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Moralisches Dilemma - »Der Fall Collini«

Der Fall ColliniMoralisches Dilemma
»Der Fall Collini«

Ferdinand von Schirach (1964 in München geboren) ist derzeit der Deutschen liebster Rechtsschriftsteller. Genau wie der amerikanische Bestsellerautor John Grisham („Die Firma“) hat auch von Schirach seine Fachkenntnisse als Anwalt dazu genutzt, um nun spannende Romane und Geschichten zu ersinnen, die sich mit dem (deutschen) Rechtssystem auseinandersetzen. Marco Kreuzpaintner hat mit „Der Fall Collini“ den ersten Roman von Schirachs fürs Kino verfilmt.

Der Fall ColliniDer mittlerweile fürs Heimkino zu habende Film knüpft damit an die immens erfolgreichen Fernsehadaptionen von Schirachs an. Auf die Miniserie „Verbrechen“ folgte die Verfilmung von „Schuld“, die es mittlerweile schon auf drei Staffeln gebracht hat. Auch das deutsche Theater hat sich auf Ferdinand von Schirachs Stoffe gestürzt und mit dem Stück „Terror“ bundesweit für Furore gesorgt – es geht darin um eine Schwurgerichtsverhandlung, bei der über einen Luftwaffen-Major geurteilt wird, der ein Passagierflugzeug abschießen ließ, weil sich ein Terrorist an Bord befand. Lars Kraume hat daraus ebenfalls einen Fernsehfilm gemacht, und wie beim Theater haben am Ende die Zuschauer die Möglichkeit, über Schuld oder Unschuld des Angeklagten zu entscheiden. „Der Fall Collini“ behandelt den ersten großen Fall des Nachwuchsverteidigers Caspar Leinen (Elyas M’Barek), der die Pflichtverteidigung des Italieners Fabrizio Collini (Franco Nero) übertragen bekommt. Der hat in einem Hotelzimmer den Großindustriellen Hans Meyer (Manfred Zapatka) regelrecht hingerichtet. Der Täter schweigt, und der Fall gestaltet sich für Leinen komplizierter als zunächst gedacht. Denn der Ermordete war so etwas wie ein Ziehvater für den jungen Juristen, mit dessen Enkelin Johanna (Alexandra Maria Lara) verbanden ihn einst sogar erotische Gefühle. Johanna ist entsetzt, dass Caspar sein Mandat nicht abgibt, und als sie für die Nebenklage Prof. Mattinger (Heiner Lauterbach) engagiert, spitzen sich die Ereignisse für Leinen zu, da er bei diesem einst an der Universität juristische Seminare besuchte.

Der Fall ColliniFür die Exposition nimmt sich Marco Kreuzpaintner erstaunlich viel Zeit, hier hätte man mitunter etwas straffen und auf den Punkt kommen können. Doch sobald die Grundkonstellation etabliert ist, zieht der Regisseur die Spannungsschraube auch kontinuierlich an. Es kommt zu weitreichenden Recherchen des Protagonisten, der verzweifelt versucht, hinter das Motiv des Täters zu kommen, der sich zunächst beharrlich in Schweigen hüllt. Dadurch erhält der Film eine Dynamik, bezieht etliche Locations mit ein, wird durch Rückblenden aufgewertet und steuert schließlich auf ein mitreißendes Finale im Gerichtssaal zu. Der durchweg erstklassig besetzte Film (Franco Nero spricht einen Großteil seines Dialogs sogar auf Deutsch!) liefert etliche lohnenswerte Denkansätze zum deutschen Rechtssystem und erzählt darüber hinaus auch eine packende, bewegende Familiengeschichte.
Der Fall Collini
Die BluRay-Erstveröffentlichung glänzt mit einem exzellenten Bild (im Widescreen-Format 2,39:1) und ist auch akustisch sehr gut abgemischt (Deutscher Originalton im DTS HD High Resolution 5.1 oder wahlweise in Dolby Digital 2.0.

Optional gibt es eine deutsche Audiodeskriptionsfassung, deutsche Untertitel für Hörgeschädigte und englische Untertitel). Als Extras sind ein Making-Of-Featurette (4 Minuten), der Kinotrailer sowie Kurz-Interviews mit Produzent Christoph Müller (2 Minuten), Produzentin Kerstin Schmidbauer (2 Minuten), Produzent Marcel Hartges (2 Minuten), Romanautor Ferdinand von Schirach (2 Minuten), Regisseur Marco Kreuzpaintner (5 Minuten) und den Schauspielern Elyas M’Barek (3 Minuten), Alexandra Maria Lara (2 Minuten), Heiner Lauterbach (2 Minuten), Franco Nero (3 Minuten) und Rainer Bock (1 Minute) vorhanden.

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