La Linea 2

La Linea 2La Linea 2
(Across the Line: The Exodus of Charlie)

10 Milliarden sind verdammt viele Dollar und Charlie Wright hat sie alle vertauensvollen Anlegern aus der Tasche gelogen. Darunter sind auch zwei russische Gangster, die ihre Rücklagen verzockt haben. Nun haben sie großes Interesse an einem persönlichen Gespräch mit dem flüchtigen Finanzbetrüger und schicken ihm ein schwer bewaffnetes Einladungskomitee hinterher. Ebenso gut bewaffnet sind die Männer von Jorge Garza. Der Drogenkönig von Tijuana ist in schweren Geldnöten und hofft auf eine Milliardenspende von Charlie, der sich in Garzas Revier vor dem FBI verkrochen hat. Die Bundesagenten lassen auch nicht lange auf sich warten und eine atemlose Treibjagd beginnt. Die entscheidende Frage ist nicht ob, sondern wer Charlie zuerst erwischt - denken zumindest seine Verfolger...


Wie schon beim 2 Jahre früher erschienenen "La Linea" sollte man hier keinen extrem temporeichen-und actionlastigen Film erwarten, auch wenn die Inhaltsangabe eventuell darauf hindeuten könnte. Bis auf ganz wenige etwas temporeichere Passagen hat sich Regisseur R. Ellis Frazier vielmehr auf eine sehr ruhige Erzählweise seiner Geschichte besonnen, was der Qualität dieses Werkes allerdings keinerlei Abbruch tut. Die Story wird nämlich jederzeit interessant erzählt und setzt vor allem eine etwas intensivere Beleuchtung einiger Hauptfiguren in den Vordergrund, wodurch man sich als Zuschauer äusserst gut mit den einzelnen Charakteren auseinandersetzen kann. Und so dreht es sich auch nicht ausschließlich um die Milliarden von Dollars, die hier von verschiedenen Parteien eingefordert werden, vielmehr beleuchtet LA LINEA 2 auch die emotionale Seite diverser menschlicher Schicksale, die untrennbar mit dem gesuchten Geld verbunden sind. Nun mag sich das eventuell für viele Leute nicht sonderlich interessant anhören, doch wer tiefergehende Krimi-Dramen zu schätzen weiss, der bekommt mit diesem Werk einen echten Leckerbissen vorgesetzt, an dem er sicherlich seine Freude haben wird.

Dazu tragen vor allem die absolut überzeugenden Schauspieler bei, unter denen sich zudem einige wohlbekannte Gesichter tummeln. Gibt es doch ein Wiedersehen mit Leuten wie Andy Garcia, Gina Gershon, oder dem fast schon in Vergessenheit geratenen Mario Van Peebles, die allesamt einen wirklich guten Job abliefern und durch ausdrucksstarkes Schauspiel zu gefallen wissen. Auch die jeweiligen Spielanteile der einzelnen Personen wurden in diesem Film sehr gerecht verteilt, wobei die Figur des Charlie (Aidan Quinn) dennoch im absoluten Focus des Geschehens steht, das sich vor allem zu Beginn für manch einen vielleicht sogar etwas unstrukturiert und zusammenhangslos gestalten mag. Das liegt allerdings lediglich in der Tatsache begründet, das die Geschichte mit mehreren kleinen Nebenerzählsträngen beginnt, die im Laufe der Zeit zu einem einzelnen großen Erzählstrang zusammenschmelzen. Dadurch wird man ziemlich intensiv mit den einzelnen Parteien konfrontiert, die für das Gesamtgefüge eminent wichtig sind und bekommt auch einen äusserst guten Einblick in die Beweggründe der einzelnen Charaktere, die hinter Charlie und seinen Milliarden her sind.

Zwar entfaltet sich bei "La Linea 2" nicht unbedingt ein Spannungsbogen, dem man das Attribut Hochspannung anhaften könnte, jedoch geht vom Story-Plot trotz-oder gerade wegen seiner eher bedächtigen Erzählstruktur eine ungeheuer starke Faszination aus, der man sich als Betrachter nur schwerlich entziehen kann. Die wenigen actionreicheren Momente des Filmes kann man dabei durchaus vernachlässigen, geht die Faszination doch viel eher von den einzelnen Figuren und ihrem gelungenen Schauspiel aus, das dem Geschehen ein hohes Maß an Intensität verleiht. Wenn man also mit den richtigen Erwartungen an diese amerikanische Produktion herangeht, wird man auf jeden Fall auf seine Kosten kommen und ein erstklassiges Filmvergnügen erleben, das im Bezug auf die vorhandene Qualität ohne Weiteres als sehr gut bezeichnet werden kann. Gerade im Zeitalter der zumeist vollkommen überladenen Actionfilme ist es immer wieder schön, einen ruhigeren Vertreter seiner Art zu Gesicht zu bekommen, der ganz sicher nicht jeden Geschmack treffen wird, aber für Freunde intensiver Storys ein regelrechter Leckerbissen sein dürfte. Der Aspekt, das hier auch menschliche Schicksale gerade zum Ende hin in den Vordergrund gerückt werden, verleiht dem ganzen eine zusätzliche Tiefe, die dem bis dahin gewonnenen Gesamteindruck noch einmal etwas zusätzlich Positives verleiht und den Film insgesamt noch einmal aufwertet.

Insgesamt gesehen kann man R. Ellis Frazier nur ein großes Kompliment aussprechen, hat er doch einen absolut sehenswerten Nachfolger auf den Weg gebracht, der seinem Vorgnger im Bezug auf die Qualität in nichts nachsteht. Erstklassige Darsteller und eine ruhige Erzählweise sind die Markenzeichen eines Filmes, der dennoch eine starke Intensität entfacht, die sich ganz automatisch auch auf den Zuschauer überträgt. Die intensive Beleuchtung der menschlichen Seite dieser Geschichte und der zum Ende hin auftretende Schuß Tragik lassen einen zu einem sehr guten Gesamteindruck gelangen, so das man "La Linea 2" bedenkenlos weiterempfehlen kann, da es sich hier um ein absolut sehenswertes Filmerlebnis handelt, das man gesehen haben sollte.

Fazit: Action-Junkies werden mit diesem erstklassigen Film sicherlich nicht viel anfangen können, doch Freunde hochklassiger Filme dürften begeistert sein, präsentiert sich ihnen doch in kraftvollen Bildern ein brillant inszeniertes Geschehen, das trotz einer bedächtigen Erzählstruktur einen äusserst nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Dazu trägt insbesondere das gewählte Ende bei, wird hier doch auf eine sehr nüchterne Art und Weise eine gehörige Portion Tragik eingeführt, die keinesfalls spurlos an einem vorrübergeht.

 
Informationen zur DVD
 
Darsteller: Aidan Quinn, Andy Garcia, Mario Van Peebles, Danny Pino, Claudia Ferri, Luke Goss, Gary Daniels, Gina Gershon, Bokeem Woodbine, Jordan Belfi, Geoffrey Ross, Melissa Baldridge, Elya Baskin
Regie: R. Ellis Frazier
Drehbuch: R. Ellis Frazier
Kamera: Anthony J. Rickert-Epstein
Musik: Kim Carroll
FSK 16
USA / 2010


Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 90 Minuten
Extras: Kurzfilm "Baines Episode III", Making Of, Deleted Scenes, Originaltrailer
 

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