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Der Brunftschrei des Damhirschs - »Evelyn und die Männer oder Wie Hund und Katze«

Evelyn und die Männer oder Wie Hund und KatzeDer Brunftschrei des Damhirschs
»Evelyn und die Männer oder Wie Hund und Katze«

Jahrelang war Evelyn Hamann (1942-2007) für die meisten Fernsehzuschauer lediglich die geniale Sketchpartnerin von Loriot alias Vicco von Bülow oder eine versierte Nebendarstellerin, die sich mit wenig Auftrittszeit begnügen musste. 1986 entschied sich das ZDF dazu, der berühmten Hamburgerin endlich einmal ein Fernsehspecial zu widmen: „Evelyn und die Männer oder Wie Hund und Katze“ ist nun erstmals auf DVD erschienen.

Evelyn und die Männer oder Wie Hund und KatzeWie nicht anders zu erwarten, hat sich Evelyn Hamann auch in dieser Rolle exzellent geschlagen, die eine Mischung aus komischen und ernsten Tönen für die Zuschauer bereithält und die Schauspielerin tatsächlich sämtliche Nuancen ihrer Darstellungskunst ausschöpfen lässt. Erst einige Jahre später sollte sie aus dem Schattendasein ihrer Nebenrollen in beliebten Serien wie „Der Landarzt“ und „Die Schwarzwaldklinik“ heraustreten und als Hauptdarstellerin höchst erfolgreiche Fernsehformate tragen. Von 1993 bis 2005 durfte sie in über 50 Folgen von „Evelyn Hamanns Geschichten aus dem Leben“ in die unterschiedlichsten Rollen schlüpfen. Im gleichen Jahr ging in der ARD auch die Krimiserie „Adelheid und ihre Mörder“ auf Sendung, in der sie als Sekretärin bei der Hamburger Polizei bei den Mordfällen der Abteilung den größten Durchblick hat. Auch hiervon entstanden im Laufe der Jahre 65 rund einstündige Folgen, das Ende der Serie kam unerwartet durch den viel zu frühen Tod Hamanns, die mit 65 Jahren an Lymphdrüsenkrebs verstarb.

Evelyn und die Männer oder Wie Hund und KatzeEvelyn Hausherr (Evelyn Hamann) ist auf dem Hamburger Amtsgericht gerade von ihrem Ehemann Kurt (Diether Krebs) geschieden worden. Der ist eigentlich der Schuldige und wird von seiner neuen Flamme schon aus dem Gerichtssaal abgeholt, Evelyn hat aufgrund ihrer Gutmütigkeit aber auf jegliche Abfindung oder Unterhaltszahlungen verzichtet. Ihre beste Freundin Susanne (Ruth-Maria Kubitschek) gewährt der Geschiedenen Unterschlupf bei sich und setzt alle Hebel in Bewegung, damit Evelyn bald wieder einen neuen Mann kennenlernt. Von einer Partnervermittlung hat Susanne besonders interessante Videocassetten mitgenommen, die sie Evelyn nun vorspielt. Da gibt es den alleinerziehenden Klaus (Jörg Pleva), dessen vorwitzige Tochter Peggy (Mareike Klein) die Bewerberinnen auf Herz und Nieren prüft; oder den akkuraten Antiquitätenhändler Oskar Bruhnstein (Peter Fricke), der auf Horoskope schwört und sich ausgesprochen gerne körperlichen Genüssen hingibt. Ein weiterer Kandidat bleibt zunächst inkognito, ihn lernt Evelyn erst bei einem Waldspaziergang am frühen Samstagmorgen kennen: Klaus-Günther Bröse (Vicco von Bülow alias Loriot) kennt sich vortrefflich mit Flora und Fauna seines Waldes aus, erweist sich im Umgang mit dem weiblichen Geschlecht hingegen als gehöriger Tollpatsch. Loriot hat sich seinen rund zehnminütigen Gastauftritt in diesem Fernsehfilm selbst auf den Leib geschrieben, und seine Imitation des Brunftschreis des Damhirsches ist längst zum Klassiker geworden.

Evelyn und die Männer oder Wie Hund und Katze„Evelyn und die Männer“ ist ein gelungenes Fernsehspecial, das von Evelyn Hamann in der Titelrolle überzeugend und facettenreich gespielt wird. Der stargespickte Film führt in sketchhaften Episoden, mal zum Brüllen komisch (Loriot als Waldmeister), mal nachdenklich stimmend, die Wirrnisse des Beziehungschaos‘ und die Angst vorm Alleinsein vor. Loriots Szene entwickelt eine Eigendynamik und lässt den Rest des Films unverdientermaßen blass aussehen. Aber auch die anderen Geschichten dieses knapp einstündigen Specials haben Unterhaltungswert und zeigen die beliebte Hauptdarstellerin in Höchstform.

Die DVD-Erstveröffentlichung bietet ein weitgehend akzeptables Bild (im Vollbildformat 1,33:1), das mitunter doch recht grobkörnig ausfällt. Der Ton (Deutsch in Dolby Digital 2.0) ist nicht zu beanstanden. Schade ist allerdings, dass man keinerlei Bonusmaterial mit aufgespielt hat, obwohl der Film selbst ja auch nicht sonderlich lang ist.

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