Nix, Garth: Die Abhorsen-Trilogie

CoverCoverCoverDie Abhorsen Trilogie
Sabriel (Sabriel) erschienen 2005 (deutsch), 1995 (Original)
Lirael (Lirael) erschienen 2005 (deutsch), 2001 (Original)
Abhorsen (Abhorsen) erschienen 2006 (deutsch), 2003 (Original)
Bastei-Fantasy 20507 / 20522 / 20533    

ISBN: 3-404-20507-3 / 3-404-20522-7 / 3-404-20533-2
362 / 526 / 507 Seiten
Übersetzer: Lore Straßl (1 und 2) / Lore und Hubert Straßl (Band 3)
Karten: Helmut W. Pesch
Verlagsgruppe Lübbe

Abhorsen, offizieller Nekromant des Alten Königreiches, rettet das Kind Sabriel vor dem Tod, bildet sie zu seiner Nachfolgerin aus und bringt sie schließlich nach Ancelstierre, dem Land im Süden jenseits des Walls, wo man von Magie weniger hält, sondern Technikformen wie Elektrizität, Schiesspulver und anderem anwendet. Als Abhorsen verschwindet, muss die inzwischen Siebzehnjährige allein den Weg zurück antreten, um zu versuchen, ihn zu befreien und das gesamte Land vor dem Zugriff der Nichtgestorbenen zu retten; die einen finsteren (alten) Anführer gefunden haben, den selbst Abhorsen nicht den Totenfluss hinunter ins Neunte und letzte Tor, jenes ohne Wiederkehr, schicken konnte.

Kein Zweifel besteht daran, dass es ihr auch gelingt, wobei sie die Hilfe einer Entität „freier Magie“ (in Gestalt einer vorlauten Katze...), Papierfliegern und des zweihundert Jahre lang als hölzerne Galionsfigur überdauernden Abkömmlings der Könige in Anspruch nimmt, um dann auch noch selber an seiner Seite Königin zu werden., Doch weitere 18 Jahre später erhebt sich (natürlich...) der Schatten des Verbannten erneut, und sei es nur deshalb, um auch der jungen Lirael aus dem Norden Gelegenheit zu geben, sich auszuzeichnen und die Bekanntschaft mit Sabriels Sohn zu machen, der Prinz ist und schon deshalb verpflichtet, die Welt erneut zu retten....

  „Es gibt Bücher, bei denen man schon auf der ersten Seiten spürt, dass sie einen in eine Welt lenken, die man nie vergessen wird. Sabriel ist so ein Buch. Lesen!“.

Die Marketingabteilung der Verlags hat sich insofern aktualisiert, als sie hierfür obiges Werbe-Zitat von Cornelia Funke auf den Klappentext stellt. Setzt man (wohlwollend) voraus, dass Deutschlands erfolgreichste „neue“ Fantasyautorin das Buch gelesen hat, kann ich aber dieses ihr Urteil kaum nachvollziehen. Die „unvergessliche“ Welt wäre der Erinnerung des Lesers entfleucht, gäbe es nicht in jedem Band eine  Karte von Helmut Pesch, gewohnt routiniert, aber sparsam gestaltet und doch mit mehr Details, als aus der Erzählung hervorgeht. Wie soll auch eine Welt eigentlich bestehen, die seit zwanzig Jahren so in Anarchie versunken sein soll, dass schon in der Hauptstadt die 50000 Bewohner nur tagsüber aktiv sind und sich nachts einschließen, um den mindestens gleich vielen Toten aus dem Weg zu gehen? Diese, nebenbei bemerkt, haben kein anderes Ziel als „nicht zu sterben“ und dem, trotz schwärzester Magie, blassen Anführer der Bedrohung als Armee zu dienen  Die Hauptperson begibt sich zu den wenigen Schauplätzen auf den festmontierten Schienen absehbarster Handlung, trotz (oder eben wegen?) mancher Pseudo-, weil nicht logisch erklärbaren Zufällen; sie bleibt ebenso flach wie die eigens für die deutsche Ausgabe geschaffenen Titelbilder. „Richtige Magie“ liegt nicht in der Luft (weder in der Welt noch als etwas, das den Leser ansprechen und packen kann), allenfalls ein sozusagen „technischer Blickwinkel“, mit dem sich Rollenspieler als Magier bewegen (muss man noch erwähnen, dass Sabriel <später auch und erst recht Lirael, die in einer Bibliothek herumstreift> ihr Wissen aus diversen Kompendien über Magie bezieht und diese mit sich führt?). Sogar das „magische“ Grundthema, die Nekromantie beziehungsweise das Bannen der Toten vermittels einem Ensemble von sieben Glocken, mit denen die Toten endgültig über die Stadien des Totenfluss bis ins neunte, endgültige Tor ohne Wiederkehr geschickt werden, ist eher langweilig und lieblos dargestellt (und schon gar nicht mehr bemerkenswert, vergleicht man es mit ähnlichen Szenarien wie der sparsamen, aber desto wirksameren Darstellung der Nachwelt in „Darkover-Geschichten“ oder dem faszinierenden Überwinden des „Gebirges der Pein“ aus der „Erdsee“_Serie).

 

Der erste Roman allein hätte als gerade noch akzeptables Erstlingswerk durchgehen können. Die beiden anderen liegen sowohl inhaltlich wie vom Erscheinungsdatum näher zusammen und lassen vermuten, dass zunächst keine Trilogie geplant war; das hätte auch nicht sein müssen. Die Qualität ist zumindest nicht ganz so schlecht, als dass es den (sehr verführerischen...) Kalauer mit dem Namen des Autors rechtfertigen würde; aber als bleibende Erinnerung wird diese Serie kaum bestehen können (außer als letztes Übersetzungswerk Lore Straßls, der zu früh verstorbenen „Grand Dame“ der deutschen Fantasy).

Ein „Funke“ (siehe oben) springt wohl nur bei Namensgleichheit über....

 

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Diese Rezension erschien zuerst in der Publikation des Fantasy Clubs (F.C.) e.V.

„Magira -. Jahrbuch zur Fantasy 2006“.

Ich möchte hiermit auf diese regelmäßig erscheinende, sehr empfehlenswerte Publikation hinweisen.

Siehe auch unter www.magira.com

 

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