Blutiges - Unheimliches - Splatter (23. Oktober 2010)

Blutiges - Unheimliches - SplatterBlutiges - Unheimliches - Splatter
23. Oktober 2010

Jede Woche sehe ich mir DVDs für den Zauberspiegel an. Das ist oft eine Freude, manchmal eine Qual. Jede Woche ist Gutes, Durchschnittliches und Schlechtes dabei. Aber ich halte eisern durch, um das Material dann zu rezensieren. Jede  Woche nun sammele ich meine Besprechungen und Beobachtungen in dieser Rezensionskolumne. Ich wünsche viel Vergnügen und hoffe den einen oder anderen nützlichen Hinweis zu geben.

Die Filme der Woche sind... Everlasting Hate, Wolfman (2010), [Rec] 2 , Sadisticum

 

 Everlasting Hate
(Everlasting Hate)
mit Dennis Panzer, Robert Gulyas, Thomas Diener, Nele Kiper, Sarah Solleder, Ulrich Hafen
Regie: Philip Polcar
Drehbuch: Philip Polcar
Kamera: Keine Information
Musik: Michael Donner
Ungeprüft
Deutschland / 2006

Adrian und Eva, ein junges Ehepaar, das seine glücklichsten Tage schon lange hinter sich gelassen hat; Csaba und Enrico, zwei brutale Schläger und Killer, die gerade von ihrem letzten Job kommen; und Finn, ein obdachloser junger Mann, dessen Erinnerung lückenhaft ist; sie alle treffen scheinbar zufällig in einem Haus im Wald aufeinander. Die Gruppe sieht sich einem gemeinsamen Problem gegenübergestellt: Im Wald wandeln die Toten und so ist man gezwungen, die Nacht im Haus zu verbringen. Aber das Böse lässt sich nicht aussperren - das Grauen findet seinen Weg!

Doch nicht nur das Haus birgt Geheimnisse. Als die Gruppe zufällig einer blutverschmierten jungen Frau das Leben rettet, verändert sich die Situation ein weiteres Mal. Menschliche Abgründe tun sich auf und was wie ein Kampf ums Überleben begann, endet als eine Suche nach der Wahrheit.

 

Ehrlich gesagt war ich doch ziemlich erstaunt, das diese deutsche Amateur-Produktion teilweise gute Kritiken erhäkt, denn das dargebotene Szenario ist so dermaßen langatmig gestaltet, das es selbst Freunden solcher Filme eher schwerfallen dürfte, nicht vorzeitig die Stoptaste des DVD-Players zu drücken, um sich selbst von diesem üblen Machwerk zu befreien. Ich selbst schaue ja sehr gern Amateurfilme und wenn diese dann auch noch Wert auf Charakterzeichnungen legen und zudem noch mehrere Genres miteinander verbinden, sollte man im Prinzip sehr zufrieden sein und diese Tatsachen einfach nur genießen. Ganz anders verhält es sich allerdings bei vorliegender Geschichte, die eigentlich als Zombiefilm gedacht ist, sich aber im Laufe der Zeit immer mehr in die Richtung eines Psycho-Thrillers entwickelt, bei dem die Zombie-Thematik viel eher in den Hintergrund gerät und schon als Randerscheinung zu betrachten ist. Als gut kann man wenigstens die Grundidee bezeichnen, dem Zuschauer die einzelnen Charaktere in episodenartigen Abschnitten näherzubringen, das Problem an der Sache ist ladiglich, das diese Charaktere so derartig nervend und vollkommen unsymphatisch sind, das die durchaus tiefergehenden Einblicke sich als wahre Qual herausstellen.

Insbesondere 2 Personen treten hierbei ganz besonders als regelrechte Hass-Objekte auf, zum einen die von der ersten Minute an mehr als nur nervende Eva, bei der man sich schon fast sehnsüchtig wünscht, das sie doch so schnell wie möglich das Zeitliche segnen würde, auf der anderen Seite wäre da noch der "Möchtegern-Killer" Enrico, den man einfach nicht für ernst nehmen kann, obwohl er selbst anscheinend der Meinung ist, so gut wie unantastbar und extrem cool zu sein. Aber auch die restlichen Charaktere sind zu keiner Zeit in der Lage, auch nur ansatzweise Symphatiepunkte beim Zuschauer zu erhaschen, so das man auch nur schwerlich eine Beziehung zu den einzelnen Personen herstellen kann. Das Furchtbarste aber ist das dargebotene Schauspiel, wenn man dies denn überhaupt so nennen möchte. Natürlich, es handelt sich um eine Amateur-Produktion, doch selsbt dafür sind die gezeigten Leistungen auf einem Niveau angesiedelt, das prinzipiell jeder Beschreibung spottet. Den ganzen Film über bekommt man Mimik und Gestik geboten, die jegliche Authenzität und Glaubwürdigkeit vermissen lässt, alles erscheint vollkommen aufgesetzt und künstlich, entfacht dabei aber noch nicht einmal eine unfreiwillig komische Note, so das man wenigstens darüber lachen könnte. Die Darstellungen sind ganz einfach nur grottenschlecht, da hätte man auch jeden Passanten auf der Straße ansprechen können, vielleicht hätte dadurch sogar das dargebotene Schauspiel eine gewisse Aufwertung erhalten.

Hinzu kommen die Dialoge, die seltsam steif wirken und nicht selten das Gefühl vermitteln, das die Protagonisten ihre Texte ablesen müssen. So ergibt sich dann auch eine seltsam befremdliche Mixtur aus schauspielerischem Unvermögen und der Unfähigkeit, diverse Texte glaubwürdig erscheinen zu lassen, was den Gesamteindruck dieses Werkes nicht unbedingt aufwertet. Und der entstehende Gesamteindruck ist nun wirklich nicht gerade als gut zu bezeichnen, denn von Beginn an quält man sich vielmehr durch das Geschehen, das zudem noch keinerlei Spannung geschweige denn so etwas wie Atmosphäre aufkommen lassen würde. Vor allem die erste Stunde des Filmes gestaltet sich extrem langweilig, bevor dann in den letzten gut 30 Minuten wenigstens etwas Tempo in die Geschichte einzieht, was aber letztendlich auch nicht gerade dafür sorgt, die Ereignisse in irgendeiner Form aufzuwerten. Die nun vorhandene Action unterstützt vielmehr den bis hierher gewonnenen Eindruck, das es sich um eine der schlechteren deutschen Independent-Produktionen handelt. Effekte der billigsten Art und eher lächerlich erscheinende Zombies können den kaum vorhandenen Unterhaltungswert keinesfalls steigern und sind nur ein weiteres Indiz dafür, das man sich dieses Werk besser erspart hätte, da es sich um die totale Zeitverschwendung handelt.

Wie schon erwähnt ist die Grundidee des Filmes als äusserst positiv zu bewerten, hier nicht lediglich auf Härte und Effekte zu setzen, wie es in den meisten deutschen Amateurfilmen der Fall ist. Wenn die Umsetzung einer Genre-Kombination sich allerdings so absolut langweilig gestaltet wie in dieser Story, dann sollte man doch lieber bei der altbewährten machart bleiben, da diese wenigstens einen gewissen Unterhaltungswert beinhaltet und so ein recht kurzweiliges Film-Vergnügen bereitet. Hier aber muss man schon äusserst hart gegen sich selbst sein, um dieses Machwerk auch wirklich bis zum Ende zu sehen, denn oft genug verspürt man während der gut 90 Minuten das Verlangen, diesen Mist auszuschalten, um sich nicht weiter dieser grauenvollen Pein auszusetzen, die vom hier gezeigten Geschehen ausgeht.

Fazit: Selbst eingefleischte Fans von Amateur-Produktionen dürften bei "Everlasting Hate" so ihre Probleme bekommen, während der äusserst langweiligen Geschichte nicht einzuschlafen. Es fehlt an allen Ecken und Enden, am schlimmsten allerdings erscheint die Tatsache, das zu keiner Zeit so etwas wie Spannung und Atmosphäre aufkommt. Hinzu kommen noch die üblen Darsteller, die sich in schauspielerischem Unvermögen gegenseitig regelrecht überbieten. Aufgesetzte und künstliche Dialoge, dilletantische Effekte und Action, die jeder Beschreibung spottet tun ihr Übriges, um dem Zuschauer ein Gesamtwerk zu offenbaren, das schlechter kaum hätte ausfallen könnte. Hier ist Langeweile pur angesagt, so das man lieber die Finger von dieser Produktion lassen sollte.

 

 Wolfman
(The Wolfman)
mit Benicio Del Toro, Anthony Hopkins, Simon Merrells, Gemma Whelan, Emily Blunt, Mario Marin-Borquez, Asa Butterfield, Cristina Contes, Art Malik, Malcolm Scates, Nicholas Day, Michael Cronin, David Sterne, David Schofield, Roger Frost
Regie: Joe Johnston
Drehbuch: Andrew Kevin Walker / David Self
Kamera: Shelly Johnson
Musik: Danny Elfman
FSK 16
Großbritannien / USA / 2010

Lawrence Talbot stammte aus adligem Hause und verlor seine Kindheit in dem Augenblick, als seine Mutter starb. Inzwischen erwachsen hört er eines Tages von dem Verschwinden seines Bruders - was ihn zurückkehren lässt in seine einstige Heimat. Dort trifft er nicht nur auf seinen entfremdeten Vater, sondern erfährt auch von einem blutrünstigen Monster, welches die Dorfbewohner reihenweise umbringt. Allmählich sieht Lawrence sich auf der Suche nach seinem Bruder mit seiner eigenen dunklen Seite konfrontiert und macht eine unheilvolle Entdeckung.

 

Man kann ja nun zu Neuauflagen von alten Horror-Klassikern stehen wie man will, doch auf das Remake des wohl größten Werwolf-Klassikers (Der Wolfsmensch 1941) habe ich mich schon seit langer Zeit gefreut. Und was soll man sagen, der Film hat meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern zusätzlich noch übertroffen. Deshalb war ich doch auch sichtlich verwundert, das diese neuauflage teilweise doch recht schlechte Kritiken erhält, was ich persönlich nun überhaupt nicht nachvollziehen kann. Vielleicht liegt es an den vorhandenen CGI-Effekten, die insbesondere für Verehrer des Originals äusserst gewöhnungsbedürftig sind, doch zähle ich mich auch zu den Liebhabern des Originals und empfand dennoch die vorhandenen Rffekte alles andere als störend.

Das Wichtigste ist jedoch die Tatsache, das Regisseur Joe Johnston (Jurassic Park 3) bei seiner Inszenierung keinesfalls in blinden Aktionismus verfallen ist und die Geschichte durch zu viel übertriebene Härte verfälscht hat, sondern immer die Story an sich im Vordergrund gehalten hat. Manch einem wird eventuell garade in der ersten Stunde etwas die Action fehlen, aber insgesamt gesehen wurden die blutigen Passagen meiner Meinung nach wohl dosiert und gut über die gesamte Laufzeit verteilt. Insbesondere die zweite Filmhälfte hat dann doch so einige Szenen zu bieten, die für eine 16er Freigabe doch streckenweise recht beachtlich erscheinen. Dennoch ist die Alterseinstufung durchaus gerechtfertigt und passend, eine höhere Freigabe wäre somit auch etwas überzogen gewesen.

Der Aspekt, das die Story hier etwas abgeändert wurde empfand ich keineswegs als Schwäche, denn kommt so doch etwas frischer Wind in das Geschehen und macht das Gesamtpaket doch noch um Einiges interessanter. Dazu zählt auch das vollkommen zerrüttete Verhältnis zwischen vater und Sohn Talbot, die von A. Hopkins und B. Del Torro ganz hervorragend dargestellt werden. Vor allem Hopkins als scheinbar eiskalter und vollkommen gefühlsloser Vater liefert einmal mehr eine grandiose Kostprobe seines schauspielerischen Könnens ab, zudem gebührt im gerade zum Ende hin noch eine entscheidende Rolle zu, wenn das gut gehütete Geheimnis der Familie Talbot endgülzig gelöst wird und sich die Gesamtzusammenhänge so richtig offenbaren. Natürlich wird es wieder genügend leute geben, die gerade die Abänderung der Story nicht gutheissen werden, doch ehrlich gesagt ergibt sich doch ein äusserst gelungenes Gesamtbild, in dem alles nahezu perfekt aufeinander absgestimmt ist.

Nun wird das Original von 1941 sicherlich trotz allem znangetastet bleiben, doch die neuauflage kann sich jederzeit sehen lassen. Mich hat sie sogar regelrecht begeistert, wurde mir doch ein Film mit einer erstklassigen und sehr dichten Atmosphäre geboten, der jederzeit spannend und interessant in Szene gesetzt wurde. Zudem wurde wurde das genau richtige Maß an Härte und blutigen Passagen gewählt, so das keineswegs ein künstlich herbeigeführtes und vollkommen sinnbefreites Gemetzel geboten wird. Die Abänderung der Geschichte verleiht dem Ganzen noch zusätzlich eine äusserst interessante Note, die ihm extrem gut zu Gesicht steht.

Fazit: Allen Unkenrufen zum Trotz hat mich diese Neuauflage regelrecht begeistert. Eine sehr spannende Geschichte wurde in imposante Bilder umgesetzt und mit erstklassigen darstellern besetzt, die allesamt einen hervorragenden Eindruck hinterlassen. Und auch wenn viele das ganz anders sehen werden, ist hier eines der besten remakes der letzten jahre entstanden, das auch dem unerreichten Original alle Ehre macht und jedem zu empfehlen ist, der Filme mit der Werwolf-Thematik zu schätzen weiss.

 

 [Rec] 2
([Rec] 2)
mit Jonathan Mellor, Manuela Velasco, Oscar Zafra, Ariel Casas, Alejandro Casaseca, Pablo Rosso, Pep Molina, Andrea Ros, Alex Batllori, Pau Poch, Juli Fabregas, Ferran Terraza, Claudia Silva, Martha Carbonell
Regie: Jaume Balaguero / Paco Plaza
Drehbuch: Jaume Balaguero / Manu Diez
Kamera: Pablo Rosso
Musik: Keine Information
FSK 16
Spanien / 2009

In einem betagten innerstädtischen Miethaus ist ein scheußliches Tollwutvirus ausgebrochen. Draußen hat die Polizei alles abgeriegelt, während drinnen Gottweißwas geschieht. Ein aus Elitekriegern und Geistlichen rekrutiertes Expertenteam sieht nach dem rechten und erhält unversehens Verstärkung durch abenteuerlustige Kids, die durch den Keller vom Nachbarhaus einstiegen. Jetzt ist man konfrontiert mit rasenden Zombies und ihrer dämonischen Ursache, während Scharfschützen allen den Garaus machen, die sich zu nah an Fenster und Türen wagen.

 

Nach dem schon fast sensationellen Erfolg von [Rec] war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann der Nachfolger erscheinen würde, vor allem da die Hintergründe der ausgebrochenen Seuche in einem Mietshaus lediglich durch eher schwammige Andeutungen überhaupt nicht aufgeklärt wurden. Diesen Luxus konnten sich die Macher des Filmes im zweiten teil nun nicht mehr leisten, denn wartete man als Zuschauer doch dieses Mal auf eine Lösung des Rätsels, die ausserdem auch noch einigermaßen plausibel sein sollte. Die Lösung der ominösen Seuche bekommt man nun auch geliefert, ob diese allerdings für jeden glaubwürdig erscheinen mag, muss jeder für sich selbst beurteilen, jedoch ist die gewählte Variante einer Erklärung auf jeden Fall äusserst interessant und verleiht dem ganzen Geschehen meiner Meinung nach eine noch mysteriöse Note, als es schon im ersten Teil der Fall war. Ganz generell kann man diesen Film als absolut gelungene Fortsetzung ansehen, denn im Bezug auf die ausgehende Intensität der Ereignisse nehmen sich die beiden Filme wirklich nicht viel, der einzige Unterschied besteht eventuell darin, das Teil 1 eine Spur härter in Szene gesetzt war.

Und so kann man sich also schon denken, das auch hier die gleiche dichte Grundstimmung vorhanden ist, die schon den Vorgänger so ausgezeichnet hat. Die Geschichte befinnt zeitmäßig nur wenige Minuten nach dem Ende von [Rec], wodurch es auch sehr empfehlenswert wäre, sich beide Filme nacheinander anzuschauen und das spannende Sehvergnügen so noch um Einiges zu steigern. Doch auch, wenn man sich diesen Film allein anschaut, ist man von der ersten Minute an gleich wieder mittendrin in dem extrem atmosphärischen und unheimlichen Treiben, das sich in dem Mietshaus abspielt, gleichzeitig fühlt man sich auch selbst wieder in die Story involviert und folgt schon fast fieberhaft den Ereignissen, die nicht minder spannend erzählt werden als im ersten Teil. Es herrscht ganzzeitig die gleiche bedrohliche Stimmung vor, die den neuen Protagonisten auch sogleich entgegenschlägt.

Ziemlich schnell bekommt man dann auch schon den eigentlichen Grund für die sogenannte "Zombie-Seuche" präsentiert, die sich einerseits eventuell etwas fantastisch anhören mag, was auch die Reaktion der Mitglieder des Spezialkommandos zum Ausdruck bringt, die die angebliche Ursache zu Beginn kaum glauben können. Andererseits verleiht der neue Aspekt der Geschichte insgesamt einen noch weitaus mysteriöseren Anstrich, der auch gleichzeitig eine ungeheure Faszination auf den Betrachter ausübt. Durch die neu eingebrachte Wendung der Ereignisse verdichtet sich die so schon exzellente Grundstimmung noch einmal zusätzlich und nimmt dabei auch herrlich okkulte Züge an. Zusätzlich sorgt auch ein eingebauter Nebenerzählstrang, in dem einige Jugendliche trotz etlicher Sicherheitsvorkehrungen in das unter Quarantäne stehende Mietshaus für zusätzliche Spannung, obwohl dies gar nicht zwingend notwendig gewesen wäre. So aber steht das Einsatzkommando vor der schwierigen Aufgabe, auch das Leben der Jugendlichen zu beschützen, was ihnen die Arbeit nicht unbedingt erleichtert, da sie mittlerweise auch zahlenmäßig schon stark dezimiert sind.

Man sieht also, das die Macher des Filmes sich Einiges haben einfacllen lassen, um auch hier wieder eine sehr temporeich erzählte Geschichte zu bieten, die nahtlos an die Geschehnisse von Teil 1 anknüpft und diesem im Bezug auf Spannung und Atmosphäre in überhaupt nichts nachsteht. Lediglich der vorhandene Härtegrad ist hier meiner Meinung nach etwas niedriger angesiedelt, was aber überhaupt nicht als kritikpunkt, sondern lediglich als Feststellung gemeint ist. Trotzdem sind auch in dieser Geschichte einige ordentlich blutige Passagen enthalten, so das man insgesamt keinen zu großen Unterschied zum Vorgänger erkennen kann. Alles zusammengenommen wird jeder Horror-Fan seine helle Freude an dieser Fortsetzung haben, die durch das gewählte Ende auch die Vorfreude auf einen weiteren Teil der Reihe aufkommen lässt, der auch ruhig kommen darf, wenn die Qualität der ersten beiden Teile auch nur annähernd gehalten werden kann. Diese bewegt sich nämlich auf einem sehr hoch angesiedelten Niveau, was als äusserst positiv bewertet werden kann.

Fazit: "[Rec] 2" ist das, was man ohne Übertreibung als absolut gelungene Fortsetzung bezeichnen kann. Die Weiterführung der unheilvollen Ereignisse in einem unter Quarantäne stehenden Mietshaus wurden vollkommen spannend und intensiv in Szene gesetzt, so das man als Zuschauer auch hier wieder mit teilweise schweissnassen Händen vor dem heimischen Bildschirm sitzt uns voll atemloser Spannung den Ereignissen folgt, die da auf einen zukommen. Ein intensives und jederzeit bestens unterhaltendes Horror-Szenario, das insbesondere durch den Drehstil mit einer Hand-Cam ein starkes Maß an Authenzität hervorruft, dem man sich kaum erwehren kann, selbst wenn man es wollte.

 

 Sadisticum
(Sadisticum)
mit Christian Wewerka, Thomas Harbort, Katie Pfleghar, Dominik Bliefert, Christina Gatterer, Nico Josef Zitek, Silke Walter, Witalij Kühne, Dieter Schmidt, Manuel Teichert, Taktloss, Ivo Noack
Regie: Sebastian Radtke
Drehbuch: Sebastian Radtke
Kamera: Sebastian Radtke
Musik: Kid Atari
Ungeprüft
Deutschland / 2008

Sadisticum erzählt die Geschichte eines Mannes, für den es im Leben nur eine einzige Aufgabe zu geben scheint, das quälen und töten seiner Mitmenschen. Im Alter von 17 Jahren hat er bereits 2 Menschen umgebracht. Doch es gelingt ihm seinen Trieb für viele Jahre zu unterdrücken. Sein halbes Leben verbrachte er damit zu arbeiten und sich äußerlich der Gesellschaft anzupassen. Doch die Leere in seinem Leben wurde stetig größer, bis es eines Tages wieder geschieht, er tötet. Nur dieses mal würde er nicht aufhören, dieses mal würde er seinen Trieben freien Lauf lassen. Doch selbst durch das brutale Töten seiner Mitmenschen erfährt er keine Befriedigung mehr. Sein stetig wachsendes Geltungsbedürfnis treibt ihn dazu, eine Art Folterseminar ins Leben zu rufen. Dort würde er ausgewählten Gleichgesinnten zeigen auf welche Art und Weise man am besten einen Menschen foltert, ohne diesen frühzeitig zu töten. Doch es bleibt nicht bei einem Seminar, seine Sucht nach Aufmerksamkeit und Bewunderung wächst ins unermeßliche, immer grausamere Foltermethoden probiert er aus. Doch eines Tages nimmt die Geschichte eine erstaunliche Wendung...

 

Nachdem mir schon Radtkes Film "Psychotica" sehr gut gefallen hat, hat auch "Sadisticum" meine Erwartungen voll erfüllt. Der Film trägt seinen Titel durchaus zurecht, denn die dargestellten Geschehnisse beinhalten eine so große Portion Sadismus, das es einem phasenweise kalte Schauer über den Rücken jagt. Das liegt insbesondere darin begründet, das Sebastian Radtke seinem Werk keinesfalls durch explizite Gewaltdarstellungen Härte verleihen will, sondern eine äusserst gute Mixtur aus visueller Härte und psychischer Härte gefunden hat, die sich im Kopf des Betrachters mit der Wucht eines Keulenschlages entfaltet. Das soll jetzt aber nicht heissen, das in der vorliegenden Story keinerlei visuelle Effekte vorhanden sind, doch die einzelnen Folterungen werden zumeist lediglich angedeutet, womit der Rest der fantasie des Zuschauers überlassen wird.

Und genau dort entwickelt sich ein immenses Maß an Brutalität, denn allein schon die Vorstellung, was mit den sogenannten "Probanten" geschieht ist äusserst intensiv, hinzu kommt die Eiseskälte des sadistischen Psychophaten, der regelrechte Folter-Seminare abhält, die von Gleichgesinnten besucht werden, die sich bis jetzt anscheinend nur noch nicht dazu durchringen konnten, ihrem perversen trieb nachzugehen. Besonders gut hat mir vor allem die Tatsache gefallen, das die Ereignisse aus der Sicht des Täters erzählt werden, der einem einen Einblick in sein abartiges Leben gestattet. So wird man mit Rückblenden konfrontiert, die bis zu seinem ersten Mord zurückgehen, den er im zarten Alter von 17 Jahren begangen hat und dort das erste Mal festgestellt hat, welche befriedigung ihm seine Tat gebracht hat. Nach gut 30 Jahren, in denen er sich der Gesellschaft angepasst hat um nicht aufzufallen, löst dann ein Überfall auf ihn selbst wieder den ungeheuren Drang aus, andere Menschen zu quälen und zu töten.

Wie schon bei "Psychotica" hat Radtke auch hier einen Film kreiert, der mit noch nicht einmal einer Stunde Laufzeit recht kurz erscheint, doch kommt diese auf den ersten Blick sehr kurze laufzeit dem Gesamtpaket sehr zugute, da das geschehen extrem kompakt und intensiv erscheint. Von der ersten Minute an erliegt man der grausamen Faszination der Geschichte, die mit sonorer Stimme vom Täter erzählt wird, der auch durch seine optische Wirkung wie ein Mensch erscheint, der eine seltsam kalte und unheimliche Wirkung auf einen hat. Und insbesondere diese Ausstrahlung verleiht dem Charakter ein sehr hohes Maß an Glaubwürdigkeit und Authenzität, so das man schon allein bei seinem Anblick eine leicht aufkommende Gänsehaut verspüren kann. Man traut diesem mann auf jeden Fall seine Taten zu und verspürt das verlangen, ihm nie selbst zu begegnen.

Die restlichen Akteure, die doch bis auf das überraschende Ende kaum im Focus der Geschichte stehen kann man recht schlecht bewerten, da ihre Auftritte doch eher sporadischer Natur sind. Lediglich ein Polizist tritt zum Ende hin auf im ersten Moment doch recht eigenartige Art und Weise in den Vordergrund, denn kann man sein Verhalten gegenüber dem Täter erst absolut nicht nachvollziehen, so erhält man schon im nächsten Moment die Erklärung für das seltsame Verhalten und ist doch ziemlich von der auftretenden Wendung überrascht, mit der man nun wirklich nicht zwangsläufig rechnen konnte. So erhält dieser insgesmt sehr gute Independent-Film zum Schluß noch einmal eine doch überraschende Note verliehen, was den guten Gesamteindruck noch einmal zusätzlich aufwertet.

Fazit: Sebastian Radkte hat mit "Sadisticum" wieder eine erstklassige Independent-Produktion abgeliefert und so wieder einmal sein durchaus vorhandenes Talent unter Beweis gestellt. Vor allem seine Fähigkeit, visuelle Härte nicht unbedingt in den Focus zu rücken und so mehr Wert auf den psychischen Faktor zu legen, ist sehr symphatisch und verleiht seinen Filmen etwas Besonderes. Freunde von deutschen Amateur-Horrorfilmen sollten hier voll auf ihre Kosten kommen und ihre Freude an diesem gelungenen Werk haben.

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

PhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicBackgroundImpressum

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.