Bruce J. Hawker - Band 4: Das Puzzle
Bruce J. Hawker
Band 4: Das Puzzle
Lund hat das Kommando über den kleinen Kutter Sarah. Er setzt Bruce J. Hawker mit einer Gruppe Männer an der spanischen Küste ab. Im Landesinnern befindet sich eine britische Verbindungsfrau, die über den Verbleib der Kisten mit den Bestandteilen der Geheimwaffen informiert ist, die Hawker mit der Lark einst nach Gibraltar bringen sollte.
Der spanische Kommandant, der die Lark in einem Hafen gefangen hält, lässt die Kisten auf dem Landweg nach Spanien bringen. Er ordnet an, in Boruxo einen Zwischenstopp einzulegen, da die Ladung dort gut über Nacht zu sichern ist.
Die britische Verbindungsfrau Summerville ist ebenfalls über die Rast informiert. Als Hawker zu ihr Kontakt aufnimmt, kann er sie gerade noch aus den Klauen der Räuberbande des Teixido befreien. Zunächst wirken die Schurken wie gewöhnliche Strauchdiebe, dann aber müssen Hawker und Summerville erkennen, dass Teixido ebenfalls ein Auge auf die Kisten geworfen hat.
In Boruxo prallen die verschiedenen Gruppen aufeinander und es kommt zu einer Auseinandersetzung, in dessen Wirren Hawker und Summerville die Kisten an sich bringen können. Sie laden die Kisten auf einen Karren und versuchen die Ladung durch die Berge außer Landes zu bringen.
William Vance zeichnet die vierte Episode seiner Serie um den britischen Seefahrer. Die Texte hat dieses Mal nicht er selbst geschrieben, sondern Andre-Paul Duchateau. Vance war in den 80er Jahren ein vielbeschäftigter Zeichner, der wahrscheinlich nicht die Zeit gehabt hat, die Geschichte selbst zu schreiben.
Duchateau fügt sich mit seinem Schreibstil gut in den bisherigen Kontext der Serie ein. Es gibt weder einen Abbruch im Handlungsfluss noch eine Neuausrichtung der Figuren. Es ist aber auch zu vermuten, dass Vance noch das letzte Wort zu den Texten gehabt hat. Lediglich die Zigeunerin Rawena spielt im Leben Hawkers keine Rolle mehr zu spielen. In der letzten Ausgabe hat er ihr noch den Vorzug zu seiner ehemaligen Verlobten gegeben, nun aber scheint sich etwas zwischen ihm und der Verbindungsfrau Summerville anzubahnen.
Die Handlung setzt direkt nach den Ereignissen der letzten Ausgabe ein. Lund befehligt einen kleinen Kutter und setzt Hawker und eine Gruppe Männer ab, die sich auf die Suche nach den Kisten mit den Waffenteilen machen, die er mit der Lark vor einiger Zeit eskortiert hatte. Er wurde von der Admiralität zwar von allen Anklagepunkten wegen der verlorenen Schlacht bei Cardiz freigesprochen, aber trotzdem nagt der Verlust der Ladung an seinem Ehrgefühl.
Die Story nimmt in dieser Ausgabe einen etwas anderen Verlauf, wie es der Leser aus den ersten drei Bänden gewohnt. Es gibt nur zu Beginn eine kleine Szene auf See, ansonsten verläuft die Handlung an Land und beschreibt, wie Hawker in den Besitz der Kisten kommt. Der Leser erspäht nur kurz die eingewickelten Bestandteile der Geheimwaffen, bevor Summerville sie zurück in die Kisten legt und sie sich auf den Weg durch die Berge machen. Der Leser muss sich noch gedulden, bis er über die Geheimwaffe informiert wird. Das hält die Spannung aufrecht und macht Lust auf mehr.
Überhaupt war es ein kluger Schachzug, die Geschichte nicht einfach nur wieder auf See spielen zu lassen und dem Leser ein weiteres Seegefecht zu liefern. So erhält die Geschichte eine epische Breite, denn Bruce j. Hawker funktioniert auch an Land.
Vance braucht gar nicht zu beweisen, dass er auch Geschichten abseits der Seefahrt zeichnen kann. Das hat er in einer Vielzahl Serien bewiesen. Die Entwicklung als Zeichner ist besonders in Bruce J. Hawker zu erkennen, denn er legt wiederum Seiten vor, die mit vielen kleinen Details versehen sind. Sein realistischer Zeichenstil lässt die Charaktere förmlich zu Leben erwecken, auch wenn seine männlichen Figuren in den Gesichtern eine gewisse Ähnlichkeit aufweisen. Die Hintergründe und Landschaften sind derart realistisch gezeichnet, dass sie zum langen Betrachten einladen.
03/2025