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Musk, Mastodon und Twitter: Was nun?

In (Multi-)Medias Res - Die Multimedia-KolumneMusk, Mastodon und Twitter
Was nun?

Seitdem Elon Musk Twitter übernommen hat vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendeine Hiobsbotschaft die Runde macht. Mal geht es um den blauen Haken, mit dem bisher Prominente ihr Konto verifizieren können, dann entlässt er einfach mal eben so den Vorstand - damit bleibt Musk alleine als Chef im Sattel. Dass Musk gezielt zum Wahl der Republikanischen Politiker während der Mid-Terms aufrief, zudem judenfeindliche Sentenzen teilte.

All das bringt die Twitternutzenden jetzt zum Grübeln. Gehen? Bleiben? Eine Alternative, die jetzt wieder auflebt: Mastodon. Dezentral angelegt. Viele kleine Server an vielen kleinen Orten, die alle irgendwie - auf scheinar magische Weise - vernetzt sind, so dass doch alle alles sehen können. Oder so. Wir wissen ja: Höhere Wissenschaft ist Magie.

Doch denken wir mal zurück: Wie oft schon gab es Aufschreie wegen der großen Dienste? Wie oft stand Facebook wegen Datenschutzproblemen am Pranger? Als damals bekannt wurde, dass WhatsApp das eigene Telefonbuch auf dem Smartphone ausliest - auch wenn man das nicht möchte - war die Empörung groß und der große Gewinner damals war Threema. Der Dienst saß immerhin in der Schweiz, aber das schweizerische Datenschutzrecht ist nicht das deutsche. Was Leute damals nicht daran hinderte Threema, das ja auch noch was kostete, zuzuströmen. Einige Wochen später war der Ansturm vorbei und alle nutzten wieder brav WhatsApp, weil … Na ja, der Schaden war schon angerichtet, das Telefonbuch halt schon auf deren Servern, was solls.

Genauso damals Google+: Was hat man nicht auf Facebook damals gelesen, man würde komplett von Facebook umziehen! Ja, weil Google bekanntlich auch einer der Dienste ist, die nach deutschem Datenschutz … Aber man war halt unzufrieden mit Facebook und die Alternative bot sich halt praktischerweise an. Dass Google+ nicht gerade ein Erfolg war, lag dann wohl an anderen Umständen.

Das ist auch nur menschlich: Wer sich an einen Dienst gewöhnt hat, wer dort seine Fotoalben hat, wer seine Gruppen hat, wer also seine sozialen Kontakte in einem Netzwerk hat geht nicht so schnell. Denn es ist ja nicht so, dass alle Anderen gemeinsam umziehen möchten. Früher wäre das auch noch einigermaßen gegangen, wir hatten ja nur wenige Dienste zu Verfügung. Aber das Portfolio von Diensten hat sich erweitert: Instagram und TikTok kamen dazu, Messengerdienste wie Signal und Telegramm. Die Einen nutzen immer noch die gute alte Email, andere Slack. Das Einzige, was alle gemeinsam haben scheint noch eine Telefonnummer für eine SMS zu sein. Wenn denn das Endgerät überhaupt noch telefonieren kann.

Gepriesen werden jetzt natürlich dezentrale Alternativen, das sogenannte Fediverse. Mastodon gehört ebenso wie Diaspora dazu. Mastodon ist jetzt ja als Twitterersatz in aller Munde, Diaspora war das mal als Alternative für Facebook. Dass da auch noch ein wenig Open-Source mit reinspielt, das verklärt bei Einigen diese Alternativen zum Allheilmittel. Nur: So einfach ist da auch wieder nicht. Denn wer setzt schon seinen eigenen Server auf, um diese Dienste zu hosten? Ich mit Sicherheit nicht. Dazu braucht man schon technisches Wissen. Zudem: So schnell Server auch installiert werden können, so schnell könnten sie auch wieder weg sein. Ich bin mir also noch weniger sicher, ob der Dienst, den ich nutze, einige Jahre bestehen bleibt. Zudem: Die Benutzeroberfläche ist bisweilen - hakelig. Bei Mastodon sind die wesentlichen Funktionen zwar da, aber natürlich muss man sich neu in das Ganze einarbeiten.

Es bleibt abzuwarten, was Musk mit Twitter noch anstellt. Klar kann man sich auch nach Alternativen umsehen. Nur: Rosige Farben sind momentan weder bei Twitter noch beim Fediverse angesagt. Das sollte man im Kopf behalten. Twitter mag in Deutschland nicht gerade der meistbenutzte Dienst sein. Ja, es gibt immer noch Probleme mit Hass-Kommentaren und anderen Dingen. Da ist allerdings auch die Politik gefragt.

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