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Fraternity – Der Film - »Ich glaub‘ mich tritt ein Pferd«

Ich glaub‘ mich tritt ein PferdFraternity – Der Film
»Ich glaub‘ mich tritt ein Pferd«

Im Jahr 1978 war „Ich glaub‘ mich tritt ein Pferd“ der erste Kinofilm, der unter dem Label „National Lampoon“ vermarktet wurde – und zu einem sensationellen Erfolg avancierte. Mittlerweile ist die Komödie längst ein Kultklassiker, sein Regisseur und etliche seiner Stars waren danach große Karrieren in Hollywood vergönnt. Bei Plaion Pictures ist der Film nun als Mediabook erschienen, das erstmals auch eine 4KUHD-Version enthält.

Ich glaub‘ mich tritt ein Pferd„National Lampoon“ hieß eine satirische amerikanische Studentenzeitschrift, die erstmals im Jahr 1970 herausgegeben wurde und es innerhalb kürzester Zeit zu nationaler Bekanntheit brachte. Auf dem Höhepunkt des Erfolgs wurde das mit der auch in Deutschland erhältlichen Zeitschrift „MAD“ vergleichbare Magazin über eine Million Mal verkauft. Eine Radio- und Bühnenshow ging aus dem Franchise hervor, bei der sich künftige Blockbusterstars wie Chevy Chase und John Belushi ausprobieren konnten. Im Jahr 1978 drehte John Landis mit „National Lampoon’s Animal House“, der in Deutschland den Titel „Ich glaub‘ mich tritt ein Pferd“ verpasst bekam, den ersten Spielfilm unter diesem Label. Insbesondere in den 1980er Jahren sollten etliche weitere folgen, von denen die Filme rund um die Familie Griswold („Die schrillen Vier auf Achse“, „Hilfe, die Amis kommen“ etc.) sich anhaltender Beliebtheit erfreuen. Landis hatte erst kurz davor mit seinem zweiten Film „Kentucky Fried Movie“ auf sich aufmerksam gemacht, der ebenfalls in einem studentischen Umfeld entstanden war und völlig respektlos den amerikanischen Fernsehzirkus aufs Korn nahm. In „Animal House“ feierte John Belushi sein Leinwanddebüt, kurz danach sollte er sich in dem Landis-Film „Blues Brothers“ unsterblich machen. Ziel des Spotts in diesem Film waren die amerikanischen Fraternities, Bruderschaften oder Studierendenverbindungen, deren Mitglieder an den US-Universitäten oftmals gewaltig über die Stränge schlugen.

Ich glaub‘ mich tritt ein PferdLarry Kroger (Tom Hulce) und Kent Dorfman (Stephen Furst) sind 1962 die beiden Neuen am Faber-College und setzen alles daran, Mitglied in einer der angesagten Fraternities zu werden. Zum einen gibt es da die Omega-Verbindung, in der die reichen und elitären Schnösels wie Doug C. Neidermeyer (Mark Metcalf) und Chip Diller (Kevin Bacon, ebenfalls in seinem Filmdebüt) weitgehend unter sich bleiben; und zum anderen sind da die Deltas, die quasi das genaue Gegenteil verkörpern. Deren Mitglieder John „Bluto“ Blutarsky (John Belushi), Eric „Otter“ Stratton (Tim Matheson), Gregory Marmalard (James Daughton) und Donald „Boon“ Schoenstein (Peter Riegert) lassen nichts anbrennen, trinken und kiffen, was das Zeug hält, und stellen ständig den hübschesten Mädchen auf dem Campus nach, wie Katy (Karen Allen), Mandy (Mary Louise Weller) oder Babs (Martha Smith). Dem Dekan Vernon Wormer (John Vernon) ist die Delta-Verbindung schon lange ein Dorn im Auge. Nun versucht er, gemeinsam mit Neidermeyer und Bürgermeister DePasto (Cesare Danova), dem unmoralischen Treiben der Studierenden ein Ende zu bereiten.

Ich glaub‘ mich tritt ein Pferd„Animal House“ ist eine beknackte Collegeklamotte mit abgefahrenen Schülerstreichen in traditioneller amerikanischer Art von John Landis inszeniert. Er kann sich auch hier schon einmal richtig austoben (es gibt etliche Parallelen zu seinem zwei Jahre später entstandenen Meisterwerk „Blues Brothers“) und gibt vielen guten Darstellern die Chance zu einem ersten Leinwandauftritt. John Belushi, der seinen Part mit nur wenigen Dialogen überwiegend in Stummfilmmanier zu meistern versteht, trägt in seinem Filmdebüt viel zum Gelingen des Films bei. Insgesamt eine doch eher niveaulose, manchmal ganz witzige Klamotte mit guter Sixties-Musik, die ein wenig sicherlich auch an den Erfolg von George Lucas‘ Teenager-Reminiszenz „American Graffiti“ angelehnt gewesen sein dürfte. Die Mediabook-Neuerscheinung enthält eine 4KUHD-BluRay des Films, die ein gelungenes, wenngleich nicht brillantes Bild (im Widescreen-Format 1,85:1) aufweist. Der Ton liegt wahlweise in Deutsch (DTS HD Master Audio 2.0 Mono für die Kinosynchronisation, DTS HD Master Audio 5.1 für die Neusynchronisation) und Englisch (DTS HD Master Audio 2.0 Stereo für den Originalmix bzw. DTS:X 3D-Audio als Upmix) vor und dürfte für keinen Zuschauer noch Wünsche offenlassen. Als Extras gibt es neben den optionalen deutschen und englischen Untertiteln auch noch Untertitel mit Anekdoten zum Film, den englischen und den deutschen Wiederaufführungstrailer sowie eine sehr umfangreiche animierte Bildergalerie mit internationalem Werbematerial. Auf der ebenfalls beigefügten BluRay finden sich darüber hinaus die Specials „Das Jahrbuch: Ein Animal-House-Jahrgangstreffen“ (45 Minuten), „Animal House: The Inside Story“ (87 Minuten, aus dem Jahr 2008), „Wo sind sie heute? Neues von den ehemaligen Delta-House-Studenten“ (23 Minuten), einen szenenspezifischen Videokommentar, die deutsche Super-8-Fassung des Films (zusammen 33 Minuten), ein „Scene It?“-Fragespiel zu Filmclips (12 Minuten) sowie ein Musikclip (4 Minuten).

Kommentare  

#1 Mainstream 2023-08-17 10:11
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Während Frau und ich heute noch KENTUCKY FRIED MOVIE mitsprechen können, haben wir nie Zugang zu ANIMAL HOUSE gefunden.
Es ist schon richtig, dass man eines seiner Kinder doch viel lieber hat.
Aber dieser Beitrag ist eine gute Mahnung, es vielleicht mit respektablen Abstand von mehreren Jahrzehnten, noch einmal zu versuchen.

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