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... Mike B. Harris über STARFIST im Jahr 2025, »Nostalgie« und die Zukunft

Mike B. Harris... Mike B. Harris ...
... über STARFIST, »Nostalgie« und die Zukunft

Mike B. Harris ist das Pseudonym eines der profiliertesten deutschen SF-Autoren. Er entstammt aus den legendären Schreibwerkstätten aus dem ersten Jahrzehnt des Jahrtausends, die von Uschi Zietsch der Grand Dame der deutschen SF- und Fantasy-Szene veranstaltet wurden.

Seinen Feinschliff erhielt er von MM Thurner und Frank Borsch in einem ihrer legendären Schreibcamps. 

Harris Weg führte  über Fabylon und Perry Rhodan Action in die Perry Rhodan Serie, wo er bald neben Christian Montillon einer der führenden Köpfe wurde. Nach der Fusion von VPM und Bastei, wurde er bei Starfist Redakteur, Exposéschreiber und Chefautor. - Zum 20. Jubiläum von »Sternenfaust« / »Starfist« stellte er sich unseren Fragen. Statt der Holofotographie (die Harris nicht mag) hat er um unser anonymes Logo gebeten

Zauberspiegel: Erst mal Glückwunsch Mike, Starfist feiert zur Zeit sein 15-jähriges Jubiläum (mit der »Sternenfaust« davor sind wir schon beim 20. Jahrestag. Kaum jemand hätte damals daran geglaubt, dass ihr es soweit bringen würdet. Die meisten Szene-Kenner hätten eher auf Maddrax getippt.
Mike B. Harris: Ja, wer hätte schon mit dem tragischen Meteoriten gerechnet, der Anfang 2012 den damaligen Chefredakteur von Maddrax mitten auf der Autobahn erwischte. Danach war die Serie nicht mehr dasselbe, irgendwie fehlte Herz und Seele.

Zauberspiegel: Aber zurück zu Starfist. Wenn es noch die alte gedruckte Heftversion geben würde, wärt ihr jetzt etwa bei Band 400.
Mike B. Harris: Willst du dich jetzt ernsthaft über Hefte unterhalten? Das sollten wir doch lieber Archivaren, Antiquitätenhändlern und Historikern überlassen.

Zauberspiegel: Verzeihung. Also worauf führst du zurück, dass die Serie sich solange in unserer multimedialen Landschaft behaupten konnte?
Mike B. Harris: Das kann man ganz eindeutig festmachen! Die Umstellung auf das E-Book hat die Starfist damals gerettet. Damit konnten wir endlich maßgeschneiderte Angebote an alle Zielgruppen anbieten.

Zauberspiegel: Meinst du jetzt Starfist day by day?
Mike B. Harris: Das gehört natürlich dazu. Durch das E-Book wurden wir endlich flexibel, konnten unterschiedliche Längen anbieten, waren nicht mehr auf die leidigen 60 Seiten fixiert. Starfist day by day bietet jedem Leser die Möglichkeit täglich eine kleine Dosis Starfist zu schnuppern und entspricht etwa der Länge eines alten Kapitels. Das ganze ist aber mehr als ein Roman der alten Schule. Durch die tägliche Auslieferung wird natürlich auch jeden Tag ein Cliffhänger fällig.

Die Nostalgie-EditionZauberspiegel: Also wenn man sich den Spaß machen würde, die Folgen einmal an einem Tag hintereinander zu lesen, hat man ein ganz anderes Erlebnis, als wenn man den "normalen" Roman runterlädt?
Mike B. Harris: Ganz genau! Wobei, was meinst du mit "normalen Roman"? Wir bieten Starfist in etlichen Versionen an. Für die Nostalgiker (die aber Gott sei Dank immer weniger werden) etwa in alter Romanlänge 14 tägig. Daneben auch noch das XL-Angebot, das etwa einem Taschenbuch des letzten Jahrhunderts entspricht.

Zauberspiegel: Gut dass sind die unterschiedlichen Längen. Ihr bietet aber auch inhaltliche Alternativen an!
Mike B. Harris: Schön, dass du das ansprichst! Natürlich, da gibt es einmal die ganz normale Starfist, dann die Version für Jugendliche unter 16 Jahren, die inhaltlich etwas weniger hart ist und natürlich die "Hardcore"-Version, wo die Autoren sich einmal so richtig austoben können. So etwas hätte ich mir damals in meiner Zeit bei PR-Aktion auch schon gewünscht, es einmal ohne Rücksicht so richtig krachen lassen zu können. Zusätzlich kann dann jeder Leser entscheiden, ob er noch ein paar Euro drauflegen will, um auch in den Genuss des Titelbildes und der Zeichnungen zu kommen.

Zauberspiegel: Also der jeweilige Autor reicht ein Manuskript ein und du erstellst daraus die unterschiedlichen Versionen? 
Mike B. Harris: So in etwa. Ich bekomme die "Taschenbuch"-Version und kürze die dann auf das normale Format runter. Sowas hat man früher auch mit den Leihbüchern in den Heftreihen gemacht.  Dann reiche ich das an die anderen Mitarbeiter weiter, die dann entsprechend mit Sex und Gewalt ergänzen bzw. die Dinge rauskürzen.

Zauberspiegel: Gilt das auch für die Day by Day-Version? Gibt es da keine Probleme?
Mike B. Harris: Nein, seit die modernen Serien zu 90 Prozent aus Aktion bestehen, ist das relativ einfach. Da kann fast nach Belieben gekürzt oder eingefügt werden ohne dass der Leser etwas merkt. Dann geht so ein Zweikampf in der einen Version eben über 2,5 Seiten und in der anderen ist schon nach einer Seite alles vorbei. Oder es wird in der einen Version ausführlich beschrieben, wie ein Alien stirbt, sich Blut und Gedärme nach dem Strahlenschuss an der Wand verteilen und in der anderen Version ist es nur ein eher beiläufiger Satz. Oder in der einen Version kommt es zu heissem Sex zwischen den Marines und der Ausserirdischen und in der anderen bleibt es eben bei einem Kuß.

Zauberspiegel: Ist das wirklich so einfach? Schließlich wird doch am Originaltext des Autors von anderen Leuten rumgebastelt?
Mike B. Harris: Das ist aber doch nichts Neues! Früher wurden doch auch die eingereichten Manuskripte vom Redakteur mit Zusammenfassungen der vorhergehenden Hefte angereichert. Und wenn es mal wieder eine Werbeseite mehr gab, wurde der Text vom Redakteur einfach ein wenig zusammengekürzt. Meistens merkt das auch keiner.

Zauberspiegel: Welchen Vorteil bieten die Abos?
Mike B. Harris: Nun für den Leser ist es bequem, die Texte landen immer pünktlich in seinem E-Mail-Briefkasten. Für den Verlag gibt es ein Stück Sicherheit über die Absatzzahlen. Deshalb bieten wir als Gimmick für die Abonnenten auch an, dass sie pro Monat eine bestimmte Anzahl der älteren Ausgaben kostenlos runterladen dürfen.

Zauberspiegel: Wie oft wird davon Gebrauch gemacht, bzw. lohnt es sich wirklich, alle alten Ausgaben im Angebot zu behalten?
Mike B. Harris: Nun früher haben die Leser die Hefte erworben und dann später oft zum Beispiel per Ebay weiter verkauft ohne dass der Verlag etwas davon hatte. Dadurch, dass wir alle alten Ausgaben weiter günstig im Angebot halten, profitieren nun wir davon und können noch einmal einen extra Profit realisieren, denn die Kosten für dieses Angebot sind minimal.

Zauberspiegel: Und wie wird es thematisch weitergehen?
Mike B. Harris: Nun da bleibt alles wie gehabt. Krieg in der Milchstraße mit wechselnden Bündnissen, eine prise Military, die toten Götter und Action, Action, Action. Wir wollen ja hier nicht die Literaturgeschichte um ein unersetzliches und einzigartiges Projekt auf höchstem Niveau bereichern, sondern unsere treuen Leser weiter unterhalten.

Zauberspiegel: Danke für das Interview!

Die Nostalgie-EditionChronologie zur Starfist-Serie:

  • 2010 Start als Taschenheft als Reaktion auf Kelters neue Serien. Ging aus der Heftserie Sternenfaust hervor
  • 2011 Etablierung von Starfist als E-Book, jeweils vier Wochen nach Erscheinen der Druckausgabe
  • 2012 Druckausgabe und E-book erscheinen gleichzeitig
  • 2014  E-book wird in zwei Varianten angeboten: Normalversion und XL-Version, Normalversion ist deutlich günstiger als die Druckversion
  • 2016 Druckversion wird eingestellt, Kleinverlage führen sie noch einige Zeit fort, allerdings als Softcover mit jeweils zwei Romanen zu drastisch erhöhten Preisen
  • 2018 Die Jugendversion U-16 wird eingeführt, sowohl für XL- und Normalversion
  • 2020 Die Hardcoreversion kommt auf den Markt
  • 2022 Day by Day wird in konzipiert und zunächst in Zusammenarbeit mit anderen I-Net-Portalen angeboten

 

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