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Sport, Komik und Musik - »Mit Pauken und Plaketten«

Mit Pauken und PlakettenSport, Komik und Musik
»Mit Pauken und Plaketten«

Es ist immer wieder erstaunlich, was Pidax Film aus den Archiven zu Tage fördert! „Mit Pauken und Plaketten“ ist eine musikalische Sport-Sketch-Revue, in der der große Heinz Erhardt einen seiner letzten Fernsehauftritte absolvierte! Anders als bei anderen neueren Veröffentlichung beschränkt sich seine Mitwirkung hier auch nicht nur auf wenige Minuten, sondern er ist durchgehend als eine Art Roter Faden in der Handlung präsent.

Mit Pauken und PlakettenSchon im Eröffnungslied „Mit Pauken und Plaketten“, dargeboten von einer munteren Tänzerschar und den damals noch vierköpfigen Jacob-Sisters, wird ein Bogen zwischen „Sport und Musik“ geschlagen, der in den folgenden anderthalb Stunden im Mittelpunkt stehen soll. Aber auch die Komik wird dabei nicht zu kurz kommen, denn zwischen einem guten Dutzend Songs, die teilweise auch in Medley-Form daherkommen, sind immer wieder kleine Sketche eingestreut, die mitunter auch ins Kabarettistische gehen. Dafür dürfte Co-Regisseur Sammy Drechsel gesorgt haben, eines der Gründungsmitglieder der „Münchner Lach- und Schießgesellschaft“, der hier auch seinen Mitstreiter Jürgen Scheller in einigen Szenen eingesetzt hat – Hansjürgen Diedrich hat darüber hinaus einen ungenannten Gastauftritt gegen Ende, und wer genau hinschaut, kann im anwesenden Live-Publikum Gerd Vespermann entdecken, der beim oft wiederholten Lach- und Schießgesellschaft-Silvesterprogramm „Streichquartett“ auch mit von der Partie war.

Mit Pauken und PlakettenDer größte Reiz von „Mit Pauken und Plaketten“ dürfte sicherlich auch heute noch in der Mitwirkung von Heinz Erhardt (1909-1979) liegen, der Ende 1971 einen Schlaganfall erlitt, von dem er sich nie mehr erholen sollte und der ihn in den frühzeitigen Ruhestand zwang. In der 1970 noch in Schwarz-Weiß entstandenen Fernsehshow spielt er einen typischen deutschen Vereinsmeier, dessen höchstes Ziel darin besteht, möglichst viele Vereinsabzeichen an sein Revers heften zu können. Die eigentlichen sportlichen Aktivitäten, die hinter diesen Plaketten stecken, sind ihm weit weniger wichtig. Nicht alle vorgestellten Vereine haben tatsächlich auch etwas mit Sport zu tun, so gibt es beispielsweise einen Sketch, der sich um einen Amateurtheaterverein dreht. Der Regisseur (Jürgen Scheller) hat es dabei mit einem allzu selbstverliebten Hanseaten (Fritz Benscher) zu tun, der im Stück einen gestandenen Bayern spielen soll. Bis schließlich auch Heinz Erhardt mitmischen darf und mit seiner liebenswert-naiven Art für zusätzliche Turbulenzen sorgt. Scheller und Benscher sind gemeinsam auch in einem Sketch zu sehen, bei dem es um zwei Catcher geht (dargestellt von den echten Catchern Erich K. Koltschak und Joseph Szczepanski). Die immer wieder eingestreuten Lieder hingegen haben nur selten thematisch etwas mit Sport oder dem Roten Faden der Show zu tun, so geben die Jacob Sisters beispielsweise ein Winter-Weihnachts-Medley zum Besten und die City-Preachers singen ein Potpourri ihrer bekanntesten Songs auf Deutsch und Englisch.

Mit Pauken und PlakettenSelbst die meisten eingefleischten Heinz-Erhardt-Fans dürften von der Existenz dieser Show bislang noch nichts gewusst haben, weswegen sie eine echte Entdeckung für sie darstellen dürfte. Denn Erhardt ist hier nicht nur das Bindeglied und der Conférencier, er trägt auch maßgeblich zum Unterhaltungswert der Sendung bei. Die meisten der dargebotenen Songs dürfte heute kaum mehr jemand kennen, auch die reichlich albern wirkenden Tanz-Choreografien sind nur noch etwas für Nostalgiker. Die Highlights sind die Sketche, und wenn bei ihnen auch noch Erhardt mitmischt, kommt man auf seine Kosten.

Die DVD-Erstveröffentlichung bietet ein ganz passables, doch recht grobkörniges Bild (im Vollbildformat 1,33:1) und einen immer gut verständlichen deutschen Originalton (in Dolby Digital 2.0, die Lieder werden ausnahmslos im Vollplayback dargeboten). Extras sind keine vorhanden.

Kommentare  

#1 Andreas Decker 2021-09-27 10:05
Wenn ich das Pidax-Programm sehe, frage ich mich immer, wie sich das nur rechnen kann. So etwas wie diese Produktion ist etwas für die Nische, wie so viele Pidax-Filme, und der Pidax-Katalog umfasst mittlerweile 70 Seiten. Das sind viele DVDs, die man lieferbar halten muss.
#2 Laurin 2021-09-27 17:10
Allerdings scheint diese "Nische" trotzdem gut zu laufen @Andreas Decker, denn sonst würde Pidax nicht regelmäßig ihr Programm mit weiteren älteren Filmen und Serien usw. auffüllen bzw. sogar ausbauen.
Ich kann mir zwar auch nicht vorstellen das sich da z.B. jeder Film wirklich "gut" rechnet, aber ich schätze mal, das die von den anderen schlicht mitgetragen werden, die dann gut laufen.

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