Sie nannten ihn Jeeg Robot
Sie nannten ihn Jeeg Robot
So ziemlich jeder Superheld, der nicht als solcher geboren wurde, braucht eine Quelle, um seine besonderen Kräfte zu erlangen. Im Fall von „Sie nannten ihn Jeeg Robot“ erhält der Kleinkriminelle Enzo Ceccotti (Claudio Santamaria) seine Kräfte dadurch, dass er während seiner Flucht vor der Polizei im Fluss Tiber in ein Atommüllfass gerät. Ihm geht es daraufhin vorerst absolut dreckig, aber nachdem sich sein Körper von dem Schock erholt hat, entdeckt er seine besonderen Kräfte.
Als Kleinkrimineller wird er damit noch längst kein Held, denn in ihm stecken noch zu viele schurkischen Gedanken. Das Milieu, in dem er sich aufhält, begünstigt auch noch eine Weile lang seinen bisherigen Weg. Doch Alessia (Ilenia Pastorelli), die Tochter einer seiner Kontaktleute, sieht in ihm den Superhelden „Jeeg Robot“. Aus Verlegenheit, weil er ihr nicht sagen kann, dass ihr Vater gestorben ist, lässt sich Enzo notgedrungen darauf ein, allmählich die Heldenrolle zu übernehmen.
Der Film ist anders, als man es bei einer amerikanischen Produktion gewohnt wäre. Hier werden die optischen Effekte ausreichend sparsam eingesetzt und sich stattdessen auf die Geschichte konzentriert. Im Fokus steht hier eindeutig die Entwicklung des zwielichtigen Enzo zum guten Jeeg Robot. Die Geschichte basiert nicht nur im Film - sondern auch in der Realität - auf der japanischen Mangaserie namens „Steel Jeeg“, die in Italien recht populär ist.
Gerade beim Schauspiel von Luca Marinelli, der den Hauptantagonisten Lo Zingaro darstellt, kommt das Overacting der Dramaturgie eines italienischen Theaterstücks sehr nahe. Das wirkt an manchen Stellen etwas gewöhnungsbedürftig, allerdings ist das sehr passend und es ist ein positiver Aspekt, da sich europäische Produktionen sinnvoll von amerikanischen Werken unterscheiden können und auch sollten.
Alles zusammengenommen ist „Sie nannten ihn Jeeg Robot“ ein Film, der sich in mehreren Punkten von anderen Superheldenfilmen unterscheidet. Der bemerkenswerteste Punkt ist vielleicht sogar der Umstand, dass der eigentliche Kern des Films, nämlich dass Enzo Superkräfte erlangt, hinter den Umständen zurücktritt, in denen er sich befindet und aus denen er sich im Laufe der Geschichte auf mehreren Ebenen herauskämpfen muss.
Enzo ist kein guter Kerl. Eigentlich ist er sogar ein abgeschmackter Halunke, Eigenbrödler und irgendwie auch Unsympath. Claudio Santamaria versteht es aber, dieser Rolle ausreichend Sympathie abzuringen, um Enzos Werdegang verfolgen zu wollen. Auch der weitere Cast ist gut ausgewählt. Nicht ohne Grund war „Sie nannten ihn Jeeg Robot“ bei seiner Kinoveröffentlichung 2015 der italienische Überraschungshit.
4 von 5 Sternen gibt es für einen inhaltlich überzeugenden Film, der die Superheldenstory nicht zu sehr in den Vordergrund stellt.
Pandastorm Pictures