Missions
Missions
Vorab ein paar Worte zur Serie im Allgemeinen. Jede Staffel hat ihr eigenes Thema, und doch sind die Folgen insgesamt aufeinander aufbauend. Dieser Umstand macht es schwer, in der Rezension nicht allzu viel zu verraten. Was sich die Hauptverantwortlichen Julien Lacombe, Henri Debeurme und Raphael Roche mit dieser Serie vorgenommen und auch umgesetzt haben, darf durchaus als einzigartig bezeichnet werden. Und vielleicht ist es gerade der europäische, der französische Hintergrund, der diese Serie so besonders macht.
Inhalt
Für die erste bemannte Weltraummission zum Mars stellt die Europäische Weltraumorganisation (ESA) eine Crew der besten Astronauten und Wissenschaftler zusammen.
Kurz vorm Ziel erfährt die Besatzung, dass ihre Mission keineswegs die Erste ist: Ein US-amerikanisches Raumschiff der NASA hatte sich bereits zuvor auf den Weg zum roten Planeten gemacht, als einziges Lebenszeichen jedoch nur eine alarmierende Botschaft hinterlassen. Die Europäer beschließen deren Rettung, aber auf der Mars-Oberfläche treffen die Board-Psychiaterin Jeanne Renoir und die Crew nicht auf die Amerikaner, sondern auf den Russen Vladimir Komarov – den vermeintlich ersten Mann, der je im All gestorben ist.
Gerade die erste Folge hätte etwas länger sein dürfen. Hier werden Start der ESA-Mission, Ankunft in der Umlaufbahn des Mars und (natürlich) technische Probleme leider etwas zu schnell abgehandelt. Mit ca. 22 Minuten pro Folge bleibt hier allerdings auch wenig Zeit, um ein langes Intro zu erzählen, denn die eigentliche Handlung spielt sich auf dem Mars ab und dafür müssen die die weiteren neun Folgen einiges bieten.
Die ESA Mission wurde ursprünglich nicht zum Mars geschickt, um die Amerikaner zu retten. Sie sollten vielmehr den Planeten erkunden. Nun stellt sich aber heraus, dass es neben den (großkotzig dargestellten) Amerikanern noch etwas anderes auf dem Mars gibt. Beweise, dass es eins Leben auf dem roten Planeten gab.
Ähnliches hat man zwar bereits in den Kinofilmen „Red Planet“ oder „Mission to Mars“ gesehen. Aber dennoch unterscheidet sich diese Serie gut genug von den Kinovorbildern und bietet zudem eine interessante Vorlage für weitere Staffeln.
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Fünf Jahre sind seit der ersten Mission zum Mars vergangen, als den überlebenden Crew-Mitgliedern auf der Erde eine Vision der verschollen geglaubten Jeanne erscheint. Sie ist am Leben und hat sich einer geheimnisvollen Gruppe von Menschen angeschlossen, die an einem unbekannten Ort im Einklang mit der Natur leben. Zu Jeannes Rettung versammelt der Milliardär William Meyer die alte Crew für eine neue Expedition zum Mars. Doch der zwielichtige Meyer hält entscheidende Informationen vor der Besatzung zurück – und auch der Rote Planet hat noch nicht all seine Geheimnisse offenbart.
War die erste Staffel noch vornehmlich Science Fiction, so nimmt hier der Mystery-Anteil deutlich mehr Raum ein. Im Laufe dieser Staffel eröffnet sich dem Zuschauer eine neue Welt – und das ist ganz wörtlich gemeint. Ließ sich in der ersten Staffel erahnen, dass die Astronautin Jeanne Renoir eine zentrale Rolle spielt, wird es in dieser Staffel noch deutlicher. Allerdings begnügt man sich hier nicht mit übermäßiger Effekthascherei, sondern stützt sich vor allem auf Dialoge, welche die Hintergründe nach und nach aufschlüsseln.
Diese Staffel präsentiert am Anfang eine Situation, die nur zum Teil aus der vorherigen Staffel erklärbar ist. Einiges bleibt noch verborgen und wird erst im Laufe dieser zehn Folgen erklärt. Die kurzen Folgen sorgen zudem dafür, dass die Handlung stets vorangetrieben wird, ohne allzu hektisch zu werden. Dadurch bleibt stets ein angenehmer Spannungsbogen enthalten.
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Die dritte Staffel der epischen Science-Fiction-Saga „Missions“ führt die Crew der Ulysses weit über die Grenzen des Mars hinaus auf der Suche nach Antworten auf die größten Rätsel des Universums. Um zu überleben, lässt Samuel Becker (Ralph Amoussou) seine Crew auf dem Mars zurück und kehrt allein zur Erde zurück. Er erwacht auf einer streng isolierten Abhörstation. Zu seiner Überraschung scheint niemand von seiner Mission zu wissen. Ist er in eine parallele Dimension gereist, in der nie eine Mars-Mission stattgefunden hat?
Nur der Psychologe Peter Kaminski (Lucas Englander) glaubt an seine Geschichte und macht sich auf die Suche nach den anderen Crewmitgliedern sowie nach der Antwort auf die Frage, wer Zeit und Raum verändert hat und warum.
Der Wechsel ins Mystery-Genre funktioniert hier nahtlos. Scheint zu Beginn dieser Staffel weitestgehend alles vertraut, wird dem Zuschauer aber bald klar, dass etwas nicht richtig sein kann. Die Erzählstruktur unterstützt hier ein angenehmes Rätselraten nach den Hintergründen, was genau geschehen ist und welche Rolle Jeanne Renoir zu spielen hat. Durch die mysteriösen Umstände ist der Zuschauer hier besonders gefordert, aufmerksam zuzusehen. Diese Staffel sieht man keinesfalls nebenbei.
Der Wandel von anfangs reiner Science Fiction hin zu einer Mystery-Serie, in der Zeit, Raum und Dimensionen vermischt werden, sorgt dafür, dass die Serie immer angemessen spannend bleibt. Die kurzen Episoden von jeweils gut 20 Minuten straffen einerseits das Erzähltempo, andererseits lassen sich so auch gerne mal ein paar Folgen „zwischendurch“ gucken. Damit muss man allerdings insbesondere in der dritten Staffel vorsichtig sein, denn hier ist Aufmerksamkeit gefordert. Vordergründig wirkt diese Staffel ziemlich gemütlich, aber in den Dialogen werden immer wieder wichtige Häppchen präsentiert, die sich zum Schluss hin zu einem großen Ganzen zusammenfügen.
Überhaupt zieht „Missions“ seine Faszination vor allem aus den Dialogen und den darin enthaltenen Andeutungen großer Geheimnisse. Wer das möchte, kann hier positive Parallelen zu „Star Trek“, „2001: Odyssee im Weltraum“, „Earth 2“ oder auch „The Expanse“ erkennen, ohne dass „Missions“ jemals wie eine Kopie daherkommt.
Zum Ende der dritten Staffel sei nur soviel erwähnt, dass „Missions“ an dieser Stelle enden kann. Zwar ist eine Fortsetzung wünschenswert, eben weil die Serie inhaltlich sehr stark aufgestellt ist, eine (bislang nicht bestätigte) weitere Staffel muss aber wohl überlegt sein, um das Gefüge der Erzählung nicht zerbröckeln zu lassen.
Optisch wurde hier viel Mühe und auch Geld investiert, um mit aktuellen amerikanischen Produktionen mithalten zu können. Die Special Effects wurden dabei wohl dosiert platziert und unterstützen die Geschichte über alle drei Staffeln.
„Missions“ hat sich 5 von 5 Sternen wohl verdient. Obwohl es größere und opulentere Serien gibt, wurde die Laufzeit sehr gut genutzt. Keine Folge dient nur zum Auffüllen und auch die Erzählstränge sind dicht.