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Professor Zamorra 1207 - Orden der Nacht

Professor Zamorra - Der Orden der Tausend

(Amulette-Zyklus, von Adrian Doyle)

1207 Orden der Nacht

Cahuàchi, Perù, um Christi Geburt. ja, genau, wir werden wieder in die Zeitmaschine gestupst. wir lernen das junge Mädchen Muyal kennen, eine Gesalbte, die in Trance den Priesterinnen ihres Volkes, den Paracas, jene Stelle auf dem Hochplateau anzeigt, an der gegraben werden muss, um zu den Göttern zu gelangen - wobei diese doch bislang im Sternenhimmel vermutet wurden. und tatsächlich entdeckt die führende Hohepriesterin dort jene Steinplatte, die den Weg frei macht in die Tiefe, die wir schon im ersten Roman des Vierteilers kennengelernt haben, und die dort hausende Macht, bar jeglichen Mitleids...

mehr als tausend Jahre später (it's astounding, time is fleeting...). Spoiler-Alarm!

wir erleben Thibaut, Kelan und die ganze Ordensritterschar auf eben jener Hochebene im Kampf gegen Dämonen, die sich als Trugbilder entpuppen. ein Teil der Gefährten steigt in den Abgrund, den sie mithilfe ihrer Amulette entdecken, und vernichten dort den gesuchten Armageddonjünger, und erbeuten sein Amulett. doch dieser Gegner ist eine Gegnerin, in der Gestalt eines jungen Mädchens, und Kelan erlebt ihren Kampf und Tod durch ihre Augen, was ihn nachhaltig verstört. er wird förmlich von ihr besessen, und weiß auf magische Weise sogar ihren Namen - Muyal! ihr Amulett zieht ihn so in seinen Bann, das schließlich Thibaut ein Machtwort spricht und den jungen Ritter zwingt, ihm sowohl seinen als auch den erbeuteten Stern auszuhändigen, auf dass der eine ihn nicht länger korrumpieren und der andere ihm nicht länger Macht verleihen könne - sicher ist sicher.

die Truppe erkennt nach dem Aufstieg, dass die andern weg sind, und sie haben den verschollen Geglaubten Grabsteine errichtet - wir kennen das Phänomen ja schon aus der ersten Geschichte. mithilfe von Lamas erreichen sie die Küste und das Schiff, mit dem sie gekommen waren, und treffen auf die anderen Gefährten. keiner hat eine Erklärung für die verschobenen Zeitabläufe, sie wird als magisch erkannt und letztlich akzeptiert. sie brechen auf in die Heimat.

und schwupps sind wir in der Gegenwart, aber natürlich noch immer am selben Ort. Zamora und Nicole steigen ebenfalls in den Abgrund, und abgesehen davon, dass Nicole Carrie zu espern vermeint, entdecken sie vorerst nichts. an der Oberfläche sehen Onyx und der peruanische Geheimdienstler auf Satellitenaufnahmen, wie sich eine Karawane den Weg zur Hochebene bahnt, und dabei alle Straßensperren sprengt - mit Hilfe von Amulettmagie.

unter der Oberfläche löst sich kurz darauf Nicole sprichwörtlich in Luft aus, die Amulett tragende Reisegruppe, die "dunkle Brandung" trifft ein, Zamorra kann sich vor ihnen verbergen, wie schon auf Haiti spielt sein eigener Stern verrückt, doch er kann ihn bändigen. die Höllensternträger sind kurz darauf so wie Nicole spurlos verschwunden.

zurück in die Vergangenheit, unsere Ritter sind wieder heil auf ihrer Ordensburg eingelangt, Kelan hat sein Amulett wieder, und wird zur Überraschung aller vom Prior zu dessen Nachfolger auserkoren. sehr zum Missfallen Thibauts, der sich selbst Hoffnungen auf diese Stellung machte. und so erfüllt sich letztlich das Schicksal des Priors, wie es sich Kelan schon im Wahrtraum in der letzten Geschichte offenbarte...

Fazit

der dritte Teil geht nach einer kurzen Einleitung aus der tiefsten Vergangenheit mit der Geschichte Kelans spannend weiter. der Autor bringt mit der vermeintlichen Massakrierung der Rittertruppe durch gewaltige Vogeldämonen gleich mal eine überraschende Wendung - alles nur Trug!

wieder wirft Herr Weinland viele Fragen auf - wer ist das Mädchen Muyal, was seine Mission? ist sie in Wahrheit die Gute und die Ritter die Bösen?

der junge Kelan und sein Mentor Thibaut entfremden sich zunehmend, der Autor macht die widerstreitenden Gefühle der beiden darüber für mich gut nachvollziehbar.

der Wechsel in die Gegenwart stört mich, ich möchte die Geschichte der Ritter erfahren! aber natürlich muss auch dieser Handlungsstrang der Gegenwart weitergetrieben werden, zumal Herr Weinland, so nehme ich an, Großem den Weg bereitet - die Armee der tausend sammelt sich! in der Vergangenheit der Ritter hat er für die bösen Mächte den schönen Begriff "dunkle Brandung" geprägt, dieses Bild passt für mich jetzt allerdings sehr gut für die Horde der Amulettträger.

Nicole wird an einen unbekannten Ort (eine unbekannte Zeit?) katapultiert, sie verschwindet, oder, wie es der Autor lapidar formuliert - sie "hört auf zu existieren". das klingt natürlich schockierend, wirft mich aber nicht um, weil ich davon ausgehe, dass Nicole solange wie Zamorra leben wird - obschon... you never know!

die Geschichte endet wieder in der Zeitlinie von Kelan. endlich wird er vom Prior eingeweiht, ihm - und damit mir! - steht die vollständige Erschließung der Chronik der Sterne und damit auch ihrer Erschlaffung kurz bevor. gemeinerweise endet der Roman aber hier, ebenso wie das Leben des Priors.

welche Rolle spielt hier Carrie? der Bösewicht Rufus alias Kelan bewundert ihren Werdegang und hält sie für etwas besonderes, ansonsten kommt sie nicht vor. mir will scheinen, dass Herr Weinland hier schon einen schönen Showdown vorbereitet.

der Roman war wieder einigermaßen packend geschrieben. was bisher geschah wird immer wieder eingeflochten, wenn man die Geschichten wie ich direkt hintereinander liest, braucht man das natürlich nicht. auch wenn mich das ein wenig nervt, wäre es ungerecht von mir, das dem Autor vorzuhalten, er muss ja davon ausgehen, dass die Leser mindestens zwei Wochen Pause zwischen den Romanen hatten.

zum Schmunzeln: Nicole erklärt dem Geheimagenten Onyx die Funktionsweise des Super-Handys TI-Gamma, das über Lichtjahrdistanzen und Dimensionsklüfte funktioniert, weil es die Beschränkungen des Raum-Zeit-Kontinuums umgeht - dazu denkt sie sich "Hyper, Hyper". und irgendwo in Hamburg antwortet ihr H.P. Baxxter in Gedanken "ja, und ich mag dich schwitzen sehen..."

der Spannungsbogen bleibt also gut gespannt, und ich freue mich jetzt auf den vierten Teil. von der Bewertung, wenn es denn sein muss, schwanke ich wie schon bisher zwischen gut und sehr gut, bleibe vorerst aber noch bei 4 von 6 möglichen Gruselroman-Forum Punkten.

das Cover ist von "Sandobal", ein Name häufig wie Sand am Meer. freue mich gerne auf zusätzliche Infos von euch!

aktuell wird übrigens gerade ein Film beworben, der sich mit der Geschichte von Maria Reiche und dem Geheimnis der Nazca-Linien befasst, hier der Trailer

Professor Zamorra
1207 Orden der Nacht

Autor: Adrian Doyle (Manfred Weinland)
Titelbild: Sandobal (?)
Verlag: Bastei
Erscheinungsdatum: 01..09.2020

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