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Live-Action-Cartoon - »Kaktus Jack«

Kaktus JackLive-Action-Cartoon
»Kaktus Jack«

Die Regiearbeiten des ehemaligen Stuntman Hal Needham haben einen ganz eigenen Stil, den man mögen muss, um auf seine Kosten zu kommen. Mit „Ein ausgekochtes Schlitzohr“ und seinem Freund Burt Reynolds in der Titelrolle war er 1977 so erfolgreich, dass schnell weitere Arbeiten folgten. U.a. „Kaktus Jack“ mit Kirk Douglas und Arnold Schwarzenegger, der im vergangenen Jahr erstmals als Mediabook erschienen ist.

Kaktus JackHal Needham (1931-2013) hatte seine Karriere in Hollywood als Stuntdouble begonnen und bei Serienproduktionen wie „Have Gun – Will Travel“, „Am Fuß der blauen Berge“ oder „Rauchende Colts“ Kopf und Kragen für die Schauspieler riskiert und sich im Laufe der Jahre über 50 Knochenbrüche zugezogen. Durch seine Freundschaft mit Burt Reynolds (1936-2018), den er ebenfalls des Öfteren gedoubelt hatte, konnte er schließlich 1977 seinen Wunsch realisieren und selbst einen Film inszenieren. „Ein ausgekochtes Schlitzohr“ war, wie sollte es anders sein, ein Film voller Stunts und Actioneinlagen, noch dazu ein Western im modernen Gewand. Der internationale Erfolg des Films war dermaßen groß, dass Needham selbst im Laufe der Zeit fünf Fortsetzungen inszenierte. Auch sein Film „Auf dem Highway ist die Hölle los“ mit dem Who’s Who der damaligen Hollywoodstars war so erfolgreich, dass ein Sequel entstand. „Kaktus Jack“ war nach „Um Kopf und Kragen“ der dritte von Hal Needham inszenierte Film und ist nun tatsächlich ein waschechter Western geworden. Allerdings kein ernstzunehmender, sondern eine überdrehte Parodie auf das Genre und eine Realversion der beliebten „Roadrunner“-Cartoons, in der kein Geringerer als der altgediente Westernstar Kirk Douglas in die Rolle eines Schurken à la Wile E. Coyote schlüpfte, der verzweifelt versucht, den Sympathieträger unschädlich zu machen und sich dabei selbst am meisten Schaden zufügt.

Kaktus JackDie dralle Charmant Jones (Ann-Margret) wird von ihrem Vater Parody (Strother Martin) nach Snakes End geschickt, wo sie dessen Barvermögen von der Bank abheben und zu ihm zurückbringen soll. Zu ihrem Schutz hat Parody einen alten Bekannten engagiert, dem er einst das Leben gerettet hatte: Schönchen Fremder (Arnold Schwarzenegger) ist ein Muskelpaket, das es allen Recht machen will, dabei aber oftmals danebenliegt. Der Bankdirektor Avery Simpson (Jack Elam) will Parodys Geld nicht einfach so ziehen lassen und beauftragt den Gesetzesbrecher Kaktus-Jack (Kirk Douglas), Charmant und Schönchen auf ihrem Nachhauseweg auszurauben. Kaktus-Jack muss einwilligen, weil ihm ansonsten der Galgen droht. Gemeinsam mit seinem trainierten Pferd Whiskey (Pferd Ott hatte zuvor auch Auftritte in den Fernsehserien „Lassie“, „Thunder“ und „Unsere kleine Farm“) macht sich Kaktus-Jack an die Verfolgung, doch die meisten seiner Fallen funktionieren nicht und bringen stattdessen den Gangster selbst in Gefahr. Als die Kutsche mit Charmant und Schönchen ins Indianergebiet vordringt, bekommen es die beiden auch noch mit Häuptling Genervter Elch (Paul Lynde) und seinem kurzsichtigen Handlanger Matschiger Finger (Robert Tessier) zu tun.

Kaktus JackEin Hal-Needham-Film ohne Autos mutet irgendwie sonderbar an. Inszenatorisch hat er aber auch diese Western-Parodie durchaus im Griff, die visuelle Umsetzung der Hommage an die „Roadrunner“-Cartoons ist weitgehend gelungen. Nur leider ist das Drehbuch von Robert G. Kane ziemlich mau geraten, denn die Handlung ist vernachlässigbar gering und die guten Gags auch noch zu dünn gesät. Immerhin gibt es einige grandiose Landschaftsaufnahmen aus dem Monument Valley zu bestaunen, und die Dressur des Pferdes ist für etliche Schmunzler gut. Kirk Douglas agiert ausgelassen und gut gelaunt, und Arnold Schwarzenegger in einer seiner ersten Rollen muss noch nicht einmal seine blanke Brust präsentieren, sondern ist durchweg im hautengen, hellblauen Ranger-Gewand zu bewundern. Die Mediabook-Erstveröffentlichung des Films ist im September 2022 in fünf verschiedenen, limitierten Covervarianten bei „Cinestrange Extreme“ erschienen. Das Bild (im Widescreen-Format 1,78:1) ist schmutzfrei und weist kräftige Farben, allerdings auch deutlich sichtbares Filmkorn auf. Am Ton (Deutsch in Dolby Digital 2.0 Mono, Englisch in Dolby Digital 5.1, optional mit deutschen Untertiteln) ist nichts weiter auszusetzen, er ist stets gut verständlich. Neben der BluRay und der DVD enthält das Mediabook ein 32seitiges Booklet mit einem Text von Patrick Winkler und zeitgenössischen Artikel-Nachdrucken aus „Cinema“, Sportrevue“ und „TV Spielfilm“, geschmückt von etlichen Aushangfotos und Auszügen aus dem Presseheft. Darüber hinaus präsentieren die Scheiben noch den englischen Originaltrailer zum Film und eine kleine animierte Bildergalerie.

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