Die Sex-Fastenzeit - »40 Tage und 40 Nächte«
Die Sex-Fastenzeit
»40 Tage und 40 Nächte«
Schaut man sich an, wer „40 Tage und 40 Nächte“ produziert und inszeniert hat, dann hätte man schon eher auf die Idee kommen können, dass sich hinter dem Film keine platte Pubertierendenklamotte verbirgt. Regisseur Michael Lehmann (1957 in San Francisco geboren) war durch die Highschool-Komödie „Heathers“ bekannt geworden, einer bitterbösen Satire auf die Oberflächlichkeit der Gesellschaft gepaart mit Thrillerelementen (siehe auch https://www.zauberspiegel-online.de/index.php/krimi-thriller-mainmenu-12/gesehenes-mainmenu-160/36440-teenager-selbstmorde-heathers ). Auch seine Komödien „Hudson Hawk – Der Meisterdieb“ und die herrlich altmodische RomCom „Lügen haben lange Beine“ mit Janeane Garofalo und Ben Chaplin haben ihn als Regisseur der alten Schule ausgewiesen. Zudem wurde „40 Tage und 40 Nächte“ von Working Title Films produziert, die sich mit „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ oder „Tatsächlich… Liebe“ den Ruf erwarben, die Meister der romantischen Komödie zu sein. 
Matt Sullivan (Josh Hartnett) hat Liebeskummer. Seit sich seine Freundin Nicole (Vinessa Shaw) von ihm getrennt hat, leidet er unter diesem Verlust. Der gutaussehende junge Mann hat zwar keinerlei Probleme, immer wieder die hübschesten Mädchen der Stadt für ein Date klarzumachen, doch über kurz oder lang muss er immer wieder an Nicole denken, die einfach nicht aus seinem Kopf verschwindet. Die Tatsache, dass sie sich nun mit einem erfolgreichen Schönling verlobt hat, trägt auch nicht gerade zu Matts Wohlbefinden bei. Angespornt von seinem älteren Bruder John (Adam Trese), der als Priester arbeitet, erlegt sich Matt eine vierzigtägige sexuelle Fastenzeit auf. 40 Tage und 40 Nächte will er keine Frau mehr berühren und sich auch nicht selbstbefriedigen. Nicht nur bei seinem WG-Kumpel Ryan (Paulo Costanzo) stößt das Vorhaben auf Ungläubigkeit. Schnell macht Matts Schwur in seinem Freundes- und Kollegenkreis die Runde, was dazu führt, dass Mitarbeiter Chris (Glenn Fitzgerald) ein Wettbüro eröffnet, in dem hohe Summen Geld darauf gesetzt werden, wann Matt sein Gelübde brechen wird. Und als er bei einem Gang zum Waschautomaten um die Ecke auf die bezaubernde Erica (Shannyn Sossamon) trifft, scheint es tatsächlich so, als ob sein Schwur zum Scheitern verurteilt wäre. Denn Matt verliebt sich Hals über Kopf in Erica, die gar nicht verstehen kann, warum er trotzdem nicht mehr von ihr will. 
Natürlich gibt es hier auch den einen oder anderen Gag unter der Gürtellinie, das bleibt bei der Thematik gar nicht aus. Doch Michael Lehmanns Film ist weit weniger plump, als man erwarten könnte. Stattdessen bietet „40 Tage und 40 Nächte“ einige interessante Betrachtungen zu Geschlechterstereotypen und den damit einhergehenden Erwartungshaltungen. Ab der Hälfte entwickelt sich der Film dann zu einer handfesten RomCom, die eine der bezauberndsten Sexszenen der Filmgeschichte zu bieten hat, bei der sich die beiden Liebenden keinerlei Haut-zu-Haut-Kontakt erlauben. Charmant besetzt und flott inszeniert, bietet der Film durchaus leichtgewichtig-gelungene Unterhaltung. Die BluRay-Erstveröffentlichung hat technisch das Beste aus dem mittlerweile fast zwanzig Jahre alten Film herausgeholt. Das Bild (im Widescreen-Format 1,78:1) überzeugt durch seine Schärfe, der Ton liegt auf Deutsch und Englisch in Dolby Digital 5.1 vor. Extras sind hingegen keine vorhanden.
