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Die Vizepräsidentschaftskandidatin - »Rufmord – Jenseits der Moral«

Rufmord – Jenseits der MoralDie Vizepräsidentschaftskandidatin
»Rufmord – Jenseits der Moral«

Die große Politik hat den 1962 in Israel geborenen Filmemacher Rod Lurie schon immer fasziniert. In seinen Drehbuch- und Regiearbeiten hat er sich deswegen immer wieder damit auseinandergesetzt, sei es in der Serie „Welcome Mrs. President“ oder in Filmen wie „Nichts als die Wahrheit“, „Killing Reagan“ oder seinem vermutlich bekanntesten Werk „Rufmord – Jenseits der Moral“, der nun erstmals auf BluRay erschienen ist.

Rufmord – Jenseits der MoralLuries Film trägt im Original den Titel „The Contender“, was sich als „Die Bewerberin“ übersetzen ließe, aber auch schon eine kämpferische Note mitschwingen lässt, die hier sicherlich ebenfalls impliziert werden sollte. Der im Jahr 2000 gedrehte Film stieß seinerzeit auf große Gegenliebe unter Kritikern und bei den bedeutendsten Filmpreisen der Welt. Obwohl er am Ende keine der begehrten Trophäen auf seinem Konto verbuchen konnte, brachte „Rufmord – Jenseits der Moral“ seinen drei Hauptdarstellern Joan Allen, Jeff Bridges und Gary Oldman immerhin Nominierungen bei den Oscars, Golden Globes und Screen Actors Guild Awards ein (Oldman war nur für den letzten dieser Preise nominiert), was ihn fraglos zu einem der darstellerisch herausragendsten Werke seines Jahrgangs klassifizieren dürfte. Mit der Cinerenta Medienbeteiligungs KG war auch eine deutsche Firma an der Produktion des Films beteiligt, was einer seinerzeit nicht unüblichen Investitionsform entsprach und etliche große Hollywoodproduktionen de facto zu deutschen Koproduktionen machte. Rod Luries bislang letzter Film als Regisseur war der 2020 erschienene „The Outpost – Überleben ist alles“, in dem er u.a. Scott Eastwood und Orlando Bloom in Afghanistan auf Jagd nach Taliban-Terroristen schickte.  

Rufmord – Jenseits der MoralNach dem unerwarteten Tod des amtierenden Vizepräsidenten der USA muss in der laufenden Amtsperiode schnell ein Ersatz gefunden werden. Einer der heißesten Kandidaten der Demokraten ist der Gouverneur Jack Hathaway (William Petersen), der bei einem selbstlosen Einsatz sein Leben in Gefahr brachte, um das einer bei einem Unfall Verunglückten zu retten. Da ihm dies letzten Endes nicht gelang, favorisiert der amtierende US-Präsident Jackson Evans (Jeff Bridges) nun aber die Senatorin Laine Hanson (Joan Allen) für diesen Posten. Er möchte für die letzten Monate seiner Amtszeit ein Zeichen setzen, und diese wichtige Rolle im Staat erstmals mit einer Frau besetzen. Sheldon Runyon (Gary Oldman) leitet das Auswahlkomitee, das die Kandidatin auf Herz und Nieren prüfen soll. Ihm selbst ist nicht daran gelegen, dass Hanson Vizepräsidentin wird. Deswegen setzt er alle Hebel in Bewegung, um ihren Ruf zu beschädigen. Da kommen ihm Fotos aus Hansons College-Zeit gerade recht, die die Politikerin als junges Mädchen angeblich beim Gruppensex mit ihren Kommilitonen zeigen. Auch der demokratische Kongressabgeordnete Reginald Webster (Christian Slater) will Hansons Wahl verhindern und bietet sich deswegen schon im Vorfeld an, seine Parteikollegin nicht zu unterstützen und ihre Wahl ins Amt zu verhindern.

Rufmord – Jenseits der MoralRod Lurie stochert in diesem Film effektvoll im Wespennest der großen Politik und fördert dabei allerhand Unrat und unmoralische Gesinnungen zutage. Er kann seinem Publikum dabei anschaulich vor Augen führen, wie wenig Politik in unserer Zeit mit Verantwortung, klaren Meinungen und einer Repräsentation des Volkes zu tun hat, und wie stark die Geschehnisse hinter den Kulissen von persönlichem Geltungsdrang, dem Waschen schmutziger Wäsche und dem gegenseitigen Konkurrenzkampf bestimmt werden. Seine in der Tat brillant aufspielenden Darsteller machen den recht dialoglastigen Film zu einer Sternstunde exzellenter Schauspielkunst, der man fasziniert und gebannt zusieht, zumal das Drehbuch immer wieder Haken schlägt und zu überraschen versteht. Die BluRay-Erstveröffentlichung in der Reihe „cinema Favourites“ bei „Studio Hamburg Enterprises“ bietet leider nur ein Bild von mäßiger Schärfe und mit ziemlich blassen Farben (im Widescreen-Format 1,78:1), das dem Medium nicht gerecht wird. Der Ton (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 2.0) hat ebenfalls lediglich DVD-Niveau. Im Gegensatz zu älteren DVD-Veröffentlichungen des Films kommt diese Ausgabe auch gänzlich ohne Bonusmaterial aus.

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