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#52 - Es zaubert der Mond Part 3: Bittere Ergebnisse

As Time Goes By# 52: Es zaubert der Mond – Part 3
Bittere Ergebnisse

Manchmal ist es bitter, Recht zu behalten, echt bitter. Ich behielt mit den meisten meiner Thesen, Behauptungen und Aussagen über den von Bernd Götz geführten Zaubermond Verlag Recht, aber manche der daraus resultierenden Folgen waren wenig erfreulich, aber nicht zu ändern. Ich bin durchaus stolz auf die Artikel, glücklich bin ich über die Ergebnisse nicht, aber es ist passiert, was passiert ist.

Die Ergebnisse des ganzen Zoffs um den Zaubermond sind (zum Teil wirklich) bitter. Es blieben diesmal in der Tat zerrüttete Freundschaften (oder was man dafür hielt) zurück. W. K. Giesa und ich haben seither kaum noch miteinander gesprochen oder gerieten aneinander. Jürgen Grasmück hatte hingegen die Größe, mir ausrichten zu lassen, ich hätte recht behalten und es wären keine negativen Gefühle da. Doch haben wir uns kaum noch gesehen. Zuletzt habe ich ihn auf der Buchmesse verpasst.

Positiv war: Bernd Götz verschwand im Nirwana, der frisierende Verleger hatte mit seinen Rosinen im Kopf nichts erreicht, außer den Namen Zaubermond lächerlich zu machen. Als er 1995 ein Larry Brent-Hardcover vorlegte, kommentierte den Satzspiegel ein Verlagsmitarbeiter eines großen deutschen Publikumsverlages mit den Worten: "Der Trend geht zum gebundenen Fanzine." Allerdings stellte dieser auch fest, die Bindung wäre vom Feinsten, was die großen Verlage nur für teure Bücher verwenden würden. Bernd Götz hatte immer noch nichts gelernt. Von Leder und Luxusausgaben aber war plötzlich keine Rede mehr (vielleicht hatte sich Götz nach dem Preis erkundigt und beschlossen, dass sich soviel Geld mit Haareschneiden dann doch nicht verdienen ließ; diese Frisörkalauer liegen mir im Blut).

Dennoch hinterließ Bernd Götz ein grandioses Schlachtfeld. Thomas Born musste das alles zusammenfegen und baute den Verlag, den er nun in die Hände von Dennis Ehrhardt übergeben hat, mühevoll auf. Allerdings verließ Jürgen Grasmück den Zaubermond und wechselte zum Blitz-Verlag, wo mittlerweile diverse Bände publiziert worden sind. Man kann sagen, Thomas Born musste bei Null beginnen. Immerhin blieb ihm der Dämonenkiller. Zaubermond ist inzwischen (zum Glück) ein seriöser kleiner Verlag geworden, der sich ein ansehnliches Verlagsprogramm aufgebaut hat.

Der Dan Shocker's Fantastik Club 'Marlos' hat sich auch nicht mehr völlig erholt und dämmert mittlerweile im Tiefschlaf dahin. Er lebt in der Erinnerung einiger Altfans weiter, aber wird sich wohl nicht mehr aus den Ruinen erheben.

Im Großen und Ganzen war die Schlacht um den Zaubermond ein mächtiger Zoff. Ein Zoff, der bleibende Schäden hinterließ, aber keine realen Toten forderte. Alle Beteiligten haben überlebt, die Serien gibt es noch.

Nur was aus Bernd Götz geworden ist, weiß keiner. Aber wen juckt das ....

Kommentare  

#1 Stefan Bayerl 2008-03-28 13:51
Erschreckend und zugleich doch auch irgendwo faszinierend, was sich im Fandom nach meinem Aussteigen so gegen 1992/1993 noch alles ereignet hat.
Es hat gewaltig "gemenschelt", habe ich den Eindruck.
Auf einen Punkt möchte ich noch kurz eingehen und zwar den finanziellen Aspekt bei jedweglichen Projekten. WKG hat sehr viele Lebensweisheiten im Laufe seines Lebens vertreten, und vielleicht mag er auch teilweise damit Recht gehabt haben, dass es den Durchschnittsfan nicht interessiert, ob die Finanzen wohl durchdacht sind/waren, aber jeder Fanzine-Herausgeber wußte sehr wohl um diese heikle Thematik. Viele Magazine im Fan-Bereich sind schlichtweg an der nicht gesicherten Finazierung (Taschengeld?) gescheitert. Wie viele Magazine wurden als kostenlose Lese-Exemplare verteilt, wie viele nicht bezahlt, mal vom Abo abgesehen?
Ich hatte damals im DSFC den Vorschlag unterbreitet, dass der Club für Neuprojekte finanzielle Unterstützung bietet, d.h. vorfinanziert, verkauft und sich somit reell refinanziert. Damit hätte die Anzahl der aktiven Herausgeber gesteigert werden können und erfahrene "Kollegen" hätten umfassende Hilfestellung bei der Heranführung an die Materie liefern können. Ich weiß nur noch, dass Jürgen ausgeflippt ist und von Intrigen und finanziellen Verdächtigungen auf der Leserseite sprach, usw. Ich war verblüfft, Harry verwirrt, wollte sich aber nicht offiziell dazu äußern und ich hatte wieder ein paar Illusionen im Leben verloren.
Von daher gesehen hatte Horst durchaus gute Gründe die gesicherte Finanzierung des Projektes zu hinterfragen. Auch nicht zuletzt, wie von Horst angesprochen, um vielen Abonnenten die "schmerzliche" Erfahrung von verloren gegangenem Geld zu ersparen...

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