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Der Schritt in eine neue Ära – oder doch nicht?

TornDer Schritt in eine neue Ära
oder doch nicht?
Ein paar Bemerkungen zum 25sten »Torn«-Abenteuer

Achtung!!! Der folgende Artikel enthält jede Menge Spoiler zur Handlung von »Zeitendämmerung«, dem 25sten Hardcover von »Torn – Erbe der Wanderer«. Wer sich die Spannung nicht nehmen lassen möchte, sollte zunächst den Roman gelesen haben, bevor er sich diesem Beitrag zuwendet.

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So, alle ausgestiegen, die »Zeitendämmerung« noch nicht gelesen haben? - Ich hoffe es, und wenn nicht: Sagt nicht, ich hätte euch nicht deutlich genug gewarnt...

 

Viel war zu hören im Vorfeld des 25sten Torn-Hardcovers aus dem Zaubermond-Verlag. Nicht nur, dass es mit dem Buch ein kleines Jubiläum zu feiern gibt. Ein Viertelhundert (hmm, ich glaube, das Wort existiert eigentlich gar nicht) Romane rund um das Korps der Wanderer der Zeit – das hat der Serie wohl kaum jemand zugetraut, nachdem sie im Heftformat allzu schnell den Weg allen Irdischen gehen musste.

Zudem, so hieß es, sollte mit »Zeitendämmerung« ein völlig neues Kapitel der Fantasy/Horror/Mystery/SF/Abenteuer-Saga aufgeschlagen werden. Band 25 sollte der Schritt in eine neue Ära sein.

Eine Ankündigung, die in meinen Ohren folgendermaßen klang: Am Ende von »Zeitendämmerung « ist nichts mehr so, wie es einmal war.

Tja, da hatte ich mir wohl etwas zu viel erhofft...

Torn Hardcover 25Man muss den Machern der Reihe zugute halten, dass ihre Andeutungen nicht gelogen waren. Das 25ste Torn-Abenteuer stellt die Serie tatsächlich in so mancher Hinsicht auf den Kopf. Das Cho'gra existiert nicht mehr, Mathrigo macht sich nach seinem Sturz erneut an die Eroberung des Universums – diesmal mit Hilfe der Legion des Grauens – und die Wanderer sind a) in alle Himmelsrichtungen verstreut und b) ohne Zentrale, denn auch die Festung am Rande der Zeit wurde von den Verwerfungen im Numquam arg in Mitleidenschaft gezogen.

Es hat sich was getan im Torniversum! Die Karten wurden neu gemischt, und man darf gespannt sein, wie die Wanderer in Zukunft gegen die Grah'tak vorgehen wollen, so ganz ohne Heimatbasis und HQ, aus dem sie wertvolle Hilfsmittel im Kampf gegen die Bewohner des Subdämoniums herbeiholen können.

Und doch: Irgendwie hatte ich mir den Eintritt in die neue Ära umfassender und vor allem konsequenter vorgestellt. Denn so interessant die genannten Veränderungen auch sein mögen, personell ist so gut wie alles beim Alten geblieben.

Und das nervt mich schon ein wenig.

Dass das nun keiner in den falschen Hals bekommt: Ich bin ein großer Fan von »Torn«, und »Zeitendämmerung« ist ein großartiger Roman geworden, den ich in kürzester Zeit verschlungen habe. Auch nach 50 Romanheften und 25 Hardcovern bin ich noch immer der Meinung, dass Michael J. Parrish mit den Grah'tak brillante Schurken geschaffen hat, wie man sie sonst nur ganz, ganz selten in einer Reihe findet. Auch die Tatsache, dass die Serie sich nicht nur auf das „Monster-des-Romans“-Schema beschränkt, sondern einige Gegner zur Verfügung stellt, die über einen längeren Zeitraum für Ärger sorgen, finde ich klasse. Es leben Serials!

Aber hätte man Band 25 nicht dazu nutzen können, endlich mal ein wenig aufzuräumen...?

Oberschurken wie Mathrigo, Carnia oder Shizophror sind ja gut und schön, aber manchmal möchte man als Leser dennoch einen echten Abschluss geboten bekommen. Anders ausgedrückt: Irgendwann möchte man es auch mal erleben, dass einer der Finsterlinge endgültig über den Jordan geschickt wird. Oder, noch deutlicher gesagt: Warum zum Teufel wurde Band 25 nicht genutzt, um endlich mal einen der Oberschurken abkratzen zu lassen?!?

Moment, wird der eine oder andere jetzt sagen. Das hatten wir doch schon! Im Laufe der Serie ist doch so mancher böser Charakter von der langlebigen Sorte ins Jenseits befördert worden.

Stimmt, ganz ohne jeden Zweifel. Aber hat das denn was genutzt?

Man nehme nur mal Shizophror (eine Figur, die mich immer wieder begeistert, und von der ich eigentlich hoffe, dass sie niemals verschwindet, aber dennoch). Wie oft wurde der Spinnendämon schon von den Wanderern vernichtet? Zweimal? Dreimal? Öfters? Ich weiß es nicht genau, aber mehr als einmal ist es mit Sicherheit gewesen. Und doch taucht er immer wieder auf, wie ein kaputter Kastenteufel, der immer wieder aus seiner Box rausspringt.

Oder Carnia. Krellrim hat sie getötet, und doch spielt sie in »Zeitendämmerung« eine Hauptrolle. Und was ist mit Torcator? Auch dieser Charakter scheint in naher Zukunft wiederzukommen.

Wie es aussieht, sind außer Morgo und Nagor noch keine Oberfinsterlinge endgültig aus dem Repertoire der Serie verschwunden. Und auch bei diesen beiden habe ich das Gefühl, dass ihre „Auszeit“ wohl nicht auf Dauer sein wird...

Ich liebe »Torn«, und ich liebe Gegner, die nicht auf 250 Seiten besiegt werden können. Aber mitunter würde ich auch mal gerne erleben, dass einer dieser Gegenspieler ein für alle mal aus dem Verkehr gezogen wird.

»Zeitendämmerung« als Auftakt einer neuen Ära bei »Torn«? Nur in Teilen, wage ich jetzt einfach mal zu behaupten.

Es stimmt, in gewisser Hinsicht hat sich der Status Quo der Reihe verändert. Dass das Cho'gra nicht mehr existiert, wird die Zukunft der Serie wohl maßgeblich beeinträchtigen und beeinflussen. Doch in Sachen Figurenensemble ist eigentlich alles beim Alten geblieben, und Mathrigo und Carnia erfreuen sich nach wie vor bester Gesundheit.

Hier hätte ich mir vom Eintritt in eine neue Ära mehr erhofft.

Christian MontillonAber dennoch: Mit den Geschehnissen in »Zeitendämmerung« haben die Macher einen überraschenden Schritt gewagt, der so manch drastische Veränderung mit sich bringt bzw. bringen wird. Ich bin gespannt, welche Auswirkungen die Vernichtung sowohl der Bastion des Lichts als auch der Hölle auf Erden haben wird. Die Serie hat tatsächlich ein vollkommen neues Kapitel aufgeschlagen, auch wenn es nichts geschadet hätte, hätten sich Michael J. Parrish und Christian Montillon ein wenig weiter aus dem Fenster gelehnt und einen (oder auch zwei) Schurken in den Zustand der ewiglichen Nichtexistenz versetzt.

Doch ich gebe die Hoffnung nicht auf. Irgendwann werden die beiden ein Einsehen haben und endlich, endlich den mal einen Bösewicht restlos aus der Serie tilgen.
Oder, schlicht und einfach ausgedrückt: Lasst doch bitte endlich mal einen Oberschurken sterben und dann auch tot bleiben!!! Denn abgesehen von den unkaputtbaren Finsterlingen ist »Torn« genial, und dieser eine kleine Mangel ließe sich doch leicht beseitigen.

Auch wenn ich in Zukunft wohl immer denken werde: „Ha, von wegen tot! Der kommt wieder, verlasst euch drauf...“

 

Kommentare  

#1 Der Spuk 2009-03-03 17:46
Dieses "getötet und dann wieder lebendig" kennt man ja auch aus Stargate. Ich weiß gar nicht, wie oft Daniel Jackson schon beinahe umgebracht worden und immer wieder zum Leben auferstanden ist. Nur halt ist er hier einer von den Guten... :-)
#2 Gabriel Adams 2009-03-04 09:10
Jaja, phantastische Serien und ihre Tendenz, Charaktere wieder und wieder und wieder auftauchen zu lassen, auch wenn sie eigentlich schon längst tot sind.
Ich bin jetzt nur mal gespannt, ob MJP und CM irgendwann mal einen der Schurken von "Torn" tatsächlich und unwiderruflich ins Gras beißen lassen...

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