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Go West! - 29. Mai 2017

Go WestWieder in den ›Wilden Westen‹
29. Mai 2017

Jedes Jahr führe ich zwei kleine Reisegruppen durch den Westen der USA. Dazu lege ich in Facebook ein Reisetagebuch an, das auch im Zauberspiegel erscheinen soll. Es geht zu legendären Orten des Wilden Westen auf den Spuren von Cowboys, Indianern und eines spannenden Stücks Geschichte. -

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Archway MonumentNorth Platte River und Militär
Wir erreichten heute den North Platte Fluß, den großen Wegweiser für die Trecks nach Westen. Hier gab es ausreichend Wasser und Gras, wenn die Trecks früh genug aufbrachen. In den Sommermonaten trocknet diese Gegend bis heute aus. Nur im Frühjahr gab es ausreichend Ernährungsmöglichkeiten für die vielen Trecks, die häufig wandernden kleinen Gemeinden glichen.

Entgegen den allgemeinen Vorstellungen waren die meisten Trecks eher klein, maximal 10 – 20 Fahrzeuge. Es ging darum, die Ernährungssicherheit herzustellen. Je größer die Wagenzüge waren, desto schwieriger war es, stets ausreichend Versorgung zu erhalten.

In Filmen sieht man häufig endlos lange Wagenkolonnen in unendlicher Einsamkeit. Weitere Klischees.

In manchen Jahren zogen 40.000 bis 50.000 Menschen nach Westen. Da sie alle etwa zur gleichen Zeit aufbrachen, fuhren viele Trecks in Sichtweite voneinander. Es herrschte in der Hauptsaison ein Betrieb wie auf einer deutschen Autobahn in der Rush Hour. Von „Einsamkeit“ keine Spur.

Die Trecks fuhren auch keineswegs stets in langen Kolonnen. Das hätte nämlich dazu geführt, daß die hinten fahrenden Wagen den dichten Staub der vorderen Fahrzeuge abgekriegt hätten.

Also fuhren viele Trecks versetzt nebeneinander.

Der alte Oregon Trail war somit – zumindest in den großen Ebenen – keine schmale, langgezogene Linie, sondern konnte bis zu eine Meile (1,6 km) breit sein.

Die Pioniere fuhren in der Regel auch nicht – sie liefen. Die Wagen waren für die Ausrüstung vorgesehen. Klassische Prärieschoner hatten keinen Bock. Die Menschen wanderten neben den Ochsengespannen und lenkten sie vom Boden aus. Nur ältere und kranke Personen oder kleine Kinder durften ab und zu auf den Wagen fahren, in denen für Passagiere fast kein Platz war. Die meiste Strecke des Wegs wurde zu Fuß zurückgelegt.

Die Trecks schafften, je nach den Schwierigkeiten des Weges, 8 bis 15 Meilen am Tag.

Organisiert waren die Trecks in lockeren Gemeinschaften. In der Anfangszeit wurden erfahrene Landeskenner als Führer engagiert und von der Gemeinschaft bezahlt, häufig ehemalige Mountain Men. Spätestens ab den 1850er Jahren war das nicht mehr nötig, weil die Trecks den Spuren ihrer Vorgänger folgen konnten, die sich tief in den Boden eingeprägt hatten. Dann wurde ein Anführer aus der Pioniergemeinschaft gewählt, der die Aufsicht über die Organisation hatte, die Rastplätze festlegte, Wachdienst einteilte, Streitigkeiten schlichtete, usw.

Tag für Tag, Woche um Woche zogen die Wagen durch die blumenübersäte Prärie Nebraskas. Von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Durch eine eintönige Landschaft, die nur gelegentlich von bizarren Felsformationen unterbrochen wurde, die zu Wegmarken wurden.

Die Fotos zeigen einen von Ochsen gezogenen Prärieschoner, meine Reisetruppe und meine Verlobte und mich. (Bild 49-51)

Das Archway Monument ist ein spektakuläres Museum mit den neuesten technischen Einrichtungen. Das Bauwerk liegt direkt am Ufer des North Platte und erstreckt sich über die vielbefahrene Interstate 80, die teilweise in groben Zügen dem Oregon Trail und der Route der Union Pacific folgt.

Über eine Rolltrecke fährt man in einen riesigen „Planwagen“ hinein und betritt da 19. Jahrhundert. Hier trifft man virtuell auf gewaltige Büffelherden, auf Pony Express-Reiter, auf Pioniere und Mormonen.

Den Ausgang dieses einzigartigen Museums bildet nach einer Skizzierung des „Lincoln Highway“ – der ersten transkontinentalen „Autostraße“ – ein Blick in die Entwicklung in den 1930er bis 1950er Jahre mit ersten Motels, Diners und Straßenkreuzern.

Auf dem letzten Foto versucht Karen sich als Pionierfrau. (Bild 52-55)

Fort Kearny war eine der ersten Stationen der Trecks auf dem Weg nach Westen. Fast in der Mitte Nebraskas gelegen, spielte es eine wichtige Rolle als Rastplatz der ersten Planwagenkarawanen.

Fort Kearny war einer der wenigen Militärposten im Westen, die tatsächlich eine Palisade aufwiesen. Das in Filmen verbreitete Bild von westlichen Forts mit hohen Palisadenzäunen gehört ebenfalls ins Reich der Klischees. Es traf auf Militärposten im östlichen Waldland zu. Im Westen, wo Holz generell knapp war, wurde auf Befestigungen dieser Art in der Regel verzichtet – weil sie auch so gut wie nie benötigt wurden. Die Indianerstämme waren klug genug, Militärposten nicht anzugreifen. Es war einfach zu gefährlich, und dort war nichts zu holen.

Palisaden oder Adobemauern waren ein Charakteristikum von Handelsposten, weil dort Waren von beträchtlichem Wert lagerten, die für Indianer interessant waren.

Fort Kearny hatte eine Palisade – wie später auch Fort Phil Kearny in Red Clouds Krieg, oder Fort Caspar.

Heute ist ein Teil dieser Palisade wieder aufgebaut, ebenso wie einige Gebäude.

Wir trafen hier einige Reenactors, die bereitwillig Lagerleben und Waffengebrauch demonstrierten. (Bild 56 -59)

 


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