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Hard Case Crime - Der King und die 13

Hard Case CrimeHard Case Crime
Der King und die 13
 
Als mit der Nummer 13 der Roman „The Colorado Kid“ im „Hard Case Crime“-Verlag herauskam, konnte diesen niemand anders als Stephen King schreiben! Die 13 ist immer noch eine Zahl, die viele Leute mit Unglück gleichsetzen. Viele Hotels haben selbst in unserer aufgeklärten Zeit keine dreizehnte Etage, geschweige denn einen Raum mit der Nummer 13. Und von einem Freitag, der auf den 13. fällt, wird behauptet, dies sei ein Tag, der mit Unfällen und dergleichen behangen ist. Tja, wer’s glaubt ...

 

Dem „Hard Case Crime“-Verlag hat diese Nummer jedoch Glück gebracht!

Es war jedenfalls ein Segen, dass der Meister des Horrors von der Idee, die „Hard Case Crime“ repräsentierte, vom ersten Augenblick an überzeugt war. Tja, darüber reden und dann auch gleich etwas dafür tun, sind immer noch zwei paar Schuhe!

Stephen KIngStephen King liess es bei der Begeisterung nicht bewenden, machte aus Worten Taten und steuerte einen Beitrag bei, um damit deutlich zu machen, dass er vollkommen hinter der Idee von „Hard Case Crime“ stand.

Ob der Roman bereits geschrieben in der Schublade ein einsames Dasein fristete, weiss ich nicht zu sagen und will dem Vielschreiber auch nichts Negatives unterjubeln. Vielleicht ist ein Buch wie das vorliegende für Stephen King eine reine Fingerübung, die er schnell mal an einem Tag runterrattert.

Über die Qualität des Werkes lässt sich sicherlich streiten. Die einen – aus der Seite der Fans betrachtet – halten den Roman bestimmt für den Gral der Literatur und können es kaum fassen, dass King damit nicht mal für den Nobelpreis in Betracht gezogen wurde. Die andere Gruppe – nennen sich im allgemeinen auch Kinghasser – wird den Roman auf jeden Fall in Grund und Boden verdammen.

Beide extreme Urteile verdient der Roman nicht.

Die Geschichte ist nämlich gut zu lesen. Das Rad wurde nicht wirklich neu erfunden, aber habe ich das wirklich erwartet? Auch wenn Stephen King so alle 14 Tage ein neues Buch rausgibt, muss man sich über die Qualität sicher keine grossen Gedanken machen. Was er schreibt verkauft sich, und das sogar ausgezeichnet. Es verdienen Leute Geld damit, in erster Linie sogar der Autor selbst, und solange dies auch funktioniert, wird es weiterhin neue Bücher von ihm geben.

Obwohl längst in Pension schreibt er munter drauf los, als würde das Veröffentlichen von Geschichten bald einmal verboten werden. Wahrscheinlich muss man bei Kings Tod das Keyboard mit in den Sarg legen, so sehr hat es sich mit seinen Fingern verschmolzen.

Man merkt vielleicht, dass ich Stephen King gegenüber zynisch bin. Doch eines will ich klar stellen: Ich bin ein King-Fan! Oder war es auf jeden Fall mal. Obwohl ein Fan, kann ich mich sehr gut kritisch mit seinen Werken auseinander setzen. – Irgendwie wurden bei mir die Fanklappen für die Augen nicht mitgeliefert!

Seit die Saga um Roland und dem dunklen Turm habe ich seine Werke auf meinem Buchgestell etwas zur Seite gestellt. Ich besorge mir zwar noch die Bücher, doch mittlerweile genügt mir das Taschenbuch vollkommen.

Früher war ich wirklich fasziniert von der Schreibe des Autors, auch wenn King einen der schlechtesten Romane geschrieben hatte, der mir in jungen Jahren in die Finger kam: „Carrie“.

Und es war sogar der erste von mir gelesene! Nach Jahren gab ich dem Autor wieder eine Chance und wurde positiv überrascht. Dem schlechtesten folgte eine der genialsten und spannendsten Bücher, die ich je zu Gesicht bekam und mir wirklich Angst machte. Das muss zu seiner Verteidigung auch erwähnt sein: „Salem’s Lot/Brennen muss Salem“. Damals noch auf deutsch gelesen. Heute habe ich den Roman im Original im Schrank stehen, weil ich weiss, dass ich mir die Lieblingswerke von King auf diese Weise noch einmal gönnen werde („IT“, „Pet Sematary“, „Misery“, „The Stand“, „The Shining“, „The Talisman (mit Peter Straub)“ und „Needful Things“).

Seine Bücher wurden in den letzten Jahren immer dicker und für mich gleichzeitig schlechter. Seiner Biografie (die ich übrigens ausgezeichnet fand) konnte ich entnehmen, dass es wohl daran lag, dass er den Drogen und dem Alkohol entsagte. Ich meine, wenn sich King dazu äußert, dass er sich überhaupt nicht daran erinnern kann „Cujo“ geschrieben zu haben, finde ich diese Offenheit – auch wenn sie gut gemeint ist – etwas befremdend.

Wenn ich heute einen Buchladen betrete, schaue ich natürlich auch unter „K“ wie King nach, ob was neues von ihm erschienen ist. Kam bei mir früher gleich der Griff zur Börse, wenn dies der Fall war, so kann ich heute getrost warten. Und irgendwann werde ich mich auch wieder einem neuen Werk von ihm zuwenden. Was auf den Buchrücken steht, klingt auf jeden Fall immer interessant. Nur ob es dann gleich immer für ein DICKES Buch reichen muss?

The Colorado KidThe Colorado Kid
Hard Case Crime No 013, Oct. 2005
184 Seiten
ISBN: 0-8439-5584-8
$ 6,99

Hard Case Crime
 
Mit dem vorliegenden Roman „The Colorado Kid“ hat King sowohl meine Erwartungen wie auch meine Befürchtungen erfüllt. Wie erwartet war es lesbar. King ist ein zu guter Autor, als dass er da den Leser wirklich enttäuschen kann, doch selbst in diesem kurzen Text (187 Seiten und relativ gross geschrieben) brachte er es fertig, eine Story, die gerade für eine gute Kurzgeschichte gereicht hätte, aufzublasen, damit sie die nötige Länge erreich
t.

Zum Teil verliert er sich in endlosen Beschreibung und Erklärungen, die bei mir den Gedanken hervorriefen, dass er doch endlich auf den Punkt kommen soll!

Zwei Herren, die sich nach 25 Jahren in aller Klarheit an etwas erinnern und sogar seitenlang die Gespräche wiedergeben können, entwickelte sich beinahe zu einer Farce. Wer kann das schon? Entweder ist das Humbug oder der Autor hat jegliches Gefühl für eine realistische Erzählweise verloren.

Es ist auf jeden Fall DER Roman, worin, im Vergleich zu den restlichen Büchern aus dem Programm von „HCC“, am wenigsten passiert. Es kam mir vor, als versuche der Autor krampfhaft Atmosphäre auszubauen, wo keine nötig gewesen wäre, oder jedenfalls nicht in dem Ausmaß. Aber das ist ein Thema, woran die King-Bücher schon seit längerem kranken. Das ist jedenfalls meine Meinung und soll niemand davon abhalten weiterhin King-Bücher zu kaufen und diese auch zu konsumieren. Das Buch war von der Länge her erträglich und somit auch mal zu Ende. Trotzdem wird es nun etwas dauern, bis ich mich einem längeren Text widmen werde. Jedenfalls einem der neuen Texte.

Dem „Hard Case Crime“-Verlag hat die Teilnahe von Stephen King auf jeden Fall einen Bekanntheitsgrad verschafft, der besser nicht hätte ausfallen können. King ist bekannt wie ein bunter Hund und so was konnte von „HCC“ schamlos ausgenutzt werden. Sogar meine Eltern kennen Stephen King, und das will schon was heissen. Nicht, dass sie hinter dem Mond leben würden, aber King ist eher ein Autor meiner Generation und meines Geschmacks. Mein Vater hat zwar mal „Shining“ gelesen, aber wirklich gut gefallen hat ihm das Buch nicht so ganz. Dazu ist er auch zu sehr Realist. – Gut, das sage ich vom Typen, der im Kino, als „Der weisse Hai“ in den 70igern anlief, als einziger gelacht hatte ...

Doch zurück zum Roman: Es griffen Leute zu diesem Roman, die sonst nie mit dieser Reihe in Berührung gekommen wären und wohl auch sonst mit dem Genre Krimi/Mystery nichts am Hut haben. Ein grosser Teil der King-Leser blieb sicher und besorgte sich auch die anderen, älteren Ausgaben. Und dann hoffentlich die neueren auch. Der Rest, wie es so schön heisst, ist Geschichte.

Stephen King

Bereits erschienene Bücher/Kurzgeschichten/Novellen:
Davon hat es so viele, dass ich am besten einen Link zur Seite des Meisters angebe.

 

Kommentare  

#1 Harantor 2009-12-05 00:33
Bereits am 29. September brachten wir in den Zauberspiegel-Nachrichten die Medung, dass daraus eine TV-Serie wird. news.zauberspiegel-online.de/?p=3768

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