Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Auch in der deutschen Variante pointensicher - Ein seltsames Paar

Ein seltsames PaarAuch in der deutschen Variante pointensicher
Ein seltsames Paar

Harald Juhnke und Eddi Arent waren ein eingespieltes Team. Nachdem sie bereits um 1960 herum in zwei Kinofilmen gemeinsam vor der Kamera gestanden hatten, widmete ihnen der NDR ab 1987 die eigene Sketchserie „Harald und Eddi“.

Die war so erfolgreich, dass bis ins Jahr 1990 vier Staffeln mit insgesamt 24 Folgen produziert wurden.

Ein seltsames PaarSchon kurz nach Auslaufen der letzten Folgen entschloss man sich beim Sender dazu, das neue Dream Team der deutschen Comedyszene noch einmal für einen US-amerikanischen Klassiker ein Duo mimen zu lassen, das den gegensätzlichen Charakteren der beiden Schauspieler exzellent entsprach: „Ein seltsames Paar“ alias „The Odd Couple“ aus der Feder Neil Simons, das 1965 mit Walter Matthau in der Hauptrolle seine Bühnenpremiere erlebte. Drei Jahre später schrieb Simon das Stück zum Drehbuch für einen Kinofilm um, in dem Matthau erneut an der Seite Jack Lemmons in der Hauptrolle glänzte. Im Laufe der Jahrzehnte entstanden unzählige Neubearbeitungen des Stoffes für das Fernsehen („Männerwirtschaft“, „Felix und Oskar“, „The Odd Couple“) in Serienform, aber es folgten auch Fernsehfilme, die mit den unterschiedlichsten Besetzungen das grantelnde Männerduo für neue Generationen interessant machte. Nichts zuletzt realisierte man 1998 noch eine Kinofortsetzung des Stoffes mit Matthau und Lemmon in ihren jeweiligen Erfolgsrollen („Immer noch ein seltsames Paar“).

Die jeden Freitag in der geräumigen Acht-Zimmer-Wohnung von Oscar Madison (Harald Juhnke) steigende Pokerrunde mit Vinnie (Wilfried Herbst), Murray (Joachim Kerzel), Roy (Karl-Ulrich Meves) und Speed (Wolfgang Hosfeld) ist beunruhigt, weil ihr Mitspieler Felix Ungar (Eddi Arent) bislang fehlt. Seine Frau erklärt am Telefon, dass sie sich von Felix getrennt hat und er in einer depressiven Selbstmordstimmung war, als er das gemeinsame Haus verließ. Als er endlich bei Oscar auftaucht, fasst ihn die Pokerrunde nur mit Samthandschuhen an und versucht alles, Felix‘ Laune zu heben. Letztendlich erklärt sich der ebenfalls in Scheidung lebende Oscar bereit, Felix für die nächste Zeit bei sich aufzunehmen, schließlich ist die Wohnung für ihn allein eigentlich sowieso zu groß. Doch es dauert nicht lange, bis der Pedant Felix die lieb gewonnenen Rituale Oscars gewaltig durcheinanderwirbelt. Denn Oscar ist ein unordentlicher Faulenzer, der alles stehen und liegen lässt, wo es ihm gerade passt, und deswegen schnell mit dem Ordnungsfanatiker Felix aneinandergerät. Das merken schließlich auch die Pokerfreunde, als sie am nächsten Freitag wieder zu Besuch kommen. Beim Essen zu krümeln wird mit strengen Blicken geahndet, und wer sein Getränk ohne Untersetzer auf den Tisch stellt, wird augenblicklich von Felix gemaßregelt. Nach und nach wird allen klar, warum Felix von seiner Gattin vor die Tür gesetzt wurde…

Ein seltsames PaarDass man für die deutsche Version auf Harald und Eddi als Antagonisten zurückgegriffen hat, war eine wirklich gute Entscheidung. Eddi Arent als höflicher, aber selbstmitleidiger, als gleichermaßen schüchterner wie hypochondrischer Verlassener ist quasi eine Idealbesetzung für die Rolle. Harald Juhnke nimmt man hingegen den kessen Aufreißer ohne Moral und Ordnungssinn ohne die geringsten Bedenken ab. Gemeinsam sorgen die beiden dafür, dass die fein ausgeklügelten Pointen Neil Simons auch in der deutschen Fassung zu zünden verstehen. Leider fehlt es Michael Günthers Inszenierung mitunter etwas an Schwung, der eher biedere Look erinnert allzu sehr an abgefilmte Theaterstücke, nur, dass man hier auf die Reaktionen des Publikums verzichten muss. Die DVD-Erstveröffentlichung des Fernsehfilms aus dem Jahr 1991, die ab dem 13. Juli 2018 erhältlich ist, zeigt diesen im seinerzeit üblichen 4:3-Format (Vollbild 1,33:1) in angemessener Schärfe, der deutsche Originalton liegt in Dolby Digital 2.0 vor und ist ebenfalls nicht zu beanstanden. Auf die Beigabe von Bonusmaterial hat man hier allerdings komplett verzichtet.



Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.