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Flug in Gefahr - »7500«

7500Flug in Gefahr
»7500«

Schon die ersten Einstellungen von Patrick Vollraths Langfilmdebüt „7500“ ziehen die Zuschauer in ihren Bann. Wir sehen Ansichten vom Berliner Flughafen durch das Auge von Überwachungskameras. Ohne Ton und ohne Kommentierungen. Man kann arabisch aussehende Männer dabei beobachten, wie sie durch den Sicherheitscheck gehen, wie sie im Flughafen-Supermarkt Flaschen kaufen und vor dem Abflug auf den Toiletten verschwinden.

7500Im weiteren Verlauf des Films wird man erkennen, dass dies ausreichend war, um sich mit tödlichen Waffen einzudecken. Selbst gebastelt aus den Glasscherben der zertrümmerten Flaschen, mit Panzertape umwickelt, um sie in gut handhabbare Angriffswerkzeuge zu verwandeln. Der restliche Film spielt ausnahmslos im Cockpit der Linienmaschine, die von Berlin nach Paris unterwegs ist. Und es ist dem inszenatorischen Geschick Patrick Vollraths zu verdanken, dass man sich dieser Tatsache im weiteren Verlauf nur selten bewusst wird, da die Spannungsschraube trotz des reduzierten Handlungsraums kontinuierlich angezogen wird.
Im Cockpit beobachten wir den Arbeitsalltag von Pilot (Carlo Kitzlinger) und Co-Pilot (Joseph Gordon-Levitt), die Sicherheitschecks ausführen und die Passagiere an Bord auf den Abflug vorbereiten. Als eine der Flugbegleiterin ist auch die Partnerin von Co-Pilot Tobias mit an Bord, die Halb-Türkin Gökçe (Aylin Tezel), mit der er einen zweijährigen Sohn hat. Diese Tatsache wird später noch wichtig, wenn die islamistischen Terroristen ihre selbst gebastelten Messer zücken und ins Cockpit einzudringen versuchen. Wesentlich mehr von der Handlung braucht man an dieser Stelle nicht verraten, aber es wird zu einer blutigen Auseinandersetzung kommen, die mehrere Menschenleben fordern wird.

7500Patrick Vollrath ist es mit „7500“ gelungen, eine Art terroristisches Kammerspiel auf engstem Raum zu erzählen. Natürlich gibt es Parallelen zu den insbesondere in den 1970er Jahren beliebten US-Katastrophenfilmen der „Airport“-Serie, die sich mit diversen Katastrophen auf Flugreisen auseinandersetzten. Aber Vollraths Version ist fast gänzlich von den in diesen Filmen mitunter nervigen und allzu stereotypen Figurenzeichnungen befreit, da er sich voll und ganz auf die Ereignisse im Cockpit konzentriert. Die Passagiere bekommen wir fast gar nicht zu Gesicht, die einzigen Blicke ins Flugzeuginnere werden uns über die eingeschränkte Außenkamera vor der Cockpittür ermöglicht. Vollrath versucht, seine Geschichte möglichst wirklichkeitsgetreu und akkurat zu schildern. So wird man als Zuschauer Zeuge von den Abläufen bei einer solchen Ausnahmesituation (der Code 7500 steht in der Flugüberwachung für einen Entführungsfall an Bord) und wie die verschiedenen Beteiligten damit umgehen. Obwohl das eine gewisse Rationalität und Nüchternheit mit sich bringt, nimmt sich Vollrath auch Zeit für Emotionen, mit denen er die enorme Spannung seines Films weiter intensiviert.

7500Die DVD-Erstveröffentlichung des Films, der mit Hollywoodstar Joseph Gordon-Levitt („Inception“, „The Dark Knight Rises“) fast ausschließlich in Nordrhein-Westfalen realisiert wurde, ist in technischer Hinsicht (Widescreen-Format 2,40:1, Ton in Deutsch und Englisch in Dolby Digital 5.1, optional mit deutschen Untertiteln und Untertiteln für Hörgeschädigte.

Ebenfalls verfügbar ist eine Audiodeskriptionsfassung für Blinde und Sehbehinderte) nicht zu beanstanden. Als Extras gibt es sechs Featurettes zu den Themenbereichen Regie (5 Minuten), Drehbuch (4 Minuten), Cast (7 Minuten), Kamera (4 Minuten), Szenenbild (6 Minuten) und VFX (6 Minuten) sowie den Kinotrailer zum Film.

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