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Interview mit Anna Täuber über Schräge Vögel, Birders und gemeinsames Schreiben

Interview mit Anna Täuber über Schräge Vögel, Birders und gemeinsames Schreiben

Im Verlag Scherz erschien im März 2025 ein Cosy-Crime-Roman mit wirklich ungewöhnlichen Ermittelern: Birder. Diese Vogelbeobachter belassen es nicht dabei, sich mit Fernglas und Gummistiefeln bewaffnet auf einen Aussichtsturm zu begeben, sie lösen - eben ein Kriminalroman - einen Mord. Heute erscheint hier auch die Rezension zu dem Buch.

Um etwas mehr über die Birdertruppe und Anna Täuber zu erfahren, haben wir ein Interview mit den Autorinnen (es sind zwei - soviel sei schon mal verraten)  geführt.

Zauberspiegel: Hallo Anna Täuber. Danke für das Interview. Wer verbirgt sich hinter dem Namen?
Regine Bott & Dorothea Böhme: Wir danken und freuen uns, dass wir ein wenig über unsere Arbeit und die neue Krimireihe berichten dürfen! Tatsächlich gibt es Anna Täuber doppelt, denn hinter dem Alias stehen Dorothea Böhme und Regine Bott.

Zauberspiegel: Wie kam es dazu, dass ihr nicht unter euren Realnamen schreibt, sondern euch für einen - zugegebenermaßen schönen und sehr passenden - Vogelautorinnennamen entschieden habt?
Regine Bott & Dorothea Böhme: Zwei Namen auf einem Cover, dann noch der Romantitel und zusätzlich noch einen Untertitel, wie es bei Reihen oft üblich ist: Das wäre uns zu viel geworden. Man will ja schließlich noch was vom Covermotiv sehen. Und auch der Verlag war einem weiteren gemeinsamen Pseudonym nicht abgeneigt. Anna Täuber ist uns schnell eingefallen, weil der Name nicht nur diesen schönen Vogel-Bezug hat, sondern auch die Protagonistin unserer FRÄULEIN-Reihe Alma Täuber heißt. Und so haben wir eine Art Verbindung zwischen den zwei Projekten geschaffen, obwohl sie inhaltlich komplett verschieden sind.

Zauberspiegel: Ihr lebt ja, zumindest laut Klappentext, im Raum Ludwigsburg/Stuttgart. Gibt es bei euch keine Möglichkeiten zur Vogelbeobachtung, oder wie kommt ihr auf die Chiemsee-Region?
Regine Bott & Dorothea Böhme: Wir suchten eine schöne Urlaubsregion, die in der Nähe liegt – was ja auch den Vorteil hat, dass man zur Recherche immer mal wieder hinfahren darf und kann. Der Chiemsee ist bekannt für seine vielfältige Flora und Fauna. Über 300 verschiedene Vogelarten wurden hier schon gesichtet.

Zauberspiegel: Wieso schreibt ihr über Birder? Wie kommt man auf die Idee, ausgerechnet Vogelbeobachter als Ermittler zu wählen?
Regine Bott & Dorothea Böhme: Dorothea hat ihr Berufsleben dem Naturschutz gewidmet, Regine streift gern mit einer Vogelbestimmungsapp durch den Wald. Und das Vogelvieh tummelt sich munter an den gut ausgestatteten Futterplätzen in Regines Garten und auf Dorotheas Balkon. Vögel zu beobachten und ihnen zu lauschen eignet sich hervorragend dazu, sich vom oft hektischen Alltag auszuklinken. Da lag es nahe, Birder als Protagonisten zu nehmen.

Zauberspiegel: Was ist es eurer Meinung nach, das Birder dafür auszeichnet, in Verbrechen zu ermitteln?
Regine Bott & Dorothea Böhme: Birder beobachten intensiv, liegen stundenlang auf der Lauer, lassen sich von Wind und Wetter nicht aufhalten und sind beharrlich. Sehr gute Voraussetzungen, um in einem Fall zu ermitteln.

Zauberspiegel: Wie recherchiert ihr für eure Fälle? Fahrt ihr an den Chiemsee und fahrt dort die Strecken mit dem Auto ab und/oder beobachtet da Vögel, oder habt ihr Zuträger bzw. entsprechende Apps?
Regine Bott & Dorothea Böhme: Wie oben schon erwähnt sind wir zur Recherche vor Ort. Auf dem Vogelbeobachtungsturm, auf dem sich unsere Birder immer treffen, sind wir zum Beispiel selbst schon mit dem Fernglas gestanden. Wir haben Vogelstimmen-Apps auf dem Handy, lesen viel Sekundärliteratur und auch in einer Großstadt gibt es genügend Vögel, deren Verhalten man beobachten kann.

Zauberspiegel: Schreibt ihr nur über Vogelbeobachter und deren Kriminalfälle, oder schreibt ihr auch noch andere Sachen?
Regine Bott & Dorothea Böhme: Die FRÄULEIN-VOM-AMT-Reihe spielte im Baden-Baden der 1920er Jahre, diese historischen Kriminalromane haben wir unter dem Alias Charlotte Blum geschrieben. Solo schreibt Dorothea Liebesromane und Urlaubskrimis, die vorwiegend in Italien spielen, eins der vielen Länder, die es ihr angetan haben. Regine schreibt Near-Future und Thriller.

Zauberspiegel: Es macht den Eindruck, als würdet ihr euch schon länger kennen. Was habt ihr sonst so getrieben, und was macht ihr zusammen?
Regine Bott & Dorothea Böhme: Wir haben uns vor einigen Jahren beim Stuttgarter Stammtisch der Mörderischen Schwestern kennengelernt, unsere Texte ausgetauscht und dann 2020 beschlossen, es nicht nur solo, sondern auch mit einem gemeinsamen Projekt zu versuchen. Heraus kam dabei die historische Krimireihe um ein FRÄULEIN VOM AMT. Wir sind aber nicht nur schreibend gemeinsam unterwegs, sondern treten auch regelmäßig im Rahmen der Lesebühne „Get Shorties“ zusammen auf.

Zauberspiegel: Ihr habt "Schräge Vögel" ja zusammen geschrieben ... wie sieht eure Zusammenarbeit aus? Wie teilt ihr euch die Arbeit auf? Gibt es einen für die eher amüsanten Anteile, und einen für die Spannung, oder wie macht ihr das?
Regine Bott & Dorothea Böhme: Wir plotten im Voraus relativ intensiv und erstellen vorab eine Szenentabelle. Jede von uns sucht sich dann die Szene aus, die sie gerne schreiben will. Dabei kleben wir nicht fest an der Vorlage, sondern wir lassen uns genügend Spielraum für kleinere Abweichungen. Hat die eine ihre Szene fertig geschrieben, geht die andere über den Text, kommentiert und lektoriert schon ein wenig. Wir legen uns am Anfang zwar auf eine „gemeinsame Stimme“ fest, denn jede von uns hat ihren eigenen Stil, aber durch den Austausch entsteht eine sogenannte dritte Stimme. Klar haben wir unsere Vorlieben: Dorothea schreibt gerne die romantischeren Stellen und Regine möchte lieber Action. Aber ansonsten schreibt jede alles. Wir teilen auch die Protagonist:innen nicht unter uns auf. Diese Arbeitsweise hat sich als wirklich gut erwiesen und wir wollen sie auch bei Band 2 der SCHRÄGEN VÖGEL beibehalten, der im Frühjahr 2026 erscheinen wird.

 

 

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