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Im Stil der Schwarzen Serie - True Confessions – Fesseln der Macht

True Confessions – Fesseln der MachtIm Stil der Schwarzen Serie
True Confessions – Fesseln der Macht

Es ist schon erstaunlich, dass der 1981 auf dem Filmfestival von Venedig uraufgeführte Film „True Confessions“ seinerzeit in Deutschland nicht in die Kinos kam – obwohl Hauptdarsteller Robert De Niro kurz zuvor für „Wie ein wilder Stier“ gerade seinen zweiten Oscar in Empfang nehmen konnte. Erst 1986 erhielt der Film als „Fesseln der Macht“ hierzulande eine Auswertung auf Video.

True Confessions – Fesseln der MachtNicht nur De Niro hätte eigentlich ein Zugpferd für eine Kinoauswertung sein sollen, auch seine Co-Stars Robert Duvall und Burgess Meredith brachten es bis dato gemeinsam schon auf fünf Oscar-Nominierungen, die beiden von Charles Durning sollten kurze Zeit später folgen. Also wahrlich eine erlesene Besetzung für einen anspruchsvollen Film, der auf einem Roman von John Gregory Dunne basierte. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Joan Didion („A Star is Born“) hatte Dunne den Film selbst in ein Drehbuch umgewandelt, das Regisseur Ulu Grosbard („Stunde der Bewährung“) dann für die Leinwand adaptierte. Aufgrund der Tatsache, dass der Film hierzulande nie im Kino lief und er schließlich im Fernsehen oftmals unter dem Alternativtitel „Gefährliche Beichte“ ausgestrahlt wurde, dürfte er nur wenigen Filmliebhabern ein Begriff sein. Umso erfreulicher, dass man ihm bei Just Bridge Entertainment nun ein aufwändiges Mediabook gegönnt hat, in dem eine BluRay und eine DVD des Films mit einem zwanzigseitigen Booklet in äußerst hübscher Aufmachung vereint sind. Äußerst schade ist hingegen, dass man darüber hinaus keinerlei Bonusmaterial mit auf die Scheiben aufgespielt hat.

Ende der 1940er Jahre ist Detective Tom Spellacy (Robert Duvall) in Los Angeles mit der Aufklärung eines brutalen Mordes an einer jungen Frau beschäftigt. Gemeinsam mit seinem Kollegen Frank Crotty (Kenneth McMillan) kommt er nach und nach hinter die vielfältigen Verstrickungen des Mädchens, die sich ihren Lebensunterhalt als Darstellerin in Pornofilmen und als Begleiterin solventer Herren verdient hatte. Einige dieser Herren scheinen dem Dunstkreis der katholischen Kirche zu entstammen, weswegen Tom wieder den Kontakt zu seinem Bruder Des (Robert De Niro) aufnimmt, der Priester geworden ist. Kardinal Danaher (Cyril Cusack) übt Druck auf Des Spellacy aus, weil Monsignore Seamus Fargo (Burgess Meredith) an seinem Posten nicht mehr zu halten ist. Gleichzeitig hat man Probleme mit dem Baumagnaten Jack Amsterdam (Charles Durning), der seit vielen Jahren schon die Aufträge für sämtliche kirchliche Bauvorhaben bekommt, was mittlerweile aber auch nach außen hin wie Vetternwirtschaft aussieht. Durch seine alte Freundschaft mit der Puffmutter Brenda Samuels (Rose Gregorio) erfährt Detective Spellacy von weiteren Verstrickungen der Kirche mit dem Halbweltmilieu in der Stadt der Engel.

True Confessions – Fesseln der MachtUlu Grosbard hat die späten 1940er Jahre in seinem Film liebevoll und detailreich wieder zum Leben erweckt. Zu Beginn ist die Geschichte unnötig kompliziert erzählt, was vermutlich auf die Adaption der Romanvorlage durch den Autor selbst zurückzuführen ist. Im Laufe der Handlung wird das Interesse an den Geschehnissen aber stetig gesteigert, was nicht zuletzt an den grandiosen Darstellerleistungen in den Haupt- und Nebenrollen liegt. Nicht auf äußere Spannung setzend, entfaltet der Film im Stil der Schwarzen Serie seinen Reiz durch die Psychologie seiner Charaktere, die zunehmend in die Enge getrieben werden und sich schließlich ihrer Verantwortung stellen müssen. Auf der BluRay liegt der Film in einem ordentlichen Bild (im Widescreen-Format 1,85:1) vor, das nur in wenigen Sequenzen das grobe Filmkorn offenbart, ansonsten aber sehr scharf und detailreich ausgefallen ist. Der Ton (Deutsch in Dolby Digital 5.1, Englisch und Deutsch auch in Dolby Digital 2.0, keine Untertitel verfügbar) ist insgesamt etwas dünn und eher mittenlastig abgemischt, der deutsche Synchronton dazu in längeren Passagen leider auch nicht ganz akkurat synchron angelegt. Das einzige Extra neben dem englischen Originalkinotrailer besteht in dem bereits erwähnten 20seitigen Booklet, in dem Christoph N. Kellerbach die Hintergründe und Entstehungsgeschichte des Films detailreich und fundiert nachzeichnet.

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