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... Thomas Tippner über Träume, Hörspiele, eBooks und einen Klassiker

Thomas Tippner ... Thomas Tippner ...
... über Träume, Hörspiele, eBooks und einen Klassiker

Thomas Tippner ist ein rühriger Autor, der sich in verschiedenen Sätteln wohl und zu Hause fühlt. Heft, Hörspiel und nun auch eBooks (wie zu lesen sein wird). Und er hat ein Hörspiel nach einem Klassiker aufgenommen.

Es war einfach mal wieder an der
Zeit, ihn ob seiner Pläne und zahlreichen Aktivitäten zu befragen um a) auf dem Laufenden zu bleiben und b) vorbereitet zu sein. Aber lest selbst ...

 

Zauberspiegel: Moin Thomas.
Thomas Tippner: Moin!

Zauberspiegel: Was glaubst Du wird aus Deinem Traum, Heftromanautor zu werden? Gibt es da noch Chancen? Wie schätzt Du da mittlerweile die Möglichkeiten ein?
Thomas Tippner (lacht): Ja, wie sehen da die Chancen aus? Ich glaube nicht sehr gut. Der Traum ist zwar noch da und ich habe auch die eine oder andere Idee auf dem PC, wie man eine interessante Kurzserie starten könnte. Aber ich glaube, dass sich kein etablierter Verlag finden wird, der meinen Matt Immer oder mein Maculan veröffentlichen würde. Dabei ist Matt Immer eine sehr interessante und eine vielschichtige Serie - wie ich finde. Sie ist eine kleine Hommage an W. K. Giesas Ted Ewigk. Obwohl die Serie total eigenständig ist, habe ich da extra einen Reporter ausgewählt, damit man den Kreis schließen könnte, von Ted Ewigk und dem Weltraumreporter von Kurt Brand. Na ja … Die 10 Folgen sind geschrieben. Vielleicht lass ich die auch selbst drucken und vertreibe sie dann privat. Aber das wäre nicht das gleicheLaughing
Dabei ist der Heftroman ein solch schönes Medium. Geschichten, die kontinuierlich erzählt werden und die einen so schön und herrlich unterhalten.

Zauberspiegel: Du bist ja nun als Hörspiel- und Kinderbuchautor aktiv. Zuletzt brachten wir ja eine Leseprobe zu Fridolin zieht nach Berlin im Junior. Was steht da in nächster Zeit an?
Thomas Tippner: Hmmm … Kann ich so gar nicht genau sagen. Natürlich schreibe ich immer wieder an Kinder- und Jugendprojekten. Und dass Fridolin nun am 30.04.2011 erscheinen soll, freut mich natürlich sehr und hat mir wieder einmal gezeigt, wie schön es ist, für Kinder zu schreiben. Die Charaktere sind so schön ungerade und haben doch ihre Linie.
Aber ich bin ja nicht nur in Kinderbuchprojekten aktiv. Ich habe gerade mit einem Verlag einen Vertrag für drei weitere eBook-Serien abgeschlossen. Ein völlig neues Arbeitsfeld und sehr interessant dazu. Zum 01.06.2011 erscheinen die ersten Folgen der Serien. Es wird eine Sci-Fi-Serie, eine Fantasy-Serie und eine Mittelalterserie sein. Bei der Mittelalterserie greife ich meine alten Templergeschichten wieder auf und führe die Ideen weiter, die damals nicht verwirklicht werden konnten, weil Canora Media seine Pforten geschlossen hat. Es ist sozusagen eine Geschichte - wie alles begann.

Zauberspiegel: Du hast Dir den Spaß gemacht, selbst ein Hörspiel zu produzieren. Es ist eines nach Stevensons Abenteuer-Klassiker Die Schatzinsel. Warum hast Du die Schatzinsel gemacht? Hat das einen besonderen Grund?
Thomas Tippner: Ja, es hat den Grund, weil es das erste Buch war, das ich jemals in meinem Leben gelesen habe. Vorher hatte ich ja viele Heftromane à la John Sinclair, Professor Zamorra und Macabros gelesen. Aber mein damaliger Deutschlehrer Herr Trawinski hatte gemeint, dass ich mal was Richtiges lesen soll und hat mir die Schatzinsel in die Hand gedrückt. Na ja, es hat gefunkt und ich liebe die Geschichte heute noch und weiß nicht mehr, wie oft ich die Geschichte schon gelesen habe. Pro Jahr lese ich sie bestimmt zwei Mal.
Und ich habe mir gedacht, dass es doch schön wäre, neben eigenem Label und den dort vorhandenen Strukturen und anderen Labels, für die ich aktiv bin, mal etwas ganz alleine zu machen. Nur ich und meine Ideen und meine Vorstellungen. Ich wollte niemandem Rechenschaft ablegen und wollte das so durchziehen, wie ich es mir vorstelle. Und bisher gefällt mir die Umsetzung schon sehr gut. Ich habe jetzt 5 Rollen (unter anderem Billy Bones von Helmut Krauss interpretiert) einsprechen lassen und werde am kommenden Montag und Dienstag die Restaufnahmen machen. Ich bin schon sehr aufgeregt und freue mich wie ein kleines Kind. Endlich darf ich Jim Hawkins über die Schatzinsel laufen lassen, Ben Gunn so interpretieren, wie ich ihn gerne hören würde und einen Silver so charakterisieren, wie ich ihn selbst sehe. Ein sehr spannender und ein sehr intensiver Austausch, aber einer, der sich lohnt.

Zauberspiegel: Da hängt immer viel an der Besetzung von Long John Silver. Wer spricht denn diese Zentralfigur?
Thomas Tippner: Ich habe Martin L. Schäfer auf die Rolle besetzt. Ein wunderbarer Schauspieler mit einer markanten und doch sehr einprägenden Stimme. Das wird super.

Zauberspiegel: Wie näherst Du Dich als Autor denn einem derartigen Klassiker an, der ja schon sehr oft verfilmt und vertont wurde? Schwirren nicht auch die Bilder des TV-Vierteilers in Deinem Kopf herum? Löst man sich davon oder nimmt man das als zusätzliche Inspiration mit?
Thomas Tippner: Ich versuche mich gar nicht so sehr an den anderen Produktionen zu orientieren. Ich kenne die alten Maritim-Klassiker, sowie die von Europa. Den 4-Teiler habe ich bis heute nicht gesehen. Eine Freundin hat ihn mir zwar ans Herz gelegt, aber bis heute habe ich mich geweigert, ihn zu sehen. Ich will da was eigenes machen. Robert Missler, der den Baron Trelawney sprechen wird, hatte mir erzählt, dass er schon einmal beim Hörverlag den Ben Gunn gesprochen hat. Ich finde das schön, wollte davon aber noch nichts weiter hören - da ich die Sache so machen will, wie ich sie im Ohr habe.
Aber die Erzählungen, die ich jetzt schon kenne, sind nicht das, was ich mir vorstelle. Da wird in 60 Minuten eine Geschichte erzählt, die viel mehr zu bieten hat, als nur Action und Verfolgungsjagden. Deswegen habe ich mir Zeit genommen, die Sache zu gestalten. Ich habe mir erst den Ablauf überlegt und die einzelnen Höhepunkte gesetzt - sozusagen mir überlegt, wo ich pro CD hin will und was ich genau erzählen will. Und so habe ich mich für 3 CDs entschieden, die einzelnen Höhepunkten entgegengehen.
Natürlich habe ich mir überlegt, welche Kapitel ich verstärkt erzählen will und welche Charaktere interessant sind, und welche ich gerne einmal anders darstellen möchte. So wie mit Mister Arrows geschehen. Ich sah ihn nie als Trunkenbold, den man nach zwei Sätzen über die Reling kippen lässt. Eher war er für mich ein edler und ein rechtschaffener, wenn auch manchmal engstirniger Mann, der nur sein Ziel erreichen will - und das mit jedem Mittel. Ja, Mister Arrows ist schon sehr interessant gewesen, ebenso Smollett oder auch die einzelnen Piraten, die im Buch nur am Rande erwähnt werden, aber ein total schönes Profil haben. Und so ist die Geschichte dann nach und nach entstanden, und bisher wurden die Rollen auch so interpretiert, wie ich es mir vorgestellt habe. 

Zauberspiegel: Wann wird der Hörer denn dieses Stück zu hören bekommen?
Thomas Tippner: Einen Vertrieb habe ich schon, der sich um die Downloads kümmern wird. Nun suche ich noch einen für den CD-Handel. Aber den werde ich auch noch schnell finden, da bin ich mir sicher. Vielleicht hänge ich mich auch bei einem anderen Label mit ran. Ich hoffe im Sommer, noch vor den Sommerferien, mit den CDs in den Handel zu kommen.

Zauberspiegel: Du bist bei Charly Graul Entertainment involviert. Wann werden denn da die ersten Hörspiele zu hören sein? Kannst Du sagen, warum sich der Start verzögert?
Thomas Tippner: Zwei Hörspiele befinden sich bereits in der Abmischung (ein Western und ein Hörspiel von Girls - ganz süß von Katja Brügger geschrieben). Für die anderen Projekte sind wir gerade am casten.
Ja, warum hat sich der Start so verzögert?
Einerseits, weil wir (Douglas Welbat und ich) sehr viel noch mit anderen Projekten zu tun haben und andererseits, weil Douglas im Dezember einen schweren Bandscheibenvorfall erlitten hat. Der Bandscheibenvorfall war so schwer, dass Douglas zeitweise nur liegen konnte und wenn er doch einmal gegangen ist, war er schwer auf einen Stock gestützt. Eine sehr schwere Zeit. Und das hat zu den Verzögerungen geführt. Und bis heute ist er noch nicht gesund und hat noch immer Probleme. Er ist leider nicht mehr so belastbar, und ich will ihm auch die Zeit geben, wieder gesund zu werden. Aber bisher hat uns, außer in den Foren, ja kaum jemand wahrgenommen

Zauberspiegel: Kannst Du schon sagen, was den Hörern von Charly Graul Entertainment geboten wird?
Thomas Tippner: Viele skurrile, ernste, andere und auch lustige Hörspiele. Wir versuchen den gängigen Mainstream zu vermeiden, um neue Impulse zu setzen. Es gibt einfach genug Krimi- und Gruselserien. Alle haben ihre Berechtigung, und ohne die tollen Serien vom Dennis Ehrhard, Carsten Herrmann und Joachim Otto wäre der Hörspielmarkt sicherlich nicht so interessant, wie er ist. Aber das müssen wir nicht auch noch bedienen. Wir haben uns auch keine Lizenzen besorgt. Alles stammt aus Douglas' und meiner Fantasie.
Ich habe Die Tempelritter neu konzipiert und mit einem neuen Plot versehen. Die Aufnahmen werden jetzt auch beginnen und da freue ich mich besonders drauf, weil ich die Geschichten um Gerard und Fabian so sehr liebe. Sie waren ja mein erstes Projekt und irgendwie sitzen sie noch immer in meinem Herzen und wollen da immer wieder raus.

Zauberspiegel: Wohin führt der Weg des Autors Tippner?
Thomas Tippner: Vielleicht ja hin zu den HeftromanenLaughing Du, ich kann es dir wirklich nicht sagen. Es sind zurzeit so viele interessante Projekte, an denen ich arbeite, dass ich mich gar nicht festlegen kann. Es kommen ja immer wieder neue Ideen und Anfragen hinzu. Ich versuche zurzeit ja auch verstärkt in Verlagen Fuß zu fassen, da mich das Buch und die gedruckten Erzeugnisse sehr faszinieren. Aber wie auch geschrieben, starten demnächst auch eBook-Projekte. Es ist zurzeit einiges - und keines davon will ich missen.
Was noch kommt, kann ich nicht sagen.

Zauberspiegel: Wird es auch den Regisseur Tippner oder den Sprecher Tippner verstärkt geben? Hast Du Ambitionen abseits von Buch und Hörspiel, gemeint sind Film und Fernsehen?
Thomas Tippner: Den Sprecher Thomas Tippner? Das will keiner hören. Ich kann die Sachen schreiben, aber reden muss ich nicht dabei. Ja, in der Regie bin ich öfter aktiv. Es bringt auch sehr viel Spaß, mit den Schauspielern zu arbeiten und den Projekten ein Gesicht zu verpassen.
Fürs Fernsehen würde ich natürlich auch gerne arbeiten, aber da ist es sehr schwer hineinzukommen. Da braucht man viel Geduld und viel Überzeugungskraft. Überzeugungskraft habe ich, aber das mit der Geduld ist so eine Sache.

Zauberspiegel: Besten Dank fürs Interview.
Thomas Tippner: Ich bedanke mich und wünsche euch viel Spaß.

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