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Unliebsame Zeugin - »Der Mörder mit dem Seidenschal«

Der Mörder mit dem SeidenschalUnliebsame Zeugin
»Der Mörder mit dem Seidenschal«

Der Kriminalfilm früherer Zeiten bediente sich einfacher Motive. Da war der klassische Post- oder Bankraub, der Dirnenmord oder auch Kindermörder aus "Es geschah am helllichten Tag".

Alles unterhaltsam und seinerzeit spannend, aber eben doch keine verschachtelten Storys mit vielen Nebenhandlungen, wie man sie nicht selten heute erlebt.

Der Mörder mit dem SeidenschalEines dieser Kriminalfilme, die fernab des Quotenkinos von Edgar Wallace-Filmen lief, war 1965 "Der Mörder mit dem Seidenschal". Heute wird dieser Film als kleines "Juwel" oder auch mal Klassiker des Kriminalfilms betrachtet, was ich für reichlich übertrieben halte. Eine gewisse Popularität hat er alle mal, was aber an der kindlichen Hauptdarstellerin liegt. Und diese Popularität ist allein aus heutiger Sicht zustande gekommen. Denn diese kindliche Darstellerin ist Susanne Uhlen, die sich in den Folgejahren durch etliche Fernsehserien und Fernsehfilme gespielt hat. Zum Zeitpunkt des Drehs dieses Films war sie neun oder zehn Jahre alt.

Der Schauspieler Adrian Hoven feierte mit diesem Thriller sein Regiedebüt. Er war auch der Produzent und wirkte am Drehbuch mit.

Zur Handlung
Die kleine Claudia beobachtet einen Streit ihrer Mama mit einem Mann. Wenig später ist die Mutter tot - erdrosselt mit einem Seidenschal. Der unheimliche Fremde taucht darauf hin am Tatort auf und Claudia erkennt ihn. Aus Angst in ein Waisenhaus gesteckt zu werden, läuft sie von der Polizei davon und verschweigt ihr Wissen. Dadurch wird sie auch für den Mörder zur Gefahr. Er jagt das Mädchen durch Wien. Immer wieder kann Claudia ihm um Haaresbreite entkommen. Zuflucht findet das Mädchen in einem alten Bunker.

Der Mörder mit dem SeidenschalGut und Böse
Wir haben das typische Bild von Gut und Böse mit einem Zwischenton aus Unsicherheit. Diese resultiert aus dem Verhalten des Mädchens (Susanne Uhlen). Untypischerweise stellt sie sich sehr klug an, um dem Täter zu entkommen und reagiert besonnen, als sie ihm eine Falle stellen will. Sie ist die Heldin des Film und keinesfalls Nebenfigur. Mit immer neuen Tricks schüttelt sie dabei ihren Verfolger ab. Stellen muss ihm am Ende die Polizei und dies geschieht ganz Thriller-Like in einem Abwasserschacht unter Feuer und Ratten.

Eine kleine Nebenhandlung gibt es dann doch. Eine kleine Gangstergeschichte. Denn der Mörder hat so manchen Dreck am Stecken und dazu noch einen Konkurrenten am Hacken.

Claudia hingegen darf am Ende in die Familie des Polizisten aufgenommen werden. Somit ist ein Happy-End nach besten Familienkino-Vorbild gegeben.

Sonst noch
Neben Susanne Uhlen spielt ein weiterer bekannter Star der Folgejahre mit. Harald Juhnke spielt den Polizeiassistenten. Und Regisseur Adrian Hoven spielt höchst selbst einen Gangster. Ferner ist Ady Berner dabei, der zu jener Zeit auch in drei Wallace-Filmen spielte. Er erlebte jedoch die Uraufführung dieses Films nicht mehr. Er verstarb. Somit stellt dies seine letzte Arbeit dar. (1)
Der Mörder mit dem Seidenschal
Heute würde ich den Film bestenfalls als gute Vormittags-Unterhaltung durchgehen lassen.

Einmal gesehen, hat man als Krimifan eine weitere Lücke gefüllt. Der Filmtitel verrät mehr als er hergibt, denn der Seidenschah spielt kaum eine Rolle. Interessant ist die für diese Zeit doch sehr erotische Note, die einige Szenen liefern.

Der Mörder mit dem Seidenschal
mit Susanne Uhlen, Carl Möhner, Folco Lulli, Harald Juhnke, Adrian Hoven, Ady Berber, Sonja Romanoff, Erwin Strahl u.a.
Buch und Regie: Adrian Hoven
Adaption: Wolf Neumeister
ca. 82 Minuten
BRD 1966

(1) = Wikipedia

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