Die Realität lässt sich auch mit etwas Abstand nicht beschönigen


Diese Ernüchterung hat mich immer wieder zu drei Fragen geführt. Was ist der Ursprung in dem qualitativen Gefälle der Romane? Wieso werden verschiedene Handlungsrahmen nicht mehr miteinander verknüpft und langjährige Charaktere nicht mehr eingebaut? Wieso haben wir so viele Einzelhandlungen die keinen Zusammenhang herstellen können?

Danach beschränkte sich der Kreis bis jetzt auf Simon Borner, Volker Krämer, Oliver Fröhlich und Christian Schwarz. Wobei Simon Borner scheinbar ein neuer Liebling von Susanne Picard zu sein scheint, denn anders kann ich mir nicht erklären das er uns weiterhin mit Romanen wie Ice Road Shockers erfreuen darf (mehr dazu demnächst in meiner Zamorra-Kolumne). Eine interresante Idee mach noch lange keinen guten Roman aus, vor allem wenn man ständig diese "Sprünge" beim lesen zu verkraften hat die Simon Borner in seine Romane einbaut. Auch sehe ich nicht das die Romane in irgendeiner Form für eine lange Handlung/Handlungsrahmen angelegt sind. Es sind Versuche sich in Zamorra mit einer Aneinanderreihung von Einzelromanen zu etablieren, die, verzeiht mir meine Deutlichkeit, doch nicht der Standard von Zamorra sein können und dürfen.



Alles in allem ist die Serie Professor Zamorra momentan ein ziemliches Chaos. Niemand greift regulierend ein, viele Autoren dürfen ihren Einstand feiern. Natürlich kann einem da der Verdacht kommen das versucht wird eine neue Struktur an Autoren aufzubauen welche die älteren Autoren ersetzen soll. Von der Hand zu weisen ist dieser Verdacht bei der Autoreninflation ganz sicher nicht. Leider wird dabei aber vergessen, dass man eine solch komplexe Serie nicht einfach so laufen lassen kann. Vor allem sind bei den Autoren Hintergrundkenntnisse definitiv nötig. Hier möchte ich mal kurz einen Schwenk zu Perry Rhodan machen. Dort wäre es unvorstellbar das die Autoren ihr eigenes Süppchen kochen und fleißig eine Handlung oder Einzelroman entwickeln die nicht zu der komplexen Ausrichtung der Serie passen. Dort wird aufgrund der Serie Vergangenheit/Charaktere durch Exposes erarbeitet was gemacht wird. Und das ist auch zwingend nötig, wenn man eine komplexe Serie hat. Natürlich setzt das auch voraus dass die Verantwortlichen auch selber über entsprechende Kenntnisse der Serie verfügen, etwas das ich aufgrund der momentanen Präsentation von Zamorra bei Susanne Picard eher weniger sehe.

Schlussendlich kann es der Serie nur gut tun, wenn Susanne Picard aufhört mehr und mehr Autoren bei Zamorra zu etablieren, und es Volker Krämer überlassen würde, die Ausrichtung der Serie zu bestimmen. Ich denke damit bestünde die Möglichkeit, dass wir die Nummer 1000 von PZ noch erleben. Momentan habe ich da so meine Zweifel. Was natürlich auch daran liegt das es Heftromane immer schwerer haben. Und wenn dann die Qualität mehr und mehr nachlässt gehen einem irgendwann die Argumente aus. Neukunden wird man für das Format Heftroman Professor Zamorra nur noch schwerlich bekommen, wohl kaum in der Größenordnung welche abwandernde Leser nötig machen würden. Das ich hier teilweise starke Kritik übe, liegt vor allem in der Sorge um den Fortbestand der Serie begründet.
Aber damit möchte ich noch kurz auf ein anderes Thema eingehen. Das wäre die Leserseite in PZ. Es vergeht kein Roman wo auf dieser Leserseite nicht das neue Konzept gelobt wird und es ja so unglaublich vielen gefallen würde. Das sie gar keine negativen, oder kaum nennenswerte, Einsendungen bekommen, die man auf der Leserseite drucken könnte. Nun, dass hat mich dann doch stutzig gemacht. Ich habe dann einfach mal die Leserseiten nachgeschlagen und was sieht mein Auge da? Ja, sehr viel Lob. Und vor allem das lange und ausufernde Lob kommt oft von denselben Einsendern. Scheinbar fehlt es dann doch an entsprechenden Einsendungen. Es ist kein Problem, wenn man die Leserseite als Plattform für gute Kritiken nutzen möchte, aber man sollte das doch dann bitte nicht so darstellen, als ob es keine Kritik an dem momentanen Konzept geben würde. Stattdessen wird dies einfach mit einem kurzen Ausspruch wie, "Wir wissen das es nicht allen gefallen hat" abgetan, statt sich mal deutlich zu der Kritik zu äussern. Aber so fallen die Antworten natürlich leichter, denn ein Danke und so weiter ist mal schnell von der Hand geschrieben.
Ich habe in meiner gesamten Zamorra Zeit drei Leserbriefe geschrieben. Zwei fanden mit mehr als zwölfmonatiger Verspätung ihren Weg auf die Leserseite, der Dritte verschwand. Entweder gab es damals einfach mehr Zuschriften, oder aber WKG hatte eine andere Art mit den Leserbriefen umzugehen. Gut, eine andere Art hatte er wirklich. Denn er konnte schon mal recht schnippisch werden wenn er auf kritische Zusendungen geantwortet hat, aber er hat es wenigstens getan. Ich werde nie vergessen wie gereizt er auf Fragen nach den Erzengeln reagiert hat. Wenn ich die entsprechenden Leserseiten mal wieder finden sollte werde ich sie gerne in eine Kolumne einfügen.
Momentan kommt mit die Leserseite jedenfalls so vor, als ob dort zwanghaft nach Lob gesucht wird. Der Informationsgehalt tendiert auch gegen Null. Und da komme ich dann zu einer letzten Frage. Wie sehen denn die Zamorra Leser hier die Leserseite?
Nun werde ich mal die restlichen Romane aufarbeiten damit ich die Kolumne schreiben kann. Bis dahin viel Spaß in der Welt des Übersinnlichen.
Kommentare
Mhm, wenn Du es sagst, muss es wohl stimmen...
Zitat: So diplomatisch wie Du?! Also, ich habe hier keinen aus dem Forum vertrieben, oder? Ich vertrete hier außerdem kein "Lager" - ich stehe hier nur für mich allein. Kann es sein, dass Du zur Übertreibung neigst? Wirklich, Du amüsierst mich - sehr!
Ach, aber Pisa? Was hällst Du denn jetzt von einer zivilisierten Diskussion über die aktuelle Zamorra-Serie? Wegen meiner können wir damit jetzt ganz sachlich beginnen
Also bitte, die Herrschaften...
Früher gab es das ja auch schon im Fandom: Die Leute haben sich in den Fanzines gefetzt, bis der Artzt kommt, und auf den Treffen haben sie dann zusammengesessen und Bier getrunken und man konnte ganz friedlich miteinander.
Schade dass soetwas in einem Internetforum nicht möglich scheint...
Ist doch schon ironisch, wenn die letzten verbliebenenen Heftromanleser
Das ich in meinem Artikel teilweise provokativ geschrieben habe war mir bewußt. Das es aber dann so emotional und polemisch werden würde habe ich absolut nicht geahnt. Andererseits war ich aber vorgewarnt durch den Thread, den ich im Januar 2009 im Bastei Forum angestoßen habe. Da ist es ja dann vermehrt zu persönlichen Angriffen gekommen, statt sich um den Inhalt zu bemühen.
Aber ich wollte endlich mal eine klare Reaktion haben. (Denn sonst hätten wir ja z.b. nie erfahren das die Schöpferwesen nur eine Randerscheinung sind, obwohl sie mit einem großen Knall kamen, immer wieder als Höhepunkt angekündigt werden, und vor allem das Zamorra Universum mit sehr sehr vielen Widersprüchen füllen. Tolle Randerscheinung.) Nicht das Kritik immer wieder ignoriert wird. Denn davon gab es auch im PZ Bastei Forum genügend, und da dieses Forum auch für die Leserseite bemüht wird, hat es mich einfach gestört das man die paar Leute die noch dort posten als repräsentativ ansieht, aber die Kritiker die dort geschrieben haben unter den Tisch fällen läßt.
Mit etwas Abstand würde ich jetzt sicherlich manche Formulierung überdenken und anders schreiben. Aber an meiner grundlegenden Kritik würde ich nichts ändern. Sicherlich habe ich Lehrgeld bezahlt, bezahlen müssen, denn ich bin nunmal noch ziemlich neu in diesem "Geschäft" hier. Aber ich bezahle es gerne, denn es geht mir um die Serie Zamorra und deren Fortbestand. Und wenn nur ein Teil der Kritik, nicht nur von mir, gesehen und vielleicht auch mal diskutiert wird, dann wäre jedenfalls schonmal klar das Kritik nicht ignoriert wird. Was dann daraus gemacht wird steht auf einem anderen Blatt.
Und natürlich ist es richtig das man in einer Diskussion von Angesicht zu Angesicht aufgrund der Mimik/Gestik ganz anders diskutieren kann. Und ja, dass habe ich durchaus unterschätzt.
Gruß
Mike
Welche Möglichkeiten gibt es denn in 2010 dazu? Für sowas würde ich den hohen Norden wirklich gerne verlassen! Irgendwelche Cons, wo alle mal (wieder) hinpilgern?
Und anonsten hoffe ich, dass gefasste Vorsätze bzgl. Diskussionsverhalten nicht nur Schall und Rauch sind. Danke sehr
Aber es hätte schon was. So ein großes Treffen in Kassel!