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On Swift Horses - Lieben im Verborgenen

On Swift Horses

Lieben im Verborgenen

 

Die Produzenten der Arthouse-Hits „Call Me By Your Name“ und „Nomadland“ nahmen sich 2024 eines weiteren spannenden Filmstoffes an, der abermals auf einer literarischen Vorlage basierte. Regisseur Daniel Minahan („Halston“) besetzte in „On Swift Horses“ in den Hauptrollen talentierte Nachwuchsschauspieler. Am 12. September 2025 ist der Film bei Leonine Studios erstmals auf BluRay und parallel auf DVD erschienen.

Das „On Swift Horses“ (auf Deutsch: „Auf schnellen Pferden“) zugrundeliegende gleichnamige Buch von Shannon Pufahl, die im ländlichen Kansas aufwuchs und mittlerweile an der Stanford University kreatives Schreiben lehrt, erschien erstmals im Jahr 2019. Der in den späten 1950er Jahren angesiedelte Roman war von biografischen Erinnerungen an die Erlebnisse der Großmutter der Autorin beeinflusst. Die filmische Umsetzung durch Daniel Minahan erinnert dabei in so mancherlei Szene an die ebenfalls nostalgisch angehauchten Filme „Carol“ von Todd Haynes mit Carol Blanchett in der Titelrolle oder das Regiedebüt des Designers Tom Ford, „A Single Man“, in dem Colin Firth in der Hauptrolle glänzte. Zu beiden Filmen besteht auch hinsichtlich der Thematik eine Parallele, denn alle drei Filme beschäftigen sich mit Homosexualität in einer Zeit, in der diese gesellschaftlich noch nicht allgemein akzeptiert war und die Betroffenen ihre Liebe und ihre Leidenschaften im Verborgenen ausleben mussten und dabei sogar Gefahr liefen, in eine Polizeirazzia zu geraten und sich strafbar zu machen. „On Swift Horses“ kann ebenfalls mit darstellerischen Hochkarätern aufwarten, wenngleich die Hauptdarsteller derzeit noch an Bekanntheit gewinnen und erst noch ein breites Publikum erobern müssen. Jacob Elordi konnte bisher beispielsweise als Elvis Presley im Biopic „Priscilla“ glänzen, Daisy Edgar-Jones hat sich erste Meriten in den Fernsehserien „Cold Feet“ und „Normal People“ verdient und war zuletzt im Blockbuster „Twisters“ zu sehen.

Ende der 1950er Jahre kommt Julius Walker (Jacob Elordi) aus dem Koreaeinsatz in seine Heimat Kansas zurück. Dort genießt auch sein Bruder Lee (Will Poulter) einen kurzen Heimaturlaub und nutzt die Zeit, um seiner Freundin Muriel (Daisy Edgar-Jones) einen Heiratsantrag zu machen. Bei Muriels erster Begegnung mit Julius ist sie direkt von diesem fasziniert. Es werden Pläne geschmiedet, später einmal gemeinsam nach Kalifornien auszuwandern, um dort zu dritt sesshaft zu werden. Julius zieht aber zunächst alleine weiter nach Las Vegas, wo er einen Job als Sicherheitsmann ergattert und sich in seinen Kollegen Henry (Diego Calva) verliebt. Die beiden verbringen viel Zeit miteinander, müssen ihre Liebe aber geheim halten. Muriel hat unterdessen bei Pferdewetten eine stattliche Summe Geld gewonnen, weswegen es ihr möglich ist, gemeinsam mit Lee in San Diego ein kleines Haus zu kaufen. In der Nachbarschaft lebt die Latina Sandra (Sasha Calle), die auf Muriel ebenfalls eine große Faszination ausübt. Heimlich beginnt sie, sich mit ihrer Nachbarin zu treffen und dabei ihre lesbischen Neigungen auszuleben.

„On Swift Horses“ ist ein thematisch vielschichtiger Film aus einer vergangenen Ära, die vom Filmteam überzeugend wieder zum Leben erweckt wurde. Man spürt schon allein anhand der spießigen Locations und der strengen Kostüme, in was für einer konservativen Zeit die Geschichte angesiedelt ist. Sowohl Muriel als auch Julius sind in vielerlei Hinsicht gesellschaftliche Außenseiter. Sie wollen sich beide nicht in die bestehenden Gepflogenheiten einfinden und brauchen Luft und Raum, um sich entfalten zu können. Beide sind Spielernaturen, die das Risiko lieben, was sich auch in ihrem generellen Lebenswandel wiederspiegelt. Die spannenden Figuren werden von den Shootingstars Daisy Edgar-Jones und Jacob Elordi mit einnehmender Intensität verkörpert, aber auch die Nebenrollen sind mit Will Poulter, Diego Calva und Sasha Calle überaus reizvoll und gelungen besetzt. Der Film ist zwar in einer mittlerweile fast siebzig Jahre zurückliegenden Zeit verortet, aber die hier angesprochenen Themen erhalten gerade in letzter Zeit wieder eine erschreckende Aktualität. Die BluRay-Erstveröffentlichung bietet ein sehr gutes Bild (im Widescreen-Format 2,39:1) und einen ebenfalls nicht zu beanstandenden Ton (Deutsch und Englisch in DTS HD Master Audio 5.1, optional mit deutschen Untertiteln). Als einziges Extra hat man den deutschen Kinotrailer zum Film mit aufgespielt.

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