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Aus Liebe zum Kino - »Die kleinste Schau der Welt«

Die kleinste Schau der WeltAus Liebe zum Kino
»Die kleinste Schau der Welt«

Seit über einhundertzwanzig Jahren begeistern Kinos mit ihren Programmen die Menschen.

Immer wieder wurde die Zukunft von Lichtspielhäusern in Frage gestellt, sei es, als das Fernsehen oder die Videocassetten aufkamen, sei es ganz aktuell, in einer Zeit, in der Corona uns zu vielfältigen Schatzmaßnahmen zwingt, die einen Kinobetrieb wie zuvor unmöglich machen.

Die kleinste Schau der WeltBasil Dearden („Die Strohpuppe“, „Khartoum“) hat den kleinen Kinos mit ausgewählten Programmen bereits 1957 mit seinem liebenswerten Film „Die kleinste Schau der Welt“ ein Denkmal gesetzt. Sechs Jahre zuvor hatte John Boulting mit „Der wunderbare Flimmerkasten“ stargespickt die Erfindung der Kinounterhaltung nacherzählt und somit ebenfalls der Liebe zum Film gehuldigt. Bei Dearden geht es nun nicht mehr um die Erfinder des Kinos, sondern um die vielen kleinen Betreiber, die mit Herzblut und Unerschütterlichkeit an ihrem Traum festhalten, ihr Publikum einige Stunden lang den Alltag vergessen zu lassen. Am Drehbuch arbeitete u.a. William Rose (1914-1987) mit, der kurz zuvor mit „Ladykillers“ einen der unsterblichen Klassiker des britischen Komödienkinos geschrieben hatte. In den kommenden Jahren sollte der gebürtige US-Amerikaner darüber hinaus noch mit seinen Drehbüchern für die Stanley-Kramer-Meisterwerke „Eine total, total verrückte Welt“ und „Rat mal, wer zum Essen kommt“ von sich reden machen.

Die kleinste Schau der WeltDer Autor Matt Spenser (Bill Travers) erhält überraschend Post von einem Notar, der ihn als Universalerben eines verstorbenen Großonkels ausweist. Gemeinsam mit seiner Frau Jean (Virginia McKenna) reist er in die Provinz ins Städtchen Sloughborough, wo ihn Anwalt Robin Carter (Leslie Phillips) allerdings einiger Illusionen beraubt. Die einzige Hinterlassenschaft bildet ein heruntergekommenes Kino, das direkt an einer Eisenbahnlinie liegt. Zum „Inventar“ gehört noch ein greises Trio, bestehend aus der exzentrischen Kartenverkäuferin Mrs. Fazackalee (Margaret Rutherford), dem Filmvorführer Percy Quill (Peter Sellers) und dem Unikum Onkel Tom (Bernard Miles), der als Platzanweiser und Hausmeister fungiert. Eigentlich würde Matt die baufällige Bude am liebsten an Albert Hardcastle (Francis De Wolff) verkaufen, der in der gleichen Stadt ein luxuriöses Edelkino betreibt und auf dem Gelände des „Bijou“ einen Parkplatz dafür errichten würde. Aber Robin rät Matt dazu, den Preis in die Höhe zu treiben, indem er Hardcastle glauben macht, dass er an einer Wiedereröffnung des „Bijou“ interessiert ist und den alten Kasten dafür von Grund auf renovieren möchte.

Die kleinste Schau der WeltMit viel Charme feiert der Film die Liebe zum Kino und dem Ereignis Film, indem er den unwissenden Erben eines Lichtspieltheaters die Vorzüge desselben durch drei eingefleischte Angestellte näherbringen lässt. In diesen Rollen glänzen mit Margaret Rutherford, Peter Sellers und Bernard Miles drei britische Vollblutschauspieler, die auch absolut überzeugen können. Und das, obwohl zumindest Sellers und Miles deutlich älter geschminkt werden mussten, als sie zum Zeitpunkt der Dreharbeiten tatsächlich waren. Kein Film mit zahlreichen Schenkelklopfern, sondern eine liebenswerte kleine Komödie mit gelungener Botschaft.

Der 1962 für seine Erstausstrahlung im deutschen Fernsehen synchronisierte Film ist nun erstmals auf DVD zu haben. Bild (im Widescreen-Format 1,66:1) und Ton (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 2.0) sind dem Alter entsprechend in Ordnung, auf die Beigabe von Bonusmaterial hat man hier verzichtet.

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