Feral 10
Feral 10
Das Feral Magazin hat mit der Nummer 10 eine zweistellige Ausgabennummer erreicht und scheint sich am Markt zu etablieren. Der Mix aus Erotik und Grusel mit einem trashigen Einschlag scheint seine Leser gefunden zu haben. Bisher erscheint Feral alle sechs Monate und nun wird die Schlagzahl auf vier Ausgaben je Jahr verdoppelt. Das kommt vor allem den Fortsetzungsgeschichten zugute und der Leser muss nicht allzu lange warten, bis es weiter geht.
Im redaktionellen Teil der Feral News berichtet Marc Hairapetian über die Feral-Halloween-Party, die am 01. November 2024 in Berlin stattgefunden hat. Neben einem Rahmenprogramm waren es vor allem die Live-Bands, die den kostümierten Gästen einen unterhaltsamen Abend geboten haben. Unter der Rubrik Feral Music werden außerdem die Stücke vorgestellt, die auf der nächsten Feral EP enthalten sein werden und zum Abschluss gibt es noch einen Artikel zu Nosferatu, dessen Neuverfilmung im letzten Jahr in die Kinos gekommen ist.
In der ersten Comic-Story setzt Herausgeber seine Fortsetzungsgeschichte als Autor und Zeichner fort. Der letzte Teil dieser Storyline erschien im Frühjahr 2024 und ist ein gutes Beispiel dafür, dass eine quartalsweise Erscheinungsweise dem Erzählrhythmus zugutekommt. Zu Beginn der Story werden die wichtigsten Ereignisse zwar zusammengefasst, aber trotzdem dürfte der interessierte Leser die alten Ausgaben noch einmal zur Hand nehmen, um in die Geschichte wieder reinzukommen.
Valentina und Diane erreichen das Anwesen der Vampirin Aura. Sie verabreicht den beiden eine Dosis Esmakra, um bei Diane den Vampirkeim zu besiegen und ihn bei Valentina zurückzudrängen. Allerdings scheint Aura nicht mit offenen Karten zu spielen und scheint noch andere Interessen zu verfolgen. Die Episode endet mit der Gabe des Esmakras, das Diane und Valentina in einen willenlosen Zustand versetzt.
Ömer Yalincilic schreibt und zeichnet eine weitere Episode aus seiner Fortsetzungsgeschichte, die frei auf den Motiven des Films Diabolique von Cosmotropia de Xam basiert. Die Storyline steuert auf einen ersten Höhepunkt zu, denn nun möchte der Leser wissen, welche Wirkung das Esmakra auf die Vampirinnen hat. Besonders an dieser Geschichte zeigt sich, dass ein quartalsweise Erscheinungsweise ihre Vorzüge hat. Nun muss der Leser nur noch drei Monate warten, bis die Story fortgesetzt wird.
Wie es der Leser bereits gewohnt ist, wird er mit schönen Bleistiftzeichnungen verwöhnt, bei denen vor allem die Porträts der Akteure ins Auge springen.
Die eigentliche Geschichte ist nach bereits sechs Seiten beendet und wird in der nächsten Ausgabe wohl fortgesetzt werden.
und haben ihre Storyline um die toughe Polizistin Jette Greif beendet, was sie aber nicht daran hindert, weitere gemeinsame Arbeiten für Feral abzuliefern. Den Leser erwartet eine abgeschlossene Kurzgeschichte, in der ein Vater seinem einschlafenden Sohn die Angst vor Monstern unter seinem Bett nimmt, das wahre Ungeheuer aber woanders lauert. Wiederum ist es die Kombination aus Ludwigs aufgeräumter Art Geschichten zu erzählen und die außergewöhnlichen Zeichnungen Klewers, die zum Highlight der Ausgabe machen. Es bleibt zu hoffen, dass die beiden weitere Arbeiten vorlegen und vielleicht sogar einen weiteren Fall von Jette Greif schildern.
Ganz anders präsentiert sich die abgeschlossene Geschichte von . In großen und dynamisch angeordneten Panels berichtet er über den Schwertkämpfer Nanoc, der allerlei Monster und tierisches Ungetüm niederkämpft. Nanoc ist eine mächtige Gestalt, die äußerlich dem berühmten Barbaren Conan ähnelt und jeden seiner Kämpfe erfolgreich abschließt. Als er eine gefesselte, unbekleidete Frau aus ihrer Gefangenschaft befreit, gibt er sich einem ausführlichen Liebesspiel mit der Schönheit hin, nichtsahnend, dass er geradewegs in eine Falle getappt ist.
Die dynamischen Zeichnungen bilden einen schönen Kontrast zu den anderen Geschichten dieser Ausgabe, die vor allem Leser ansprechen dürfte, die ein Faible für ausufernde Layouts haben. Darüber hinaus bietet die Story einen schönen Mix aus Erotik und Splatterelementen. Die Sexszene zwischen Nanoc und der Schönheit ist explizit dargestellt und die Splattereinlagen erinnern an genreübliche Geschichten, wie sie in den alten EC-Comoics der 50er Jahre zu finden sind.
Mit präsentieren und eine Hitch-Hiker-Geschichte, die dann doch einen etwas anderen Verlauf nimmt, als der Leser das Konzept aus verschiedenen Filmen kennen mag. Die Erzählung beginnt aus der Perspektive des Täters, der sich mit seinem Wagen aufmacht, um eine Anhalterin zu finden. Zunächst verläuft die Fahrt nach dem üblichen Muster und er nimmt eine junge Frau in seinem Wagen mit. Groß ist die Freude, als die Anhalterin ihm ein erotisches Abenteuer in Aussicht stellt und ebenso groß ist die Wendung, die der Abend für ihn bringt.
Die Kurzgeschichte wird in dunklen Bildern erzählt und entwickelt sich von Panel zu Panel fort. Ohne das Ende vorwegzunehmen, lässt sich zumindest sagen, dass es sich nicht um eine klassische Gruselgeschichte handelt. Einordnen lässt sich der kurze Slasher eher in den Bereich Hard-Boiled, was aber trotzdem gut in das Feral Magazin passt.
Zum Abschluss wird noch von aus der letzten Ausgabe fortgesetzt. Die Vampirin nimmt die Verfolgung des Unbekannten auf, der sie an jemanden erinnert, den sie aus einer früheren Zeit kennt. Als sie aufeinandertreffen, kommt es zum Liebespiel, dem sich die Vampirin widersetzt. Er lässt von ihr ab und verschwindet im Unterholz.
Die Geschichte unterscheidet sich optisch von den anderen dieser Ausgabe, denn sie ist teils farblich gestaltet. Die knapp bekleidete Vampirin ist in rote Unterwäsche gehüllt, die sich von den Schwarzweiß-Zeichnungen der restlichen Geschichten abhebt. Inhaltlich geschieht nicht allzu viel, denn nach der kurzen Verfolgungsjagd und der Sexszene ist die Episode nach vier Seiten auch schon wieder zu Ende. Die Fortsetzung erscheint wahrscheinlich in der nächsten Ausgabe, auf die der Leser dieses Mal nicht allzu lang warten muss.
Freunde von Gruselgeschichten mit einem Schuss Erotik, die ein Faible für Underground-Comics abseits des Mainstreams haben, können wieder bedenkenlos zugreifen und freuen sich auf die Umstellung einer dreimonatigen Erscheinungsweise.
02/2025