La Vida Loca - Die Todesgang

La Vida Loca (Doku)La Vida Loca - Die Todesgang
 
In den Armenvierteln der Hauptstadt El Salvadors regieren die Gangs. Die "Mara Salvatrucha" und die "Mara 18" gelten nicht nur als die größten, sondern auch als die gefährlichsten und brutalsten ganz Mittelamerikas. Eine Parallelgesellschaft, die vorgeblich Schutz bietet und nach eigenen Regeln lebt. Einmal aufgenommen, kann sie praktisch niemand mehr verlassen, ist tödlichen Schießereien mit rivalisierenden Banden ausgeliefert. Die Polizei greift durch, doch gegen das organisierte Verbrechen ist die Justiz machtlos.

 

Manch einer mag jetzt vielleicht eine Dokumentation erwarten, die vor Blut und Härte nur so strotzt, doch die eigentliche Stärke dieser Produktion liegt meiner Meinung nach darin, das dies gerade nicht der Fall ist. Es kann auch gut möglich sein, das viele Leute das dargestellte Szenario als zu einseitig ansehen mögen, denn wird das Geschehen doch ausschließlich aus der Sicht der "Mara 18" gezeigt, einer der größten und gefährlichsten Gangs in San Salvador. Regisseur Christian Poveda hat sein Hauptaugenmerk darauf gelegt, tiefe Einblicke in die Gang zu gewähren und die hoffnungs-und perspektivlose Situation darzustellen, in der sich die Menschen hier befinden. Und das ist ihm auch durchaus gelungen, denn wenn man sieht, in welcher Armut die Menschen hier leben und das es vor allem keinerlei Aussichten gibt, das eine Verbesserung der Lebensumstände zu erkennen ist, dann kann man schon Verständnis dafür aufbringen, das sie sich in die spezielle "Familie" begeben, die ihnen die Gang bietet.

Finden sie doch in der Gang die Anerkennung und den Zusammenhalt, der ihr Leben anscheinend erträglicher macht und sie etwas von der Hoffnungslosigkeit und Tristesse ablenkt, von der ihr Alltag bestimmt wird. Das sie dabei ganz automatisch auch in die Kriminalität abrutschen, scheint schon fast eine logische Konsequenz und wird dem Zuschauer hier auch mit einer Selbstverständlichkeit nähergebracht, die schon ziemlich erschreckend aber gleichzeitig auch sehr authentisch erscheint. Ebenso schockierend ist es wenn man sieht, wie viele weibliche Mitglieder hier vertreten sind, denn nahezu 20 % der Gang besteht aus Frauen, die ebenso wie die männlichen Mitglieder mit großen Tatoos gekennzeichnet sind, die sich am ganzen Körper befinden. Selbst in den Gesichtern ist so eindeutig abzulesen, welcher Gruppierung man angehört, so das nicht selten der Eindruck entsteht, das es sich um eine Art Brandmarkung handelt, denn genau der Vergleich zu gebrandmarkten Rindern schießt einem fast zwangsläufig durch den Kopf.

Für die Gang jedoch ist es eine Identifikation und ein Zeichen des Zusammenhaltes, denn diese beiden Dinge sind im Prinzip die einzigen Höhepunkte im Leben der teils sehr jungen Menschen, die eigentlich von Beginn an nie eine Chance hatten, etwas aus ihrem Leben zu machen. Wurde man doch schon in eine perspektivlose Zukunft hineingeboren, die von Tristesse, Gewalt und Hoffnungslosigkeit geprägt ist, was auch besonders gut zum Ausdruck kommt, so das dieser Film sehr wohl einen ungeheuer glaubhaften Eindruck vermittelt. Und auch, wenn es im Prinzip keinerlei blutige oder harte Passagen zu sehen gibt, so entfaltet sich insbesondere im Kopf des Betrachters eine immense Härte, wird man doch mit ständiger Polizei-Präsenz und einer Beerdigung nach der anderen Konfrontiert. Dabei handelt es sich bei den Opfern nicht nur um Gang-Mitglieder, die von der rivalisierenden Gruppierung "Mara Salvatrucha" getötet wurden, auch unschuldige Menschen fallen den Tötungen zum Opfer.

Letztendlich ist es äusserst schockierend, wenn man gerade die vorherrschenden Lebensumstände betrachtet, die man insbesondere als Europäer schon fast als menschenunwürdig ansehen kann. Denn auch, wenn es auf unserem Kontinent schon längst nicht mehr so rosig aussieht, wie es noch vor Jahren der Fall war, so sind die hier gezeigten Lebensumstände noch einmal eine vollkommen andere Kategorie. Auch wenn man weiss, das es gerade in Mittel-Amerika sehr viel Armut gibt, so geht einem das Szenario doch sichtlich unter die Haut und stimmt extrem nachdenklich. Hoffnungslosigkeit, wohin man auch schaut und keinerlei Aussicht auf eine Besserung der Situation, so das im Endeffekt nur die Gang-Familie bleibt, um seinem Leben eine Art Sinn zu geben. Ein Teufelskreis, der anscheinend nicht zu durchbrechen ist, so das ein zumeist eher sehr kurzes Leben voller Gewalt vorgezeichnet scheint.


Fazit: Für mich persönlich ist La Vida Loca ein sehr tiefer und absolut sehenswerter Einblick in das alltägliche Leben von Menschen, die keinerlei Perspektive besitzen und sich so in die Gemeinschaft einer künstlichen Familie begeben, die von der eigenen Identifikation und ihrem Zusammenhalt lebt. Fast selbstverständlich wirken dabei die negativen Begleitumstände, das der Alltag von Gewalt und Brutalität gekennzeichnet ist, denn kennen die Betraffenden es doch gar nicht anders, so das sie sich augenscheinlich mit ihrem kargen Leben arrangiert haben, aus dem es anscheinend keinerlei Ausweg gibt.

(La Vida loca)
mit n/a
Dokumentation
Regie: Christian Poveda
Die DVD
Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DD 2.0 (Voice Over) / Englisch DD 2.0
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 90 Minuten
Extras: Interviews, Originaltrailer, Trailershow, Clip: Reporter ohne Grenzen

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