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Kurt Luifs HEXENGLAUBEN (Teil 4)

Kurt Luif's HexenglaubeHeute bringen wir einen weiteren Teil unserer Serie

HEXENGLAUBEN
(Teil 4)

Das altrömische Zwölftafelgesetz droht jedem schwere Strafen an, der durch magische Zaubersprüche Feldfrüchte beschädigt oder Menschen schadet. Die alten Römer glaubten an Hexen und die Wirkungen der Magie, sonst hätten sie diese Bestimmung wohl kaum aufgenommen. Die Römer übernahmen den Glauben an Hexen, Dämonen, Werwölfe und Vampire von den Griechen. 

 

In Ihren Vorstellungen gab es böse Frauen, die Schadenzauber bewirken konnten, und die im  Verborgenen ihr unheimliches Tun betrieben. Zahllos sind die literarischen Zeugnisse, die uns von Tibull, Ovid, Properz und vor allem Apuleius erhalten sind.

Plinius schreibt: „Noch heute glaubt man daß unsere Vestalinnen entlaufene Sklaven falls sich diese nicht aus der Stadt entfernt haben, durch ein Gebet auf der Stelle festbannen können. Erkennt man dies einmal an, so muß man auch zugeben, daß die Götter gewisse Gebete erhören und sich durch gewisse Gebete bewegen lassen. Es gibt keinen Menschen, welcher nicht fürchtete, durch schreckliche Verwünschungen gebannt zu werden.“

Lassen wir nun Lucius, den Ich-Erzähler einer antiken Zauberfabel selbst berichten, was ihm in der thessalischen Stadt Hypata mit der Hexe Pamphile und ihrer Dienerin Fotis widerfuhr. Fotis war die Geliebte des Lucius und erzählte Ihm folgendes: „Diese Nacht wird sich meine Herrin befiedern und zu ihrem Geliebten hinfliegen, dann alle ihre übrigen Künste hätten bei dieser Liebe nicht gewirkt. Ich sollte mich also bereithalten und diesen wichtigen Vorgang insgeheim mit ansehen. Sobald es Nacht war, holte sie mich ab und führte mich leisen, unhörbaren Schrittes hinauf zur Erkerstube. Dort zeigte sie mir eine verborgene Ritze in der Tür und ließ mich durchblicken, und so sah ich denn dieses: Zuerst zog sich Pamphile splitternackt aus. Dann sperrte sie eine Lade auf und nahm verschiedene kleine Dosen heraus. Eine davon öffnete sie und holte aus ihr eine Salbe, die sie so lange mit beiden Händen verrieb, bis sie völlig zergangen war. Sodann beschmierte sie sich damit von der Ferse bis zum Scheitel. Daraufhin hielt sie ein langes, heimliches mit ihrer Lampe. Dann rüttelte und schüttelte sie ihre Glieder. Diese waren kaum in wallender Bewegung, als schon ein weicher Flaum aus ihnen hervorsproß. Im nächsten Moment schon waren auch starke Federn, gewachsen, hornig und krumm war die Nase, und die Füße hatten sich zu Krallen zusammengezogen. Und da stand Pamphile als Uhu!  Sie erhob ein schauriges Krächzen und hüpfte zum Versuch über den Boden hin. Endlich hob sie sich auf ihren Flügeln in die Höhe und strich dann In vollem Flug zum Erker hinaus. So wurde Pamphile vorsätzlich durch ihre magischen Künste verwandelt. Ohne Zauber aber und aus bloßem Erstaunen über das Geschehene wußte ich nicht was mit mir vorgefallen war...“

Verständlich, daß Lucius auch den Wunsch hatte, sich in einen Nachtvogel zu verwandeln. Peinlicherweise erwischte er die falsche Salbe und wurde zu einem Esel …

Horaz schilderte auch einige recht interessante Erlebnisse. Er berichtet u. a. von einigen Zauberinnen, die  unter Anrufung der Hekate  einen Knaben binden und bis zum Hals in die Erde graben, damit er verhungere, da sie seine Leber zu einem Liebestrank benötigen. Horaz erzählt von einem Gespräch das er mit der Zauberin Canidia führte. Er sagte der Hexe, daß er jetzt daran glaube. daß Zauberlieder Krankheiten  hervorrufen können und bittet Canidia den über ihn geworfenen Zauber zu lösen. Die Hexe weigert sich aber und verhöhnt Horaz. Sie sagt zu ihm, daß sie mittels ihrer magischen Kräfte Wachsbilder beleben könne, weiters könne sie Tote erwecken und Liebestränke bereiten, denen sich niemand entziehen könne.

Bis in einer Woche..
Copyright by © Kurt Luif 1976 + 2010

 

Kommentare  

#1 Pisanelli 2010-08-16 11:38
Den wesentlich größeren Einfluß auf Aberglauben und "magische Rituale" hatten bei den Römern aber zweifellos die Etrusker.
Die Römer waren hoch abergläubisch und glaubten einfach alles. So war es Pflicht, für alles und jedes einen Tempel zu bauen, auch für so Sachen wie "die Tugend", "die Ehre" usw.
Keine Situation, in der die Römer nicht irgendwelche magischen Rituale durchführten, von der Kriegserklärung, der Hauseinweihung, Hochzeit, Geburt, Tod, Kauf eines Grundstücks usw. Natürlich glaubten die Römer auch an Zauberei, Wahrsagerei und Flüche (besonders die). Wenn sie glaubten, verflucht worden zu sein, konnte die Sühne zur Aufhebung des Fluches bis zum Blutopfer reichen - da gibt es schöne Sagen zu, die aber wohl einen echten Kern in sich tragen.

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