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#51 - Es zaubert der Mond Part 2: Der Artikel und die Briefe

As Time Goes By# 51: Es zaubert der Mond – Part 2
Die Artikel und die Briefe

Ich schrieb also unter dem Eindruck des Panels auf dem Buchmesse-Con einen Artikel über das Larry Brent-Projekt des Zaubermond-Verlages unter der Führung seines Gründers Bernd Götz. Zahlen hatte ich bis zum Abwinken. Und der Verleger selbst hatte mich damit versorgt. Ich rechnete müßig herum, versuchte den Break-Even-Point zu bestimmen, der lt. Verlagsangaben bei 50 % war. Ich kam eher zu dem Schluß, dass er zwischen 66 % und 70 % liegen musste. Will sagen: Bernd Götz musste gut zwei Drittel der angekündigten Auflage von 3.000 Exemplaren verkaufen, damit er bei plus minus Null raus kommt.


Dann begann ich zu schreiben. Es war klar, dass ich keine trockene Analyse mit Schaubildern und Tabellen erstellen würde. Das liest keine Sau und ich mag sie nicht. Ich blieb meiner Linie treu, wohl wissend, dass diese polemische, hart formulierte und lästernde Art viele Leute und auch Freunde (oder solche, die ich dafür hielt) gegen mich aufbringen würde. Daran bestand kein Zweifel.

So legte ich los, lederte zunächst auf das Drumherum, das Lesermagazin los (wo nicht der Autor oder Larry Brent, sondern der Verleger und seine Familie vorgestellt wurde), kritisierte an dem Kurzroman, den Jürgen Grasmück als Zugabe geschrieben hatte. Da rechnete ich dem Autor vor, die Grundlagen und Prinzipien seiner Serien verraten zu haben, weil Larry Brent übersinnliche Kräfte entwickelt hatte, Rha-Ta-N'my in Persona als Fledermaus erschien, obwohl sie immer das Symbol des Leichenvogels gewählt hatte und eigentlich nur einmal erschienen war, nämlich um in Macabros 125 das Zeitliche zu segnen. Ihr Erbe, ihre Diener und Geschöpfe (Molochos, Satanas, Nakor), Artefakte und ihre Magie (niedergelegt in Büchern oder Schriftrollen) war eigentlich das, was von ihr in der Serie auftauchte.

Nachdem ich also inhaltlich mein Mütchen gekühlt hatte, widmete ich mich der kaufmännischen Seite des Zaubermond-Projektes. Im Gegensatz zur Behauptung W. K. Giesas in einem Leserbrief, dass keinen Leser das kaufmännische Gerüst hinter einer Serie interessiert, bin ich der Meinung, dass dem sehr wohl so ist. Denn: Stimmt es da hinten und vorn nicht, ist die Serie in Gefahr und ich als potentieller Abonnent verliere Geld, wenn der Verlag pleite macht, weil Kalkulationen nicht stimmen.

Also ließ ich mich, der gerade in einer Umschulung theoretisches Wissen in Massen erwarb, über die Unzulänglichkeiten des frisierenden Verlegers aus, nutzte jede Gelegenheit für einen Spruch und war wieder mal so richtig am Lästern und Polemisieren. Es machte einen Heidenspaß. Aber ich ließ auch jede Menge Fakten einfließen, um nicht nur als maulender Verlierer dazustehen. Denn: Ich hatte es ja auch versucht und war bereits im Vorfeld an den Stückkosten gescheitert. Wenn ich mich nun über jemanden aufregte, der es auf den ersten Blick geschafft hatte, dem es gelungen war, ein Heft herauszubringen und den Autor nebst Giesa hinter sich zu bringen, musste ich damit rechnen, dass es als das wehmütig-neidische Gejammer und Nörgeln eines Verlierers aussieht. Daher versuchte ich meine Thesen nicht nur mit flotten Sprüchen zu untermauern, sondern legte auch den Finger in offene Wunden.

Ich telefonierte noch ein Mal mit Bernd Götz, eine Woche bevor Bd. 2 der Heftserie, die unter dem Titel Dan Shocker lief, erscheinen sollte und bat um ein Vorabexemplar zur Rezension. Band 2 war noch nicht einmal fertig abgetippt und Jürgen Grasmück hing aufgrund seines Gesundheitszustandes mit der Bearbeitung des Romans. Es bestand keine Chance, das Heft pünktlich herauszubringen. Wieder was gefunden ...

Es war ein richtig langes Machwerk. Und ich war stolz darauf, auch wenn es die heimelige familiäre Atmosphäre des Clubs mächtig durcheinander wirbeln würde. Das hatte es in der Form noch nicht gegeben. Es hatte im Gegensatz zum Anschein immer wieder mal geknirscht im Gebälk, aber es war nie laut geworden und im Interesse der Harmonie unter den Tisch gekehrt worden.

Uwe Schnabel als Clubleiter und Harry Pfister als Chefredakteur brachten den Artikel. Uwe wandte sich zusätzlich noch der Dämonenkiller-Edition des Verlages zu. Und wumm ... Als der Clubletter des Dan Shocker's Fantastik Club 'Marlos' erschien, kam auch das erwartete Echo. Es gab differenzierte Reaktion, zum Beispiel seitens Erik Schreibers. Aber im Vorwort ließ sich Jürgen Grasmück aus und verkündete der Artikel "Ein Stück aus dem Tollhaus" sei menschenverachtend, er kündigte mir die Freundschaft und drohte ziemlich unverhohlen, den Club, den er selbst aus der Taufe gehoben hatte, zu verlassen. W. K. Giesa sprach von ehrabschneidend, pickte sich die Provokationen raus und mied es sich den Fakten zu widmen, bestritt sogar das Vorhandensein ebendieser.

Als wir kürzlich im Bastei-Forum wieder aneinander gerieten (Forum "Grusel-Romane"), bediente er sich einer ähnlichen Taktik und ich konnte mich eines Schmunzeln in Erinnerung an den Kampf um den Zaubermond nicht erwehren.

Ich hatte mir in weiser Voraussicht die Leserreaktionen zukommen lassen, reagierte in meinem Brief darauf und schrieb einen weiteren Artikel, dessen Motto den Zauberspiegel-Lesern bekannt vorkommen dürfte. "Quo Vadis, Zaubermond?" war die Frage, die ich stellte und ich kam wieder nicht zu einer positiven Antwort. Eher verschlimmerte sich alles. Es wurde zum Beispiel vom Zaubermond des Bernd Götz behauptet, sie hätten Kurt "Neal Davenport" Luif für die Fortsetzung der Serie in der Tasche. Stimmte nicht. Zu diesem Zeitpunkte hatte niemand vom Verlag mit dem Wiener gesprochen und zu diesem Zeitpunkt konnte er sich auch eine Mitwirkung nicht vorstellen (schloss sie aber auch nicht kategorisch aus).

Weitere Kritikpunkte waren, dass jeder Abonnent automatisch Mitglied im neuen Dan Shocker-Club werden würde, der als Reaktion auf den Artikel gegründet worden war. Kein Interessent wurde gefragt, ob er das auch wollte. Es wurde sogar ein kostenloses Magazin angekündigt, dessen Kosten dann dem Projekt zugeschlagen wurde (was dem ganzen Objekt nicht bekommen würde und den Break Even der Heftserie weiter nach oben treiben würde).

Die Leserreaktionen blieben unvermindert heftig. Insbesondere mein alter Freund und Kupferstecher W. K. drosch mächtig auf mich ein. Und in der Tat. Seit diesen Tagen kann unser Verhältnis als gestört gelten. Er ignorierte nach wie vor die dargestellten Fakten und lederte richtig ab.

Und welche Folgen das alles hatte, dann im dritten und letzten Teil der Trilogie um den Zaubermond.

Kommentare  

#1 Thomas 2010-09-11 21:20
Wurde der Fantastik Club eigentlich vom Zauberkreis Verlag finanziell unterstützt?

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