflage und Fortsetzung bei Hary fanden die vier Bücher aber keinen Eingang.
 
DorlogEbenfalls im Blitz Verlag erschien die Serie Raumschiff Titan. Dabei handelt es sich um die Fortsetzung der alten Prometserie. Rechtsstreitigkeiten mit den Branderben hatten die Umbennung der ursprünglich als Raumschiff Promet - Neue Abenteuer gestarteten Serie nötig gemacht. Paralell dazu hatte man die meisten der alten Charaktere "entsorgt" und neue Protagonisten eingeführt.  2006/07 steuerte Hoffmann zwei Bände zu deser bisher voll langlebigsten Buchserie bei, die allerdings inzwischen auch eingestellt worden ist.
 
Horst Hoffman gehört zu den wichtigsten Repräsentanten und Autoren der deutschen SF-Szene in den letzten Jahrzehnten. Sowohl bei Raumschiff Orion wie auch bei Perry Rhodan konnte er wichtige Akzente setzen. Die Rolle als Redakteur und quasi Voltz-Nachfolger war zwar auf Dauer nicht seine Sache, dennoch hat er gerade auch die PR-Serie in den Jahren 1983-1987 auf einen neuen Kurs gebracht. Mit seinem Weggang hat Perry Rhodan ein Urgestein verloren. Anders als viele seine PR-Kollegen hat er sich aber nicht auf den Erben des Universums beschränken lassen. Ähnlich wie bei anderen Autoren mit unverwechselbaren Romanen gab es viele Leser, die seinen Humor liebten, aber auch einige, die mit seinem Stil nicht warm werden konnten. Bleibt das Fazit: Die letzten 35 Jahre SF in Deutschland wurden entscheidend von Hoffmann mitgeprägt.
 
Die galaktische RallyeGemini:
(1976/77)
5 Sie warteten jenseits der Sterne
32 Fühler der Ewigkeit
35 Die Ahnen aus Raum und Zeit
 
Terra Astra:
(1977-1986)
280 Entscheidung auf Hades
286 Begegnung in der Tiefe (C)
297 Die Spur der Totenschiffe
301 Invasion aus dem Dunkel
308 Stadt der Gläsernen
313 Kind des Universums
318 Die Wächter von Gaalis
334 Mission im Pleistozän
351 Im Berg der Götter
363 Die galaktische Rallye
Tollhaus Galaxis483 Tollhaus Galaxis
605 Wiedergestorben (C)
630 Als die Menschen starben (A)
643 Spuren im Weltall (A)
 
Raumschif Orion:
(1977-1983)
30 Titel
erster Band: 49
letzter Band: 143 (Terra Astra 588)
 
Perry Rhodan:
(1982-2009)
163 Titel
erster Band: 1076
letzter Band: 2509
 
Insel im NebelPerry Rhodan Planetenromane:
(1978-1998)
13 Titel
erster Band: 186
letzter Band: 413
 
Atlan:
(1977-1983)
58 Titel
erster Band: 312
letzter Band: 665
 
Bad Earth:
(2003)
1 Titel
Nr. 15
Rückkehr der Toten
Raumschiff Titan:
(2006/2007)
2 Titel
erster Band: 28
zweiter Band: 29
 
Star Gate - Tor zu den Sternen:
(2003-2005)
4 Bände (alle mit Magret Schwekendiek)
erster Band: 1407
letzter Band: 1410 
 
Horst Hoffmann
(*1950)
erste Veröffentlichung: 1976
Pseudonyme: Neil Kenwood
 

 

Kommentare  

#1 Miku 2010-09-20 19:50
Science Fiction darf auch mal lustig sein! Jedenfalls waren die beiden Terra Astra-Hefte 363/483 um die galaktische Ralley mit das Witzigste, was ich jemals gelesen habe, aber das ist natürlich Geschmackssache, denn manchmal hat HoHo den Punkt zum Aufhören verpasst... Und auch der PR 1111 hat ihm eigentlich schon lange einen besonderen Platz in der PR-Historie gesichert (zum Glück konnte der damalige, offenbar humorlose Lektor G.M. Schelwokat das Erscheinen dieses Heftes aus Zeitmangel nicht mehr verhindern).

Im Atlan-Zyklus "König von Atlantis", wo er mit der Nummer 312 eingestiegen war, hat er m.E. einige seiner besten Romane geschrieben, z.B. die Hefte um das sog. "Goldene Vlies".

Später bei der PR-Erstauflage konnte man aber leider auch so manchem Roman anmerken, dass er wohl mit der heißen Nadel geschrieben worden war.
Trotzdem bedaure ich seinen abrupten Ausstieg aus der PR-Serie, der dem Vernehmen nach nicht besonders harmonisch ablief.

Noch ein Wort zu ORION: Nach Band 105 (interne Zählweise) war meiner Meinung nach eigentlich die Luft aus der Serie raus, aber als dann etwas später die Jugendabenteuer erschienen, hatte es mir wieder Spass gemacht weiter zu lesen. Der entsprechende Kurzzyklus wurde leider wegen der Einstellung der Serie nach Nr. 145 nicht mehr zu Ende geführt, obwohl Horst Hoffmann noch mindestens ein weiteres Heft fertig in der Schublade liegen hatte (jedenfalls habe ich das mal in einem Interview gelesen). Wäre das nicht vielleicht auch mal etwas für einen unserer Kleinverlage (Mohlberg, Zaubermond etc.)?
#2 Harantor 2010-09-20 20:05
Zitat:
Jedenfalls waren die beiden Terra Astra-Hefte 363/483 um die galaktische Ralley mit das Witzigste, was ich jemals gelesen habe,
Oh ja, die waren großartig. Das war einfach Klasse. Nicht zu überdreht, nicht ins alberne abgleitend. Die beiden Romane liebe ich.
#3 Remis Blanchard 2010-09-22 20:16
Mit Orion ist das so eine Sache. Ich glaube mich zu erinern, dass Heinz Mohlberg mal irgendwo geschrieben hatte, dass niemand genau weiss wer momentan die Rechte an Orion besitzt. Ich hätte auch nichts dagegen, wenn man Orion Romane neu auflegen würde, nur würde es dann Jahre dauern, bis man die Jugendabenteuer der Crew erreichen würde. Vielleicht könnte man die Jugendabenteuer neu in einem Paperback neu auflegen und den Amahl Zyklus abschliessen.
#4 Miku 2010-09-23 00:01
Ja, so hatte ich es gemeint: nur die Jugendabenteuer. Das wäre eine überschaubare Sache mit ggf. Potential einer etwaigen wohldosierten Fortführung.

Zu den Rechten: Wenn Heinz so etwas sagte, hat es erfahrungsgemäß Hand und Fuss. Dann ist das Thema wohl durch - schade.
#5 Hermes 2010-09-23 00:58
Sieht aber momentan auch so aus, als ob Heinz Mohlberg voll auf Military-SF setzt. Ob da die Jugendabenteuer der Orion-Crew überhaupt eine Chance hätten?
#6 Remis Blanchard 2010-09-23 14:30
Es gab damals eine Reihe von Lesern, die das Konzept von Ewers stark kritisierten. Das Problem war der Zeitsprung und damit verbunden war das Wegfallen der alten Figuren wie man sie aus der Serie kannte. Deshalb so glaube ich, startete Hoffmann damals die Jugendabenteuer.
Ich glaube mich schwach zu erinnern, dass irgendein Orion Fanclub, ich glaube es war Hydra, eine Fortsetzung der Orion auf Fanbasis schrieb in der die Crew wieder in ihre normale Zeitebene zurückkehrte. Ob die Orion Abentuer noch eute iene Chance haben, vermag ich nicht zu sagen. Rex Corda und Die Terranauten scheinen aber gut zu laufen, und das sind auch Serien aus den 60er und 70er bzw. 80er Jahren. Einen Versuch wäre es auf jeden Fall wert die Jugendabenteur mit der Orion Crew neu herauszubringen.
#7 Laurin 2010-09-23 17:31
Was die Serie ORION angeht, hatte ich das mal per Mail bei Heinz Mohlberg angeregt. Da aber die Frage der Rechte wohl nicht geklärt ist, dürfte also weiterhin Essig mit einer Neuauflage im Paperback sein. Dann kommt auch noch die Frage der Nachfrage hinzu und hier gab es wohl starke Kritiken
bezüglichst dem "Zeitsprung" seitens Ewers und da ich damals die Serie eine Zeit lang verfolgt habe kann ich diese Kritiken durchaus verstehen. Bei mir stach da im Konzept von Ewers immer wieder der PR-Autor heraus und den hätte er besser mal stecken lassen sollen wo er hingehört (nämlich in der PR-Serie).

Nachtrag:
Aber vielleicht guckt Heinz Mohlberg ja mal hier rein und kann da was genaueres dazu sagen. Wäre jedenfalls für alle interessant. ;-)
#8 Heinz Mohlberg 2010-09-30 10:26
Bei Orion sieht es nach wie vor trübe aus.
Der letzte Versuch einer Neuherausgabe scheiterte vor einigen Jahren an der unübersichtlichen Rechtelage - zu vuele Köche und horrende Forderungen.
Der Mohlberg-Verlag wird in dieser Hinsicht nichts unternehmen; wir sind voll mit unserem Programm ausgelastet.
Außerdem ist es so, dass das Interesse an Altserien aus den 60ern und 70ern stetig abnimmt.
Auch die hochgelobten Terranauten bringen nicht das, was ich davon erwartet habe...

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