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... Ulrich Burger (und Gästen) über Kochen und Fantasy

Ulrich Burger ... Ulrich Burger (und Gästen Laughing) ...
...über Kochen und Fantasy

»Die Köche - Biss zum Mittagessen« ist ein Buch, dass sich auf die beste Weise mit Fantasy und Kochen befasst. Es gibt Rezepte zum Kochen und während das Essen in Töpfen, Pfannen und Brätern gart, kann der Hobbykoch die Geschichten im Buch lesen... Obschon: Labskaus mit Essiggurken und Fisch?! - Geht gar nicht. Aber dafür gibt es auch etwa soviele Labskaus-Rezepte wie es Haushalte an der Küste gibt... - Und zu dem Buch haben wir Verleger und Herausgeber Ulrich Burger und zwei seiner Köche einige Fragen gestellt...


Zauberspiegel: Uli, dir und deinem Appetit haben wir dieses Kochbuch zu verdanken. Welcher Appetit war größer: Endlich erprobte Rezepte aus der (skurrilen) Fantasywelt zu bekommen, oder die versammelten Autoren zum Schwitzen zu bringen, wenn sie sich Rezepte ausdenken, ausprobieren und die dazu gehörigen Geschichten schreiben müssen?
Ulrich Burger: Der Appetit auf ein außergewöhnliches Kochbuch war größer. Alles andere hat sich danach ergeben. Was dabei herauskam kann man ja jetzt sehen und ich muss sagen, dass ich wirklich stolz auf dieses Buch bin. Jetzt weiß die Welt was Fantasyautoren so kochen.

Zauberspiegel: Aber mal im Ernst, wie genau entstand nun die Idee zu diesem Buch? Und warum gerade ein Kochbuch? Es hätte ja genauso ein Liederbuch oder Guide zu den jeweiligen Lieblingskneipen sein können.
Ulrich Burger: Hey, dass ist eine gute Idee, ein Kneipen-Guide! Aber zur Idee des Kochbuchs: Die hatte ich schon länger mit mir herumgetragen. Genau genommen kam sie mir bei einer Lesung zweier Autoren, die auch in diesem Buch vertreten sind. Bei solchen Lesungen kommen einem schon mal verrückte Ideen. Nur wusste ich nicht, wie ich sowas umsetzen könnte. Bis mir die zündende Idee kam. Von da an ging alles recht schnell.

Zauberspiegel: Du benennst in deinem Nachwort besonders Oliver Plaschka als Unterstützer bei der Erstellung. Nahm er eine zentrale Rolle ein? Welche war das?
Ulrich Burger: Also Oliver bin ich zu großem Dank verpflichtet. Ihm habe ich zuerst von dem Projekt erzählt und er war sofort mit Feuer und Flamme dabei. Dieses Buch unterscheidet sich von herkömmlichen Anthologien und es eröffnete eine neue Richtung in der Fantasywelt, genau das war es was es Interessant gemacht hat. Und ich glaube deswegen hat Oliver so viel Freude dabei gehabt. Er und Christoph Hardebusch haben mir auch Ideen zur Covergestaltung und Titel geliefert. Die Dialoge unter uns haben das Buch letztendlich so werden lassen, wie es jetzt ist. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an beide.

Zauberspiegel: Oliver, was hat die an der Idee denn so fasziniert. dass du dich für das Buch eingesetzt hast? Und wie bist du, Thomas, zum Projekt gekommen? An euch beide: Was war für euch der entscheidende Grund dazu, zu dem Buch beizutragen?
Oliver Plaschka: Die Idee war einfach brilliant: Der Titel, das Cover, das Konzept, der gute Zweck, der dahinter steht. Hier stimmte einfach alles, und ich fand, das hat das Zeug zum Geschenk, zum Sammlerstück, oder eben einfach "nur" zum Kochbuch ... und das alles mit viel Witz und zu einem fairen Preis.
Thomas Finn: Ich bin ganz schlicht von Chefkoch Ulrich Burger angesprochen worden. Damit in dem Band nicht bloß Burger-Rezepte auftauchten (meinethalben auch die mit dem Fleischklops in der Mitte ...), sah ich mich quasi gezwungen, lukullisch zu intervenieren :-) Nein, ernsthaft: Ich koche selbst sehr gern und fand die Idee einfach witzig.

Zauberspiegel: Wie lange dauerte die Vorbereitung für das Buch, Ulrich?  Was war der kniffeligste Moment?
Ulrich Burger: Die Arbeiten an dem Buch haben knapp über ein halbes Jahr vor Erscheinung begonnen. Einen kniffligen Moment gab es eigentlich keinen.

Zauberspiegel: Oliver, ich habe eine Frage zu deiner Lasagne, du brannte mir gleich beim ersten Lesen unter den Nägeln: Du bist offenbar Vegetarier, bzw. ernährst dich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit (wie groß ist diese Wahrscheinlichkeit eigentlich?) gerne vegetarisch, darauf kann die Verwendung von Soja und Tofu hinweisen. Die Frage bezieht sich eher auf die Mengen- und Zutatenangaben. Wie oft hast du eigentlich den Verzehr deiner Unschärfelasagne schon überlebt? Und gab es schon Beschwerden von Lesern und Nachkochern?
Oliver Plaschka: Ich bin Vegetarier, seit 20 Jahren schon, und habe die Lasagne die letzten Jahre gut ein Dutzend Mal in verschiedenen Variationen zubereitet. Und obwohl ich immer ziemlich "Pi mal Daumen" koche, gab es bisher noch keine Beschwerden oder Unwohlsein deswegen. Man kann da eigentlich auch echt nicht soooo viel falsch machen, weder als Vegetatier noch als Lasagnekoch (den größten Schaden hierbei kann man höchstens seiner Küche antun ...) Das mit den "2-4 Rollenspielern" ist übrigens kein Witz: Ich habe es mit einem Kumpel (beinahe) mal geschafft, eine zu zweit zu essen.

Zauberspiegel: Ulrich, hast du eigentlich die Rezepte alle ausprobiert? Kannst du Garantien für das Gelingen der Gerichte bzw. des Verzehrs derselben geben? Im Buch fehlt der Hinweis darauf, dass der Verleger nach bestem Wissen und Gewissen die Rezepte geprüft hat.
Ulrich Burger: An dieses „Gütesiegel“ habe ich bisher gar nicht gedacht. Da ich in diesem Buch der Unbekannteste bin, denke ich, dass da niemand so viel Wert drauf gelegt hätte. Die Leser vertrauen auf ihre Autoren und ich denke daran tun sie gut. Bisher kamen jedenfalls noch keine Beschwerden. An dieser Stelle möchte ich auch sagen, dass es bei facebook eine Fanseite von „Die Köche“ gibt. Dort werde ich demnächst Fotos von zubereiteten Rezepten aus dem Buch hochladen, versehen mit einem Kommentar.

Zauberspiegel: Thomas, ich habe noch eine Frage zum Labskaus. Der Hammaburger Labskaus rettet ja K. Windjammer vor den Sirenen. Es gibt ja durchaus unterschiedliche Auffassungen in unterschiedlichen Welten über die Frage, ob Labskaus nun mit oder ohne Fisch (also Makrele in deinem Fall) zubereitet wird. Ist es bei Windjammers Rezept hinsichtlich der Wirkung gegen Sirenen besonders bedeutend, dass Fisch in den Labskaus kommt (oder sind es doch die Essiggurken, die du statt der Senfgurken beschreibst)?
Thomas Finn: Natürlich sind Essiggurken gemeint. Wenn Koggs Windjammer von Essiggurken spricht, wer wagt es da zu widersprechen? Labskaus war ja schon immer eine Art Resteessen, da geht alles. Und was die Fischfrage anbelangt, die ist nicht leicht zu beantworten. In den meisten Labskaus-Gerichten ist von etwas Fisch die Rede und ich fertige den Labskaus stets so wie beschrieben an. Andererseits musste ich neulich durch eine Infokarte im berühmtesten Hamburger Labskaus-Restaurant zur Kenntnis nehmen, dass die Seeleute angeblich froh waren, wenn in Labskaus mal kein Fisch verarbeitet wurde. Der jeweilige Anteil an Fisch ist also Glaubenssache. Alles geht, nichts muss. Aber bitte mit Essiggurken.

Zauberspiegel: Uli, du wirst jetzt garantiert "nein" sagen, aber gibt es in dem Buch ein Lieblingsrezept bzw. eine Lieblingsgeschichte? Und wenn ja, welche und warum?
Ulrich Burger: NEIN. Oh je, diese Fragen… Ein wirkliches Lieblingsrezept habe ich keines. Sie sind alle richtig toll und ich denke wir haben uns einen Fantasy-Stern erkocht. Aber ich bin Fan süßer Speisen, so haben es die Desserts leichter bei mir in der Beliebtheitsskala weit nach oben zu kommen.

Zauberspiegel: Wie bist du bei der Auswahl der Autoren vorgegangen? Gibt es einen Autoren/Autorin, die du gerne im Buch gehabt hättest, aber dessen Mitarbeit aus irgendeinem Grund nicht zustande kam? Wen vermisst du in dem Buch?
Ulrich Burger: Ich bin so unglaublich froh und stolz darauf so viele tolle Autoren in diesem Buch zu haben, dass ich eigentlich niemanden vermisse. Außer vielleicht: Johann Lafer himself. Mit einem Auswahlverfahren bin ich nicht an die Sache rangegangen. Ich habe Autoren einfach angeschrieben oder angesprochen. Und wer hat behauptet, dass es bei einem Buch bleiben muss??

Zauberspiegel: Nun ist der UBV nicht einer der großen Publikumsverlage, um die sich Autoren und Händler reißen. Ist dies förderlich für die Realisierung solcher Projekte? Und wie einfach oder schwierig ist es, das Buch bekannt zu machen?
Ulrich Burger: Kleine Verlag haben es natürlich sehr schwer. Auf dem Markt und auch bei anerkannten Autoren. Doch die Idee zu diesem Buch war so neu, dass die Meisten sofort begeistert waren und mir ein Rezept zugesagt haben. Der Buchmarkt muss eben überrascht werden!
Es dann bekannt zu machen ist viel schwieriger. Entweder nimmt man richtig viel Geld in die Hand, oder man hat einen sehr guten Draht zu Zeitungen etc. Aber mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. So auch Kleinverlage. Ich kann nur Schritt für Schritt vorangehen und hoffe, dass dieses Buch viele Interessenten findet. Auch wegen des guten Zwecks.

Zauberspiegel: Eine Erweiterung zu der Frage nach dem Kleinverlag. Der Verlag wurde 2008 gegründet, ihr verlegt vor allem Anthologien und Fantasyromane. Bist du mit deinem Verlag bereits in einem Bereich angekommen, dass du davon dein Leben bestreiten kannst? Welches Ziel verfolgst du mit deinem Verlag? Möchtest du "reich und berühmt" werden? Geht es dir darum, mit einem kleinen Verlag Bücherträume zu verwirklichen, die sonst nicht umgesetzt werden würden?
Ulrich Burger: Ich würde lügen, würde ich behaupten, dass ich mir nichts davon verspreche einen Verlag zu führen. Leben kann ich noch lange nicht davon, aber vielleicht klappt das ja irgendwann einmal und dann würde ich mich natürlich darüber freuen, wenn ich Buchprojekte erfüllen könnte, die bei anderen Verlagen auf taube Ohren treffen. In erster Linie versuche ich meinen Verlag über lange Jahre zu halten. Also drückt mir die Daumen, dass es klappt!!

Zauberspiegel: Hast du weitere Projekte in der Art des Kochbuchs vor?
Ulrich Burger: Naja – dazu möchte ich jetzt noch nichts verraten. Es sind einige Ideen da, die wohl erst im nächsten Jahr umgesetzt werden. Für dieses Jahr steht noch eine Anthologie an und das ein oder andere Fantasybuch. Da muss der Leser sich überraschen lassen. Es wird auf jeden Fall Interessant bleiben.

 

Kommentare  

#1 Harantor 2011-03-06 02:24
Labskaus mit Fisch gibt es in Varianten, aber es ist ein Gericht der Fischer und wer bis zu den Kniekehlen im Barsch steht, der will abends nicht auch noch Fisch essen. - Und Essiggurken? Senfgurken sinds! Es geht ja um süßsauer und das ist der Essig der Senfgurken eine ideale Variante...

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