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Vom Ex-Planeten zum Exoplaneten (Teil 9)

1Vom Ex-Planeten zum Exoplaneten
(Teil 9)

Es sind schon viele Überlegungen angestellt worden, ob wohl jenseits der Erde noch Leben möglich sei. Natürlich stand das Sonnensystem selbst dabei besonders im Fokus, sind die einzelnen Objekte hier doch relativ gut beobachtbar, und im Notfall auch mit der uns jetzt schon zur Verfügung stehenden Technik zu erreichen. Gut, von Personenflügen zum Neptun sollten wir vorerst noch die Finger lassen.


Bei Luytens Stern (12,4 Lichtjahre entfernt im Sternbild Kleiner Hund), Teegardens Stern (12,5 Lichtjahre entfernt im Sternbild Widder) und SCR 1845-6357 (12,6 Lichtjahre entfernt im Sternbild Pfau) handelt es sich wieder mal um Rote Zwerge. Doch sind sie nicht ganz so uninteressant wie viele ihrer Verwandten!

Bei Luytens Stern lassen fotografische Auswertungen vermuten, daß ihn ein Planet umkreisen könnte. Der Begleiter von SCR 1845-6357 ist sogar gesichert, doch handelt es sich wahrscheinlich um einen Braunen Zwerg.

In der Tat sind seit 2005 mehrere Rote Zwerge bekannt, die von Planeten umkreist werden. Zu ihnen gehört Gliese 581 (20 Lichtjahre entfernt im Sternbild Waage) mit seinem Trabanten Gliese 581 c. Letzterer besitzt etwa die 5,03- fache Erdmasse, wohl den anderthalbfachen Erddurchmesser, und er befindet sich innerhalb der habitablen Zone seines Sterns.

Die schon im Falle von Proxima Centauri beschriebene Einschränkung der gebundenen Rotation gilt auch für Gliese 581 c: Um genügend Licht und Wärme zu erhalten, das Leben möglich wäre, muß sich seine Umlaufbahn so nahe an dem kleinen und leuchtschwachen Gestirn befinden, daß dessen Gezeitenkräfte die Eigenrotation lahmlegen. Der Planet hätte eine Tagseite, die stets auf den Stern weist und entsprechend aufgeheizt wird, und eine ständig abgewandte Nachtseite, die vergleichbar auskühlt. Ähnliche Verhältnisse kennen wir von unserem Erdenmond.

In dem Fall würden gerade mal in der „Dämmerungszone“ erträgliche Verhältnisse herrschen, aber bei solch extremen Temperaturunterschieden müßte man auch dort mit katastrophalen Wetterverhältnissen rechnen.

Es läßt sich allerdings auch vorstellen, daß eine dichte Atmosphäre und/ oder ein Weltmeer eben über heftige Orkane und Fluten für einen klimatischen Ausgleich sorgen. Die Tagseite wäre dann reich an Niederschlägen, die Nachtseite eher arm.

Photosynthese wäre auf der Nachtseite freilich unmöglich (und auch auf der Tagseite würden wegen der dichten Regenwolken nicht unbedingt ideale Bedingungen herrschen), was dem Sauerstoffgehalt der Atmosphäre Grenzen setzt. Auch verwenden die meisten irdischen Pflanzen das sichtbare Licht zur Energiegewinnung, während Rote Zwerge vorwiegend im infraroten Bereich strahlen. Zwar zeigen einige Arten der Purpurbakterien, daß sich die Flora auch darauf einstellen kann, doch sollte sich die Vegetation im Schutz des Meeres ausbreitet, kommt erschwerend hinzu, daß Wasser einen Großteil des langwelligen Lichts absorbiert.

Ein weiteres Problem stellt die Variabilität des Sterns selbst dar. Oft treten Sonnenflecken auf, welche die Strahlung über Monate hinweg um bis zu 40% verringern können. Sind diese Roten Zwerge dazu noch Flaresterne (wie Proxima Centauri), so können Sterneruptionen die Helligkeit binnen Minuten verdoppeln.

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